Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

In die Töpfe geschaut

Die Landfrauen sind berühmt für ihre Rezepte. Der Verein aus Thamsbrück zeigt ein Menü, das leicht nachzukoch­en ist

- Von Sabine Spitzer

Thamsbrück. Die Küche der Landfrauen ist berühmt. Das Fernsehen schaut ihnen gern in die Töpfe und Zeitschrif­ten sind voll mit ihren Rezepten. Auch im Unstrut-hainich-kreis gibt es Landfrauen. Der Verein aus Thamsbrück kreiert für unsere Zeitung ein Menü, das leicht nachzukoch­en ist.

Am Herd trifft sich ein Grüppchen der Thamsbrück­er Landfrauen deshalb in Bothenheil­ingen. Denn Petra Übensee wohnt in dem Ort, dort betreibt sie einen Partyservi­ce und hat die Küche der Bothenheil­inger Gaststätte gemietet. Das Kochen war für sie schon immer nicht nur Leidenscha­ft, sondern auch Beruf. Mehr als zehn Jahre hat sie die Gaststätte in Thamsbrück betrieben, wo sie auch herstammt.

Los geht es mit der Nachspeise, denn die muss zwei Stunden im Kühlschran­k stehen. Die Baiserplät­zchen werden zerkleiner­t. Dann wird die Sahne mit Sahnsteif geschlagen. Nun muss alles geschichte­t werden. Am schönsten sieht das in einer Glasschüss­el aus. Begonnen wird mit den Baiserplät­zchen, dann kommt ein Teil Himbeeren und Sahne dazu. Der Rest wird ebenso geschichte­t. Zuletzt kommt die Sahne, auf der noch einige Baiserkrüm­el verteilt werden können. Im Kühlschran­k tauen die Himbeeren langsam auf, ihr Saft durchtränk­t den Baiser, die Sahne hingegen nimmt die Kälte auf und gefriert leicht.

Die Thamsbrück­er Landfrauen hatten ihren Verein im Februar 1993 gegründet – mit 18 Mitglieder­n. Jetzt sind sie fast 50. Mit Bernd Jönsson haben sie sogar einen Mann als Ehrenmitgl­ied in ihren Reihen. Die Frauen treffen sich einmal im Monat zu Vorträgen, Spieleaben­den oder Feiern. Auch Tagesfahrt­en gehören zu ihren Aktivitäte­n.

Alle Thamsbrück­er Landfrauen kochen gern. „Es schmeckt besser und man weiß, was man isst“, sagen sie. Zudem macht das Kochen Spaß. „Und in der Küche ist es oft am schönsten“, Das Fleisch quirltem halten besser.

wird in verEi gewendet. So auch die Zwiebeln

Pfeffer und Muskat. Die Masse wird mit einem Spritzbeut­el auf ein mit Backpapier ausgelegte­s Blech gespritzt. Bei 200 Grad müssen die Kartoffeln 15 bis 18 Minuten gebacken werden. Sylke Losse, Landfrauen­beauftragt­e im Unstruthai­nich-kreis

Beim Fleischbra­ten verraten die Landfrauen ein Geheimnis. Gutes Bratfett erhält man, indem man Margarine und Öl zehn bis 15 Minuten köcheln lässt. Petra Die Zwiebeln werden fein gewürfelt. Sie umhüllen später das Steak Strindberg.

Zutaten (für vier Personen)

Kartoffeln Herzoginne­nart: 600 g mehlige Kartoffeln, 40 g Butter, 3 Eigelb sowie eine Prise Salz, Pfeffer und Muskat

Rote Inge: 500 g gefrorene Himbeeren,

100 g Baiserplät­zchen, 0,5 l Schlagsahn­e, Sahnesteif Steak Strindberg kann man sowohl mit Schweinefl­eisch als auch mit Rindfleisc­h zubereiten. Pro son sollte man  bis  Gramm Fleisch rechnen.

Per-

sind sich die Thamsbrück­erinnen einig.

Jetzt wird in der Küche in jeder Ecke gearbeitet. Zwiebeln werden gehackt für die Strindberg-steaks. Pro Kopf sollte man 120 bis 150 Gramm Fleisch kalkuliere­n. Die Steak-scheiben werden mit Salz und Pfeffer gewürzt, mit Mehl bestäubt sowie mit Senf bestrichen. Dann wird das Fleisch in den Zwiebelwür­feln gewälzt und danach in verquirlte­m Ei. So haften die Zwiebeln besser am Steak und es auch gart sanfter.

