Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Dank Spende neue Ausstattung in Schutzwohnungen
Kiesow-stiftung fördert außerdem neue Küche im Frauenzentrum in Bad Langensalza. Betten sind fast ständig voll belegt
Bad Langensalza. Über einen stattlichen Zuschuss freuen sich die Vorstandsmitglieder des Vereins „Frauen für Frauen“in Bad Langensalza: 5000 Euro erhielten sie von der Mühlhäuser Kiesow-stiftung. Deren Vertreter, Oliver Felgner und Jacqueline Gast, schauten anlässlich der Übergabe im Frauenzentrum „Ungeschminkt“vorbei.
Mit dem Geld konnte die Küche des Zentrums in der Bad Langensalzaer Fußgängerzone aufgewertet werden. Zudem diente die Summe der Erneuerung der Ausstattung in zwei Schutzwohnungen. Dort bringt der Verein Frauen aus dem Unstrut-hainich-kreis unter, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Acht Plätze gibt es in den Schutzwohnungen, die von dem Verein betreut werden. Wie nötig sie sind, zeigt die Auslastung: 2017 betrug sie fast 83 Prozent, zeitweise sogar über 100 Prozent. Eine Reserve, falls weitere Frauen in Not Hilfe suchen, ist damit kaum mehr gegeben.
Elf Frauen mit 18 Kindern aus dem Kreisgebiet suchten im vergangenen Jahr Unterschlupf, informierte Christel Huck. Dabei handele es sich keineswegs um Frauen, die irgendwelchen Klischees entsprächen, ergänzte Andrea Frank, wie Huck eine der drei Teilzeitkräfte, die für die Betreuung sorgen.
Schutz vor gewalttätigen Männern suchten Frauen aus Stadt und Dorf, Deutsche und Migrantinnen, jüngere und ältere und vor allem: aus allen sozialen Schichten. Wobei in letzter Zeit etwas häufiger junge Mütter kämen. Die drei Frauen helfen Betroffenen nicht nur bei der Not-unterbringung. Danach folge viel Arbeit mit der Unterstützung bei Behördengängen, Anträgen, der Wohnungssuche – oft eine Neuregelung des halben Lebens, stets nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Zum Teil ist deshalb ein langer Aufenthalt in den Wohnungen nötig. Im Schnitt sind es etwa drei Monate. Auch eine Nachbetreuung gehört dazu. Zudem sichern die drei Beschäftigten den telefonischen Frauennotruf ab, jeden Tag im Jahr und rund um die Uhr. 859 Mal wurden die Frauen im letzten Jahr um Beratung in häuslichen Konflikten gebeten.
Durch den häufigeren Wechsel der Bewohnerinnen in den Schutzwohnungen, deren Adressen aus gutem Grund geheim gehalten werden, sind dort auch Möbel, Matratzen und andere Einrichtungsgegenstände verschlissen. Deshalb freuen sich die Frauen, die auch für die Instandhaltung der Wohnungen sorgen, über die finanzielle Unterstützung der Kiesow-stiftung. Zwar gibt es von Land und Kreis einen jährlichen Zuschuss, der für die drei Teil-stellen und Sachkosten gedacht ist. Aber das Geld reiche nicht für alle nötigen Ausgaben, sagte Christel Huck. Seit 1991 gibt es Frauenschutzwohnungen in Bad Langensalza.
Auf Spenden angewiesen ist auch das Frauenzentrum in der Fußgängerzone: Es dient als Treffpunkt, Beratungsstelle, Bildungseinrichtung, Veranstaltungsort, Kleiderbörse, Café und Bibliothek für Frauen und Mädchen. Und nicht zuletzt als Kontaktbüro für die Schutzsuchenden. Mit der neuen Küche können unter anderem die Mittwochstreffen schöner gestaltet werden, bei denen Frauen in gemütlicher Runde unter sich sind.
Die Vertreter der Kiesow-stiftung lobten das ehrenamtliche Engagement, das im Frauenzentrum geleistet wird: „Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch ein Thema und wir freuen uns, hier helfen zu können“, sagte Oliver Felgner.
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Notruf für Frauen und Kontakt zum Verein: ()