Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Schulschwänzer in Thüringen: Erfurt, Eisenach und Gera führen
Besonders viele Berufsschüler versäumen den Unterricht. Land setzt auf Sonderprogramm statt Zwangsvorführung
Erfurt. Der Anteil der Schulschwänzer in Thüringen nimmt seit Jahren zu. Einen besonders hohen Anteil unentschuldigt Fehlender gibt es an den Berufsschulen, geht aus einer Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des fraktionslosen Landtagsabgeordneten Siegfried Gentele hervor.
Demnach ist in diesem Jahrzehnt der Anteil von Schulschwänzern an allgemeinbildenden Schulen stetig gestiegen. So fehlten im Schuljahr 2009/10 zwei Prozent der Schüler mindestens einen Tag unentschuldigt. Im Schuljahr 2017/18 lag dieser Anteil bei 4,6 Prozent. Einen Zusammenhang zwischen der Schulart und der Quote macht das Ministerium nicht aus. Allerdings fällt auf, dass mehr Förderschüler und Regelschüler die Schule schwänzen als Gymnasiasten. Trauriger Spitzenreiter sind aber die beiden Thüringer Kollegs. Fast jeder staatliche berufsbildende Schulen
, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , staatliche allgemeinbildende Schulen
, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , zweite Schüler fehlte im vergangenen Schuljahr mindestens einen Tag unentschuldigt. Anteilig besonders viele Schulschwänzer gibt es in Eisenach, Erfurt und Gera. Im Eichsfeld, dem Saale-holzland-kreis und dem Wartburgkreis sind die Schüler besonders vorbildlich.
An Berufsschulen wird seit jeher von mehr Schülern der Unterricht geschwänzt. Schon seit dem Schuljahr 2011/12 liegt der Anteil der Lernenden mit Fehltagen im Bereich von sieben Prozent – im vorigen Schuljahr waren es 7,4 Prozent. 1,6 Prozent der Schüler wiesen gar über 20 unentschuldigte Fehltage auf. Besonders viele Berufsschüler schwänzen im Saale-orla-kreis den Unterricht. Mehr als jeder Fünfte hatte einen unentschuldigten Fehltag im Zeugnis stehen. Hoch sind die Quoten auch im Landkreis Sonneberg und im Eichsfeld. Positivbeispiel ist der Landkreis Greiz, wo voriges Schuljahr kein Berufsschüler unentschuldigt fern blieb.
Nach Kenntnis der Landesregierung wurden zwischen 1. Januar 2017 und 30. September 2018 im Freistaat 3647 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Schulschwänzens bearbeitet. Die Ordnungsämter führten 26 Schüler zu. Bevor Schulen ein solches Verfahren gegen Eltern oder Schüler eröffnen, sollen sie sämtliche pädagogische Möglichkeiten ausschöpfen, heißt es in der von Minister Helmut Holter (Linke) unterzeichneten Antwort. Gespräche mit den Schülern, persönliche Beratungen, Hinweise an die Eltern oder bei Auszubildenden an den Arbeitgeber seien vorgesehen. Möglich seien Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen oder die Hilfe durch das Jugendamt.
Seit 2015 läuft ein Sonderprogramm an 46 Schwerpunktschulen, um Fehltage zu reduzieren. Dabei gehe es um mehr Motivation bei Schülern, eine bessere Zusammenarbeit mit den Elternhäusern, Ganztageskonzepte oder Theaterprojekte. . . . welche Tiere sich besonders gut für die Landstraße eignen
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