Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Dank Spende neue Ausstattun­g in Schutzwohn­ungen

Kiesow-stiftung fördert außerdem neue Küche im Frauenzent­rum in Bad Langensalz­a. Betten sind fast ständig voll belegt

- Von Klaus Wuggazer

Bad Langensalz­a. Über einen stattliche­n Zuschuss freuen sich die Vorstandsm­itglieder des Vereins „Frauen für Frauen“in Bad Langensalz­a: 5000 Euro erhielten sie von der Mühlhäuser Kiesow-stiftung. Deren Vertreter, Oliver Felgner und Jacqueline Gast, schauten anlässlich der Übergabe im Frauenzent­rum „Ungeschmin­kt“vorbei.

Mit dem Geld konnte die Küche des Zentrums in der Bad Langensalz­aer Fußgängerz­one aufgewerte­t werden. Zudem diente die Summe der Erneuerung der Ausstattun­g in zwei Schutzwohn­ungen. Dort bringt der Verein Frauen aus dem Unstrut-hainich-kreis unter, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Acht Plätze gibt es in den Schutzwohn­ungen, die von dem Verein betreut werden. Wie nötig sie sind, zeigt die Auslastung: 2017 betrug sie fast 83 Prozent, zeitweise sogar über 100 Prozent. Eine Reserve, falls weitere Frauen in Not Hilfe suchen, ist damit kaum mehr gegeben.

Elf Frauen mit 18 Kindern aus dem Kreisgebie­t suchten im vergangene­n Jahr Unterschlu­pf, informiert­e Christel Huck. Dabei handele es sich keineswegs um Frauen, die irgendwelc­hen Klischees entspräche­n, ergänzte Andrea Frank, wie Huck eine der drei Teilzeitkr­äfte, die für die Betreuung sorgen.

Schutz vor gewalttäti­gen Männern suchten Frauen aus Stadt und Dorf, Deutsche und Migrantinn­en, jüngere und ältere und vor allem: aus allen sozialen Schichten. Wobei in letzter Zeit etwas häufiger junge Mütter kämen. Die drei Frauen helfen Betroffene­n nicht nur bei der Not-unterbring­ung. Danach folge viel Arbeit mit der Unterstütz­ung bei Behördengä­ngen, Anträgen, der Wohnungssu­che – oft eine Neuregelun­g des halben Lebens, stets nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilf­e“.

Zum Teil ist deshalb ein langer Aufenthalt in den Wohnungen nötig. Im Schnitt sind es etwa drei Monate. Auch eine Nachbetreu­ung gehört dazu. Zudem sichern die drei Beschäftig­ten den telefonisc­hen Frauennotr­uf ab, jeden Tag im Jahr und rund um die Uhr. 859 Mal wurden die Frauen im letzten Jahr um Beratung in häuslichen Konflikten gebeten.

Durch den häufigeren Wechsel der Bewohnerin­nen in den Schutzwohn­ungen, deren Adressen aus gutem Grund geheim gehalten werden, sind dort auch Möbel, Matratzen und andere Einrichtun­gsgegenstä­nde verschliss­en. Deshalb freuen sich die Frauen, die auch für die Instandhal­tung der Wohnungen sorgen, über die finanziell­e Unterstütz­ung der Kiesow-stiftung. Zwar gibt es von Land und Kreis einen jährlichen Zuschuss, der für die drei Teil-stellen und Sachkosten gedacht ist. Aber das Geld reiche nicht für alle nötigen Ausgaben, sagte Christel Huck. Seit 1991 gibt es Frauenschu­tzwohnunge­n in Bad Langensalz­a.

Auf Spenden angewiesen ist auch das Frauenzent­rum in der Fußgängerz­one: Es dient als Treffpunkt, Beratungss­telle, Bildungsei­nrichtung, Veranstalt­ungsort, Kleiderbör­se, Café und Bibliothek für Frauen und Mädchen. Und nicht zuletzt als Kontaktbür­o für die Schutzsuch­enden. Mit der neuen Küche können unter anderem die Mittwochst­reffen schöner gestaltet werden, bei denen Frauen in gemütliche­r Runde unter sich sind.

Die Vertreter der Kiesow-stiftung lobten das ehrenamtli­che Engagement, das im Frauenzent­rum geleistet wird: „Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch ein Thema und wir freuen uns, hier helfen zu können“, sagte Oliver Felgner.

Notruf für Frauen und Kontakt zum Verein: ()   

 ??  ?? Elf Frauen mit  Kindern aus dem Kreisgebie­t suchten im vergangene­n Jahr eine sichere Zuflucht, sie alle wurden Opfer häuslicher Gewalt. Insgesamt gibt es acht Plätze in den Schutzwohn­ungen, die von dem Verein „Frauen für Frauen“betreut werden. Foto: Jan-philipp Strobel/dpa
Elf Frauen mit  Kindern aus dem Kreisgebie­t suchten im vergangene­n Jahr eine sichere Zuflucht, sie alle wurden Opfer häuslicher Gewalt. Insgesamt gibt es acht Plätze in den Schutzwohn­ungen, die von dem Verein „Frauen für Frauen“betreut werden. Foto: Jan-philipp Strobel/dpa
 ??  ?? Die Kiesow-stiftung unterstütz­t: Jacqueline Gast (Iinks) und Oliver Felgner übergaben die Spende. Mit ihrer Hilfe konnte im Bad Langensalz­aer Frauenzent­rum eine neue Küche eingebaut werden. Darüber freuen sich Christel Huck, Andrea Frank und Martina Thalmann. Foto: Klaus Wuggazer
Die Kiesow-stiftung unterstütz­t: Jacqueline Gast (Iinks) und Oliver Felgner übergaben die Spende. Mit ihrer Hilfe konnte im Bad Langensalz­aer Frauenzent­rum eine neue Küche eingebaut werden. Darüber freuen sich Christel Huck, Andrea Frank und Martina Thalmann. Foto: Klaus Wuggazer

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