Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
1,7 Tonnen Weihnachtsbäume zum Entsorgen nach Aemilienhausen
Während Ostthüringen unter Schneemassen ächzt, ist die weiße Pracht hier im Unstrut-hainichkreis fast überall wieder weggetaut. Zum Glück. Denn wenn man wie in meinem Beruf jeden Tag mit dem Auto unterwegs sein muss, hält sich die Freude über Schnee in Grenzen.
Offenbar hat aber allein schon der kurze wirkliche Wintereinbruch mein Temperaturempfinden massiv gestört. Ich friere seitdem wie verrückt. Nach Terminen haste ich wieder zurück ins Büro und versuche, mich mit Tee wieder aufzuwärmen.
Meine beiden Neffen – einer ist vier, der andere ein Jahr alt – in Ostthüringen stört auch echte Kälte nicht. Ihre Eltern schicken stündlich Fotos, wie die Kinder völlig verzückt im Schnee liegen oder Schneemänner bauen.
Deshalb habe ich die Einladung dort zum Kaffee erstmal abgelehnt. Ich würde nämlich die Bitte, der Kinder mit ihnen durch den Schnee zu toben, nichtablehnenkönnen–denn die beiden haben das Trauriggucken wirklich drauf.
Ich besuche sie wieder, wenn es wärmer ist und freue mich bis dahin frierend über ihre Fotos. Bernhard Otto, Beauftragter der Gemeinde Unstrut-hainich
So schön ein geschmückter Weihnachtsbaum auch aussieht, spätestens nach dem Jahreswechsel ist es für die meisten Menschen an der Zeit, ihn abzuschmücken und den Baum loszuwerden.
Zum zweiten Mal kümmert sich nun der Abfallwirtschaftsbetrieb um die ausgedienten Bäume im Unstrut-hainichkreis. In den ersten vier Wochen des neuen Jahres, also noch bis zum 25. Januar, werden die weihnachtlichen Überbleibsel mit dem Restmüll kostenfrei von der Müllabfuhr mitgenommen.
Dafür sollten die Bäume auf 1,5 Meter gestutzt und zum Leerungstermin neben die graue Tonne gestellt werden, informiert Abfallwirtschaftsbetriebsleiterin Ilona Hartung auf Anfrage unserer Zeitung. Wird keine Restmülltonne bereitgestellt, kann der Weihnachtsbaum einfach an der Stelle abgelegt werden, an der die Tonne normalerweise zur Müllabholung bereitsteht. Die abgeholten Bäume werden dann zusammen mit dem Restmüll zum Zweckverband Abfallwirtschaft Nordthüringen nach Kleinfurra gebracht und dort verbrannt.
„Natürlich bedeutet das für unsere Mitarbeiter mehr Arbeit. Es ist aber machbar“, sagt Ilona Hartung. Neben der Arbeit sind auch die Kosten für die Müllannahme durch den Abfallzweckverband entsprechend höher.
Die kostenfreie Abholung im Januar gelte allerdings nur für die Weihnachtsbäume. „Im vergangenen Jahr wollte jemand seine aus dem Garten ausgegrabenen Koniferen gleich mit entsorgen“, berichtet Hartung. „Die wurden einfach neben den Restabfallbehälter gelegt.“Seit einem Jahr sind die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs für die Entsorgung der Bäume verantwortlich. Nachdem die Stadt Mühlhausen in 2017 keine Sammelstellen für eine kostenfreie Weihnachtsbaumabholung mehr angeboten hatte, suchte die Kreisverwaltung nach einer kreisübergreifenden Lösung und beauftragte den Abfallwirtschaftsbetrieb mit der Abholung der Bäume.
Eine weitere Möglichkeit, den Weihnachtsbaum loszuwerden, bietet sich an der Umladestation Aemilienhausen. Dort können die Bäume bis Ende Januar kostenfrei abgegeben werden. „Sie werden dann mit dem Grünschnitt zur Kompostierung nach Niederdorla gebracht“, weiß Hartung. Etwa 1,7 Tonnen brachten die Weihnachtsbäume Anfang 2018 auf die Waage – rund die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Anfang 2017 waren es etwa 3,1 Tonnen. In jenem Jahr holten weder die Stadt Mühlhausen noch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises die Bäume vor der Haustür ab. Der Wert von 2018 zeigt, dass die Option der Abholung mit dem Restmüll angenommen wird. Nach dem 31. Januar kostet die Abgabe Geld.
In vielen Orten im Kreis entledigen sich die Menschen auf andere Weise ihrer gebrauchten Bäume. Die Weihnachtsbaumverbrennung hat sich zu einer Tradition entwickelt. In gemütlicher Runde gehen die Bäume unter anderem am Samstag ab 18 Uhr in Aschara und Thamsbrück, am 19. Januar in Schlotheim und am 26. Januar in Lengefeld in Flammen auf.
In Bickenriede veranstaltet der Ortsteilrat am 2. Februar vor der Verbrennung ein Weihnachtsbaum-weitwerfen. Ein amüsantes Kräftemessen, um die Bäume loszuwerden.
Angesichts der finanziellen Lage (unsere Zeitung am 11. Januar) mahnt der Ortsteilbürgermeister von Beberstedt und Vorsitzende des Finanzausschusses der Gemeinde Dünwald an, „tunlichst Fusionsgespräche mit anderen Kommunen aufzunehmen, um noch die Fusionsprämie zu bekommen“.
Der Gemeinderat hatte Ende vergangenen Jahres bereits den Beschluss zu Gesprächen gefasst. Laut Dünwald-bürgermeister Frank Meyer (CDU) habe bereits mit Unstruttal, Niederorschel, Anrode und Dingelstädt über ein Zusammengehen debattiert. Nach dem Thüringer Gemeindeneugliederungsgesetz ist aber nur eine Fusion mit einem Grundzentrum möglich, also mit Dingelstädt oder Niederorschel. „Nach dem Bürgerbegehren steht bisher nur fest, dass wir als Gemeinde zusammenbleiben“, sagt Meyer. (cb)