Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Thüringer Studenten sollen zum Praktikum nach Tel Aviv
Land tritt Programm der israelischen Außenhandelskammer bei. Wirtschaftsstaatssekretärin Kerst beendet Delegationsreise
Erfurt/haifa. Israel zieht immer wieder Thüringer Wirtschaftsund Wissenschaftsdelegationen an. Die Dichte der Neugründungen ist ungewöhnlich hoch, die Digitalisierung fortgeschritten, die Innovationskraft enorm.
Diesmal reiste Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst in den Nahen Osten, zusammen mit 30 Vertretern von hiesigen Firmen und Hochschulen. Das mehrtägige Programm bestand aus Workshops, Veranstaltungen sowie Unternehmens- und Universitätsbesuchen.
Gerade in den Bereichen Optik oder Informationstechnologien und insbesondere beim Thema Cyber Security könnten die thüringischen Firmen von den israelischen Start-ups profitieren, sagte Kerst – und umgekehrt die israelischen Firmen von den spezialisierten Thüringer Lösungen. Dies zeige etwa die seit etwa 15 Jahren bestehende Kooperation der Thüringer Firma X-FAB mit dem „Technion“in Haifa bei der Herstellung von Schaltungschips. Sie wurden im Rahmen des Besuchs der dortigen Technischen Universität vorgestellt. Um die wirtschaftlichen Beziehungen auszubauen, trat Thüringen dem New-kibbutz-programm der Außenhandelskammer von Israel bei. Kerst unterzeichnete eine entsprechende Vereinbarung. Ab dem kommenden Jahr können Thüringer Studenten damit ein Praktikum in der Start-up- und Technologie-metropole Tel Aviv machen. Die etwa sieben bis zehn Teilnehmer im Jahr erhalten eine Starthilfe von 750 Euro.
Die Thüringer Aufbaubank und Firmen wie die Jenoptik AG haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. „Weitere interessierte Unternehmen können sich bis Ende des Jahres bei uns melden“, sagte Kerst. „Wir freuen uns über weitere Geldgeber“.
Laut Ministerium soll das zwei- bis sechsmonatige Praktikum in vielen Studiengängen zur Verfügung stehen – von Marketing bis hin zur Softwareentwicklung. Neben der Arbeit im Unternehmen würden Workshops und Exkursionen zu politischen und wirtschaftlichen Themen angeboten. Das Newkibbutz-programm läuft seit 2015. Bisher existieren Kooperationen mit fünf Bundesländern.
Kerst und die Delegation hatten auch politische Termine – etwa mit dem Bürgermeister von Erfurts Partnerstadt Haifa oder dem Chef der Europa-abteilung im Wirtschaftsministerium.
Vor dem Bauhausjahr 2019 warb die Delegation außerdem für Thüringen und besichtigte die sogenannte Weiße Stadt in Tel Aviv, in der etwa 4000 an Bauhaus-bauten stehen. Zum 80. Jahrestag der Pogromnacht besuchte die Delegation die Holocaust-gedenkstätte Yad Vashem nahe Jerusalem. (red)
750 Euro gibt es als Starthilfe