Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Ilmenauer Forscher lüften Geheimnis am Süßen See
In Klöstern schufen Illustratoren im Mittelalter kostbare religiöse Schriften. Spuren dieser Tätigkeit fanden Forscher auf dem Friedhof eines deutschen Klosters – am Skelett einer Frau. Der Fund gibt Aufschluss über die Rolle von Frauen beim Erstellen religiöser Manuskripte. Die Forscher hatten im Zahnstein einer im Mittelalter nahe Paderborn begrabenen Frau Reste von Ultramarin-farbe gefunden, wie Wissenschaftler um Christina Warinner vom Jenaer Max-planck-institut (MPI) für Menschheitsgeschichte im Fachmagazin „Science Advances“berichten. Diese stammt aus Lapislazuli-gestein aus Afghanistan. Vermutlich habe die Frau mit dem kostbaren Pigment selbst gemalt und die Farbe beim Ablecken des Pinsels aufgenommen. Der Fund sei der früheste direkte Nachweis für die Nutzung von Farbpigmenten durch eine religiöse Frau in Deutschland. (dpa)
Biogasanlagen sind nicht geeignet, um in der Nutztierhaltung verbreitete Antibiotika aus belasteter Gülle zu beseitigen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Justusliebig-universität in Gießen, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. Die Gießener Forscher stellten zwar fest, dass sich die Konzentration der in der Gülle enthaltenen Antibiotika mit der Zugabe von Feststoffen wie Maissilage zum Gärprozess verringern lässt. Das führe aber nicht unbedingt dazu, dass die chemischen Strukturen der Antibiotika zerstört würden. Sie seien womöglich lediglich an Bestandteile der Gülle gebunden und könnten sich später auch wieder lösen, so dass es zu einem erneuten Freisetzen in der Gülle oder auch im Boden kommen kann.
Hintergrund ist, dass auch in der Tierhaltung Antibiotika zur Krankheitsbehandlung eingesetzt werden. Rückstände davon gelangen über das Düngen mit Gülle ungefiltert in die Böden. Dort können sich resistente Keime entwickeln. (dpa)
Der Anblick der grünen Pflanzen, der Geruch vom frisch geschnittenem Basilikum – allein das war schon eine Wohltat in der eisigen Einöde. „Das sind schon schöne Momente gewesen“, sagt der Raumfahrtingenieur Paul Zabel. Ein Jahr lang hat er in einem speziellen Gewächshaus in der Antarktis frisches Grünzeug angebaut und den Speiseplan deutscher Polarforscher erheblich bereichert – quasi als positiver Nebeneffekt. Denn eigentlich ging es in dem Experiment des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt in Bremen darum, wie Astronauten sich künftig auf Mond und Mars versorgen könnten. 117 Kilo Salat, 67 Kilo Gurken, 46 Kilo Tomaten sowie mehrere Kilo Kohlrabi, Radieschen und Kräuter brachte Zabel im vergangenen Jahr aus dem Gewächshaus in die Küche der nahe gelegenen Forschungsstation Neumayer III des Alfred-wegener-instituts (AWI). „Ich war tatsächlich überrascht, dass wir so viel ernten konnten“, sagt Zabel. Nur mit dem Anbau von Erdbeeren und Paprika hat es nicht so recht geklappt – obwohl Zabel sogar eigenhändig versucht hat, die Erdbeerpflanzen mit Pinsel und Wattestäbchen zu bestäuben.
Kurz vor Weihnachten ist der Ausnahme-gärtner aus der Antarktis zurückgekehrt. Monatelang lebten er und die neunköpfige Besatzung der Neumayerstation dort abgeschnitten von der Außenwelt, was zuweilen zur Herausforderung für Zabels Arbeit wurde. Gerade in der ersten Zeit plagten ihn diverse technische Probleme. Einmal fror ein Ventil des Kühlsystems ein, ein anderes Mal verstopften Filter. Kinderkrankheiten“, sagt
Der Süße See in Sachsen-anhalt ist eine echte Schatzkiste für Unterwasserarchäologen. Detaillierte 3D-karten, die mithilfe eines speziellen Tauchroboters des Ilmenauer Fraunhofer-institus IOSB erstellt wurden, zeigen nun neben zahlreichen historischen Artefakten deutlich die Strukturen eines bronzezeitlichen Hügelgrabes.
Nur knapp 40 Kilometer entfernt vom Fundort der rund 4000 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“unterstützen Ingenieure des Ilmenauer Institutes derzeit die Arbeit des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsenanhalt, wie die Ilmenauer Forscher mitteilten.
