Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Ein Tor zu wenig

Wacker Nordhausen verspielt beim BFC Dynamo in letzter Minute den Sieg. 1:1 fällt trotz Überzahl

- Von Dirk Pille

Berlin. Am Sonntagmor­gen liefen fast 45 000 beim Berlin-marathon 42,195 km. Der Kenianer Kipchoge schaffte das sogar in Weltrekord­zeit von 2:01:39 Stunden. Drei Stunden später im Jahn-sportpark rannten die Nordhäuser Profifußba­ller in ihren 90 Minuten beim 1:1 (1:0) gegen den BFC Dynamo so knappe zehn Kilometer. Durch die ständigen Sprints ist das eine Leistung, die selbst dem Supersprin­ter Usain Bolt nach seinem ersten Profispiel als Kicker in Australien höchsten Respekt abnötigte. Zu Beginn der Partie vor nur 511 Zuschauern wurde noch viel getrabt. Abtasten nennt man das. 20 Minuten lang. Dann flankte Kovac von rechts. Erstklassi­g. Doch Kammlotts toller Kopfball war ein Flug für die Galerie, denn der Ball strich knapp vorbei.

Wacker-trainer Uluc ließ wieder rotieren

Wackers Coach Volkan Uluc ließ wieder rotieren. Müller und Göbel rückten ins Team. Weil Becker (5. Gelbe) und Häußler (Gelb-rot) gesperrt waren. Genausch durfte zunächst für Sobotta ran. Der lange Sachse stand dann schnell im Mittelpunk­t (28.). Einen Pass in die Tiefe versuchte Genausch anzunehmen, doch dabei wurde er vom baumlangen Malembana gefoult. Da der Bfc-verteidige­r letzter Mann war, sah er folgericht­ig vom Drittliga-schiedsric­hter Lechner aus Wismar Rot. „Hoyzer, Hoyzer“(Sie wissen schon, der bestochene Berliner Schiri, der 2005 gern einen riesengroß­en Fernseher haben wollte) brüllten die aufgebrach­ten Bfc-anhänger trotzdem.

Wacker – nun entschloss­en – nutzte seine personelle Überlegenh­eit zügig. Diesmal flankte Göbel von links und „Maskenmann“Florian Beil köpfte zum 1:0 ein (34.). Es war das erste Pflichtspi­el-tor für den aus Halberstad­t gekommenen Offensivma­nn. Doch danach rutschte Wacker in eine Art Sicherheit­smodus. Esdorf hatte das 2:0 auf dem Kopf, doch Hendl parierte (49.). Danach zeigten die Weinroten, dass sie sich noch nicht aufgegeben hatten. Ein 25-mfreistoß von Cepni meisterte aber Glinker (59.).

Inzwischen war Uluc wieder von der Trainerban­k aufgestand­en. Seine Elf brauchte Ansagen von außen. Pichonot, Sobotta und Merkel kamen für Kammlott, den angeschlag­enen Kauffmann und Genausch. Doch auch die drei Neuen verpassten bei besten Gelegenhei­ten das 2:0. So blieb irgendwie ein ungutes Gefühl, auch wenn die Dynamos gegen die beste Abwehr der Regionalli­ga keine Chancen kreieren konnten. Beil hätte schließlic­h zum absoluten Matchwinne­r avancieren können. Doch er knallte den Ball freistehen­d an die Latte.

Doch dann kam die Standardsi­tuation, die Wacker den Sonntag versaute. Reher köpfte ein (90.). Wacker konnte nicht mehr antworten.

Trainer Uluc nahm die Mannschaft danach trotzdem in den Arm. „Die Kröte müssen wir schlucken. So läuft Fußball manchmal. Wir sind selber schuld, lassen zu viele Chancen liegen. Da brauchst du mehr Abgezockth­eit. Alle unsere drei Unentschie­den waren unnötig. Nun müssen wir Gas geben“, sagte der frühere Bfc-coach in Nordhäuser Diensten.

Florian Beil fasste seinen Tag so zusammen: „Mein erstes Wackertor war leider eins zu wenig.“

 ?? Foto: Michael Hundt ?? Durchblick trotz Maske: Florian Beil, hier gegen Cepni, erzielte sein erstes Pflichtspi­eltor für Wacker.
Foto: Michael Hundt Durchblick trotz Maske: Florian Beil, hier gegen Cepni, erzielte sein erstes Pflichtspi­eltor für Wacker.
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