Bevor das Fleisch gebraten wird, müssen die Herzogin-kartoffeln in den Ofen. Die geschälten Kartoffeln werden gekocht und dann in einer Schüssel zerdrückt. Hinzu kommt 40 Gramm Butter, drei Eigelb, Salz,

Steak Strindberg: Schweinerü­cken (geschnitte­n), Zwiebeln, Ei, Mehl, Senf, Salz, Pfeffer

Feldsalat mit Granatapfe­l: 400 g Feldsalat, 2 Granatäpfe­l, Olivenöl, Balsamico-essig, Zucker, Pfeffer, Salz Übensee stellt davon immer einen Vorrat her. Dazu lässt sie vier Würfel Margarine aus und fügt eine Flasche Sonnenblum­enöl hinzu. „Rapsöl eignet sicht nicht so gut“, das wird nicht so heiß“, sagt sie.

In diesem Fett werden die Steaks dann gebraten. „Sie müssen schwimmen“, erklären die Landfrauen. Dann braucht man etwas Geduld, weil die Zwiebeln länger brauchen, bis sie durch sind.

Zu dem Menü gehört natürlich auch ein Salat. Der wird schon von einigen der Landfrauen vorbereite­t. Der Feldsalat wird gewaschen, die zwei Granatäpfe­l geschält. Die Zutaten für das Dressing werden miteinande­r vermischt. „Hier braucht es mehr Zucker, weil die Granatapfe­lkerne etwas säuerlich sind“, so die Landfrauen. Wer mag, kann Nüsse, Sonnenblum­enoder Pinienkern­e hinzugeben, die vorher in einer Pfanne geröstet wurden.

Die Landfrauen-vereine waren einst gegründet worden für die Frauen im ländlichen Raum. „So konnten Bauernfrau­en und Mägde Bildung erfahren“, sagt Sylke Losse, Landfrauen-beauftragt­e im Unstrut-hainich-kreis. In den neuen Bundesländ­ern wurden jedoch erst nach Wende Landfrauen-vereine gegründet. „Somit ist ihre Geschichte eine andere“, so Losse. Insgesamt elf Landfrauen-vereine gibt es im Kreis. Viele Frauen ab 50 Jahren hätten mit der Wende ihren Job verloren und Halt gesucht. „Den haben sie bei uns gefunden“, sagt sie.

Dass Landfrauen mit Kochen und Backen in Zusammenha­ng gebracht werden, ist für sie logisch. Denn Frauen waren früher für Heim und Herd zuständig. erst langsam hat sich ihre Rolle gewandelt.

Der Schwerpunk­t der Landfrauen-vereinsarb­eit liegt auch heute noch auf der Bildung. Die Frauen laden Referenten, die über aktuelle Themen informiere­n – zu Themen wie Politik oder Gesundheit. Doch auch die Landfrauen haben Nachwuchsp­robleme. Das Durchschni­ttsalter ist Mitte 60. „Wir suchen nach Lösungen“, sagt Losse.

Die Thamsbrück­er Landfrauen haben das Glück, dass sie einige Jüngere in ihren Reihen haben. Beim gemeinsame­n Essen sind sie sich alle einig: „Das ist ein leckeres Essen und in Gemeinscha­ft schmeckt es noch viel besser.“

„So konnten Bauernfrau­en und Mägde Bildung erfahren.“

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Für die Zeitung kochten Christel Wallasch (von links), Ute Sluka, Sonja Hof, Ilse Wollenhaup­t, Petra Übensee, Elisabeth Rost, Heidrun Croll, Margit Mokros und Petra Zöllner. Fotos: Sabine Spitzer
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Granatäpfe­l lassen sich schwer schälen. Am besten, man viertelt sie. So sehen perfekte Herzogin-kartoffeln aus. Diese sind eine Beilage der klassische­n französisc­hen Küche, dort heißen sie Pommes duchesse.
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Mit einem Spritzbeut­el wird die Herzogin-kartoffelm­ischung auf ein Backblech gespritzt, das mit Backpapier ausgelegt wurde.
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Die Steaks müssen schwimmen im Bratfett. Wegen der Zwiebeln muss das Fleisch länger braten.
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 ??  ?? Mit einem frischen Salat ist das Menü erst komplett. Ein perfektes Dressing lebt von einem ausgeklüge­lten Aromenspie­l.
Mit einem frischen Salat ist das Menü erst komplett. Ein perfektes Dressing lebt von einem ausgeklüge­lten Aromenspie­l.
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