Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Vielfältige Postkarten der Region
Rarität: Volkenrodas Christus-pavillon plötzlich ins Eichsfeld verlegt. Bad Langensalzer Verlag hat auch an Schreibfaule gedacht
Landkreis. Ein genauer Blick auf die Postkartenständer einschlägiger Geschäfte in Mühlhausen oder Bad Langensalza bestätigt, dass die Unstrut-hainich-region Urlaubern und Tagesgästen allerhand Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.
So wird der hiesige Landkreis auf der Postkarte „Schönes Thüringen“mit der angestrahlten Wartburg als Blickfang ganz stark repräsentiert. Denn mit der Marienkirche Mühlhausen, dem Rathaus Bad Tennstedt, dem Japanischen Garten in Bad Langensalza und dem Baumkronenpfad im Hainich befinden sich gleich vier Motive unter den Top 11 jener Postkarte.
In Bad Langensalza zählen die von der Touristinformation aufgelegten Ansichtskarten mit dem Friederikenschlösschen und dem Japanischen Garten zu den absoluten Rennern. Kurgäste und Ausflügler finden in der „Tee-truhe“mit dem angeschlossenen Post-shop in der Marktstraße eine umfangreiche Palette von Postkarten.
So beispielsweise auch vom Thüringer Apothekenmuseum im „Haus Rosenthal“als weitere Besonderheit der Kur- und Rosenstadt. Und wer seine Urlaubsgrüße im Schatten der historischen Postmeilensäule geschrieben hat, kann die Karte ein paar Meter weiter dann gleich in den nostalgischen Postbriefkasten am Bad Langensalzaer Rathaus einwerfen.
An die Freunde der guten alten Postkarte hat der Verlag Rockstuhl auf vielfältige Weise gedacht. Die „Feriengrüße schreibfauler Leute“aus Bad Tennstedt oder anderen Städten sind auf der Anschriftenseite nämlich mit obligatorischen Schlagworten versehen und brauchen nur durch wenige Worte ergänzt zu werden. Auch die Reproduktionen historischer Ansichtskarten von Dörfern und Städten der Region erfreuen sich laut Verlagschef Harald Rockstuhl zunehmender Beliebtheit. Der Bad Langensalzaer bedauert jedoch, dass es in vielen Orten kaum noch Geschäfte und Einzelhändler gibt, die Postkarten im Programm führen. Dies sieht auch Jörg Bley vom Verlag Graviprint in Bad Salzungen als Hauptursache für seit Jahren rückläufige Absatzzahlen bei Ansichtskarten.
Zu den druckfrisch in dem Thüringer Traditionsverlag erschienenen Postkarten gehört jene aus der Eichsfeldgemeinde Heyerode. Blickfänge darauf sind unter anderem das Flurkreuz „Blauer lieber Gott“in Richtung Diedorf und der historische Grenzstein mit dem Mainzer Rad neben der Untermühle am südlichsten Zipfel des Eichsfeldes.
Weil Kunden im Post-shop und „Modehaus am Anger“immer wieder nach einer neuen Ansichtskarte gefragt hätten, habe sie sich darum bemüht, sagte die Inhaberin Manuela Uthe. Die Leute würden gern zu der Postkarte mit den malerischen Motiven aus Heyerode greifen. Nicht schlecht staunt so mancher Betrachter beim zweiten Blick auf den Kartengruß „Schönes Eichsfeld“, auf dem auch der Christus-pavillon vom Kloster Volkenroda zu sehen ist. Da scheint ein Touristiker wohl etwas über das Ziel hinaus gegangen zu sein und hat die zwölf Kilometer vom Eichsfeld entfernte gläserne Expo-kirche als vermeintliche Exklave innerhalb des Unstrut-hainich-kreises ganz selbstverständlich dem Eichsfeld zugeschlagen.
Oder weiß da jemand schon mehr in puncto Gebietsreform?
Zu dem Lapsus mag der abgebildete Bär über dem Christuspavillon nur schmunzeln und wünschen: Hauptsache es kommen auch nach den Hundstagen wieder viele Besucher nach Volkenroda, ins Eichsfeld oder nach Bad Langensalza.