Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Zwei Punkte, mehr nicht
Favorisierte Eisenacher Handballer mühen sich zum 29:25-Sieg über die punktlosen Gäste aus Großsachsen. Schrecksekunde kurz vor Schluss
Eisenach. Zwei Punkte, der vierte Sieg im vierten Spiel. Erfüllte Pflicht. Mehr konnten die Eisenacher Drittligahandballer beim 29:25-(14:12)-Sieg über Germania Großsachsen nicht für sich verbuchen. Zufrieden jedenfalls zeigte sich hinterher niemand. Nicht der Trainer, nicht die Spieler, nicht die 1200 Zuschauer auf den gut besuchten Rängen.
Denn von der erhofften Dominanz waren die hoch dotierten Gastgeber gegen die noch sieglosen Feierabendhandballer aus Baden-württemberg so weit entfernt wie die Wartburg von der Bergstraße. „Kein Tempo, kein Spielwitz, keine Kreativität“, bilanzierte Trainer Sead Hasanefendic kurz und knapp.
Gut vierzig Minuten lang hielt Großsachsen beherzt dagegen – und das Spiel offen (17:17/41.). Doch dann versetzten sich die Gäste selbst den entscheidenden Knacks. Erst weckte Routinier Philipp Schulz mit einer Schauspieleinlage die schon still gewordenen Ränge, kurz darauf leistete sich Rechtsaußen Michell Hildebrandt eine doppelte Zeitstrafe inklusive der daraus resultierenden roten Karte.
„Zum Glück für uns kam dadurch nochmal Feuer in die Halle“, sagte Eisenachs Daniel Luther, während Gästetrainer Stefan Pohl monierte: „Das darf nicht passieren.“Und so setzten sich nach dem 21:20 (49.) die individuellen Qualitäten der Eisenacher durch – überzeugen konnten sie trotzdem nicht.
„Das ist jetzt das dritte Spiel, in dem wir Probleme hatten“, räumte Adrian Wöhler ein. Und der mit zehn Treffern beste Werfer des Abends lag nicht falsch mit seiner Diagnose: „Die anderen kommen unbefangen, spielen gegen uns frei auf und gucken, was geht. Da müssen wir konzentriert gegenhalten, sonst kann es mal ins Auge gehen.“
Zumindest auf dem „gut gelaunten linken Flügel“(Hasanefendic) hat es funktioniert. Neben Wöhler gefiel mit Luther dort der zweite Routinier, beide zusammen erzielten mehr als die Hälfte der Eisenacher Tore.
Dagegen blieb die andere Seite weitgehend blass. „Wir brachten unseren Shooter kaum ins Spiel“, kritisierte Hasanefendic und meinte Alexander Saul, der nach Ansicht des Trainers auch „selbst zu wenig versucht“habe.
Sein Comeback gab nach fast einem Jahr Verletzungspause Justin Mürköster. Akzente konnte er noch nicht setzen. Kaum auf dem Feld kassierte er eine Zeitstrafe. Zu den Aktivposten zählte dafür Lars Kremmer. Der 20 Jahre alte Keeper parierte nicht nur elf teils spektakuläre Würfe, er fütterte seine Vorderleute immer wieder mit zielgenauen Steilpässen, die diese zu erfolgreichen Gegenstößen nutzten.
Schrecksekunde fünf Minuten vor der Schluss: Weil ein Zuschauer kollabiert war, musste die Partie eine Viertelstunde unterbrochen werden. Nach der Erstversorgung in der Halle wurde der Mann ins nahe gelegene Klinikum gebracht.