Erstmals kam dazu Ende 2018 ein hochmoderner Unterwasserroboter zum Einsatz. Dieser Zabel dazu. Diese musste er auf sich allein gestellt und mit den vorhandenen Geräten lösen. „Da fühlt man sich wirklich wie ein Astronaut.“
Doch nicht nur in dieser Hinsicht glich das einjährige Experiment den Bedingungen auf Mond und Mars. Die Pflanzen wuchsen in dem Gewächshaus ohne Erde, Tageslicht und Pestizide. Alle paar Minuten wurden die Wurzeln computergesteuert mit einer Nährstofflösung besprüht. Im All würde das Gewächshaus voraussichtlich etwas anders aussehen, sagt Projektleiter Daniel Schubert: kleiner erstellt hochauflösende Videos und Sonardaten von Objekten und Strukturen, die selbst erfahrenen Sporttauchern in dem trüben und möglicherweise aus entfaltbarem Material. „Die Technologien werden aber wahrscheinlich ähnlich sein.“
Zentral ist dabei der geschlossene Kreislauf, bei dem Luft, Wasser und andere Ressourcen recycelt werden. Wie diese Prozesse genau funktionierten, sei immer noch nicht ganz verstanden, sagt Schubert. Das Antarktis-projekt soll dabei wichtige Erkenntnisse liefern.
Mehr als 300 Pflanzenproben und mikrobiologische Abstriche hat Zabel aus der Antarktis mitgebracht, die jetzt ausgewertet werden sollen. Die Ergebnisse Gewässer verborgen bleiben können.
So konnte erstmals eine hochauflösende 3D-karte verschiedener wollen sie im Juni vorstellen. Dann können sie auch mehr dazu sagen, ob die frische Kost die Stimmung der Besatzung während der Monate in Abgeschiedenheit positiv beeinflusst hat. Awi-experte Eberhard Kohlberg hält das für wahrscheinlich. Zweimal hat er in der Vergangenheit in der Antarktis überwintert. Auf die Teller kamen Tiefkühlkost und haltbare Vorräte. Nach einigen Monaten seien seine Gedanken ständig um Salat und frisches Gemüse gekreist, sagt Kohlberg. „Man vermisst das richtig.“
Aber ist das Grünzeug aus dem Spezial-gewächshaus auch Objekte erstellt werden, die ein Geheimnis preisgab: Ein imposantes Hügelgrab aus der Zeit 1400 vor Christus befindet lecker? „Ich fand’ alles toll“, sagt Zabel, gibt aber zu: „Wenn es die einzigen frischen Lebensmittel sind, die man in der Antarktis bekommt, schmeckt alles super.“Im November seien jedoch neue Forscher mit noch unvoreingenommenen Geschmacksnerven auf die Station gekommen, die das Gemüse ebenfalls gelobt hätten. Zabels Fazit nach einem Jahr: „Die Pflanzen wachsen immer. Die Technik ist eigentlich die Herausforderung.“Bis das Gewächshaus tatsächlich im Weltraum einsetzbar ist, werden nach Ansicht von Schubert sich inmitten des Sees. Erste Hinweise auf den spektakulären Fund sammelte eine Bremer Firma bereits im April 2018 bei der noch 10 bis 20 Jahre vergehen. Die Versuche in der Antarktis sollen deshalb weitergehen.
Noch in dieser Woche wird ein Team dorthin fliegen, um das Gewächshaus zu verbessern. Danach soll es neue Pflanzen säen. Diese sollen aber erst mal im Schlafmodus ohne Licht und Feuchtigkeit bleiben. Im Mai wollen die Forscher das Gewächshaus per Knopfdruck aus dem Bremer Kontrollraum steuern. Die Polarforscher sollen dieses nur für die Ernte und die Aussaat neuer Samen betreten müssen – wie es bei Raumfahrtmissionen auch wäre. (dpa) Kartierung des Seebodens. Das Interesse der Archäologen war damit geweckt worden. Eine genauere Untersuchung wurde nun durch die Fraunhoferunterwassertechnologie aus Ilmenau vorgenommen. Damit haben die Archäologen nun die Sicherheit, dass es sich nicht um natürliche Ablagerungen oder einen Steinhaufen handelt.
Insgesamt zwei Fahrzeuge der Ilmenauer Experten kamen am Süßen See zum Einsatz: der Unterwasserroboter unterstützte die Taucher und half bei der Erstellung der 3D-daten, eine Kartierung der Objekte von der Wasseroberfläche wurde von einem Katamaran vorgenommen.
Im Frühjahr sollen ausgewählte Fundstücke vermessen und geborgen werden. (red)