Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Tschu-tschu-bahn tuckelt zum Erdbeerhof
33 „Angermäuse“aus Sundhausen fahren zum Ernten nach Gebesee
Erfurt. Es gibt etwa 20 Sorten Erdbeeren, nicht mitgezählt die vielen Unterarten. Eines haben alle gemeinsam – sie sind heiß begehrt und schmecken oberköstlich. Grund genug, sich einen Zug zu chartern und zum Erdbeerhof nach Gebesse zu fahren, um zu naschen und zu pflücken. 33 Angermäuse aus dem Thepra-kindergarten in Sundhausen (Unstrut-hainichkreis) rückten gestern Morgen in Gebesee mit der knallrot-weißen Tschu-tschu-bahn an.
Berit Kindlein, die Chefin des Kindergartens, hatte gehört, dass man sich im kinderfreundlichen Landkreis Unstrut-hainich bewerben kann für eine Tour per Bus oder eben Bähnle. Nur Geduld muss man haben, denn der Andrang ist riesig. „Wir haben vier Jahre gewartet“, sagt die Kita-leiterin und strahlt, dass es nun endlich geklappt hat.
32 Kilometer mit der Tschutschu-bahn, das fühlt sich für die Knirpse an wie eine Weltreise. Und wenn am Ende im Schlaraffenland Gebesee süßer Pudding mit Erdbeeren und Erdbeereierkuchen warten, ist das kleine Glück vollkommen. Aber nicht nur die Schlemmerei war gefragt. Auch die Pflückerei selber. Nachdem alle ausgiebig genascht hatten, ging es ins Selbstpflückerfeld.
„Wir ernten uns Erdbeeren, weil wir daraus Marmelade kochen wollen“, sagt Berit Kindlein. Denn bei den Angermäusen wird in eigener Küche viel selbst zubereitet – zum Beispiel das tägliche Frühstück. Gesundes aus der Region statt Toastbrot, Kekse oder Instandzeugs und Schokoriegel.
Andrea Leefers, die Geschäftsführerin des Erdbeerhofs, betrachtete die kleine Gesellschaft mit sichtlichem Vergnügen. Zwar komme es oft vor, das Kindergärten und Schulklassen anrücken, um zu pflücken, Marmelade zu kochen, Smoothies zu mixen. Aber in den seltensten Fällen kommen die per Tschu-tschu-bahn.
Genug zu pflücken gibt es. Die Erdbeerernte läuft anno 2018 nicht schlecht.