Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Schneller Fahndungserfolg nach grausigem Fund in Kellerbox
Nicht sehr geschickt hat sich ein Ladendieb in Bad Salzungen (Wartburgkreis) angestellt. Wie die Polizei mitteilte, fiel der 35 Jahre alte Mann kurz nach Betreten eines Lebensmittelgeschäftes auf: Er sei nervös durch die Gänge geschlichen und habe dabei zwei Flaschen Wodka in den Händen gehalten, hieß es laut Aussage eines Laden-mitarbeiters. An der Kasse bezahlte der 35-Jährige dann einige Waren, die Wodka-flaschen waren aber nicht dabei. Beim Verlassen des Geschäfts wurde der Mann daraufhin vom Mitarbeiter angesprochen. Die zwei Flaschen Wodka hatte der Dieb unter seiner Jacke versteckt. Nun läuft eine Anzeige gegen den 35-Jährigen, zudem hat er nun Hausverbot in dem Geschäft. (red)
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist in Stedten bei Kranichfeld ein 14-Jähriger aus dem eiskalten Wasser eines Löschteichs gezogen worden. Der Jugendliche sei am Samstag bei der Suche nach einem Gegenstand, der ihm ins Wasser gefallen sei, in den Teich gestürzt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Er habe sich bei der Suche zu weit über das Wasser gebeugt. Bei seinem unfreiwilligen Bad in dem Ort im Weimarer Land spielte nach Polizeiangaben auch Alkohol eine Rolle. Der Jugendliche sei leicht angetrunken gewesen. Ein Anwohner habe ihm schließlich geholfen, aus dem kalten Wasser zu kommen. Der 14-Jährige sei unterkühlt gewesen und vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. (dpa)
Winzerla am Samstagvormittag: Regentropfen prasseln auf die Mannschaftswagen der Polizei, die vor einem Sechsgeschosser in der Max-steenbeck-straße stehen. In Sichtweite befinden sich ein Seniorenheim und ein Einkaufszentrum.
„Was ist hier passiert?“, fragen die Passanten. „Ein Tötungsverbrechen!“Die prompte Reaktion: „Schon wieder?“Erst vor zwei Monaten hatte ein Verbrechen den Stadtteil aufgeschreckt. Nur ein paar Hundert Meter von hier entdeckte die Polizei vier Leichen in einer Wohnung. Die Ermittlungen zeigen, dass ein Mann seine Expartnerin, das gemeinsame Baby und deren neuen Bekannten umgebracht hat. Sich selbst nahm er ebenfalls das Leben.
Nun fand die Polizei in der Nacht zum Samstag die Leiche einer Seniorin im Keller ihres Hauses. Die Tochter und eine Bekannte hatten die Frau seit zwei Tagen vermisst und waren am Freitag kurz vor Mitternacht zur Jenaer Polizei gegangen.
„Zum üblichen Vorgehen gehört, erst in der Wohnung und in den Nebengelassen zu suchen“, sagt Polizeisprecher Patrick Martin. Deshalb dauert es nicht lange bis zu einem grausigen Fund. Nachts um 2 Uhr entdeckten die Einsatzkräfte die Leiche der 87-Jährigen in einer Kellerbox des Wohnhauses. Schnell wird klar, dass ein Gewaltverbrechen in Betracht kommt.
Die Polizei sichert noch in der Nacht die Spuren am Tatort. Anwohnern fällt auf, wie Polizisten in weiße Overalls steigen. Die Leiche bringen sie nach Lobeda zur Rechtsmedizin des Universitätsklinikums, um bei der Sektion die Todesursache zu klären.
Schnell gerät ein anderer Bewohner des Hauses in Verdacht. Die Polizei fahndet nach dem Mann, den sie gegen 14 Uhr bereits festnimmt. Der Zugriff erfolgt in Erfurter Stadtzentrum. Sie führen den Mann in Pelzjacke und schwarzer Hose – der 23-Jährige stammt aus Afghanistan – aus einem Gebäude in einer Querstraße des Angers. Noch vorm Einsteigen ins Polizeiauto ziehen sie dem Tatverdächtigen einen Overall über, um eine Kontaminierung der Spuren auf der Kleidung zu verhindern.
Die Polizei hält sich mit Informationen zurück, schreibt zunächst von einem Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft. Daraufhin sperren viele Jenaer Facebook-gruppen die Kommentarfunktion. „Mit Trauer, Entsetzen und Abscheu haben wir von dem Tötungsdelikt an einer 87-jährigen Jenaerin erfahren. Wir sind tief betroffen und in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden, denen wir unserer tiefstes Mitgefühl aussprechen“, erklärt die Partei Die Linke. „Jegliche Form einer Kollektivverurteilung von Menschen mit Migrationshintergrund wird von uns abgelehnt.“
Die Grünen-kreissprecher Christine Schickert und Wolfgang Volkmer schicken ebenfalls eine Erklärung: „Jegliche Form von Gewalt und Kriminalität verurteilen wir unabhängig von der Herkunft des mutmaßlichen Täters. Wir bedanken uns bei den Behörden für diesen Fahndungserfolg und vertrauen darauf, dass Jena auch weiterhin ein Ort der Toleranz, Solidarität und Freiheit bleibt.“
Am Sonntag ist die Polizei wieder im Großeinsatz, diesmal im Umfeld des Gebäudes. Noch immer stehen mehrere Mannschaftswagen in der Straße, dazu mehrere zivile Fahrzeuge der Kriminalpolizei. Polizisten durchkämmen Mülltonnen und suchen die Dächer von Haltestellen-häuschen ab. „Das gehört zum üblichen Vorgehen bei Tötungsdelikten“, erläutert Polizeisprecher Patrick Martin. Schließlich müsse damit gerechnet werden, dass der Täter im Umfeld des Tatortes Gegenstände wegwerfe, beispielsweise ein Taschentuch, mit dem er etwas abgewischt hat. „Daran können sich für uns wertvolle Dna-spuren befinden“, sagt Martin.
Am späten Nachmittag findet der Termin zur Haftprüfung in Gera statt. Der Bereitschaftsrichter hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft darüber zu entscheiden, ob der Tatverdächtige vorläufig ins Gefängnis kommt. Mögliche Gründe sind bei einem dringenden Tatverdacht beispielsweise die Flucht- und Verdunklungsgefahr. Der Richter sieht die Bedingungen für den Haftbefehl gegeben. Der Beschuldigte schweigt. Der Polizei bringt den Mann in eine Justizvollzugsanstalt. Die Untersuchungshaft darf in der Regel bis zu sechs Monate dauern. In dieser Frist muss die Staatsanwaltschaft Anklage erheben, falls die Ermittlungen den Tatverdacht bestätigen. Ein mögliches Verfahren findet vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichtes Gera statt.
Der Bund hat seit dem Jahr 2007 in Thüringen rund 9200 Hektar Land an Pächter verkauft. Es ging direkt und damit ohne Ausschreibung an die Bauern oder Agrargesellschaften, die die Flächen zuvor gepachtet hatten, geht aus der jetzt vorgelegten Bilanz der bundeseigenen Bodenverwertungsund Verwaltungsgesellschaft (BVVG) hervor. Zum Vergleich: Weimar hat eine Fläche von gut 8400 Hektar.
Mit diesen Direktverkäufen habe die Verwertungsgesellschaft einen Beitrag zur Stabilisierung der Landwirtschaft geleistet, erklärte deren Geschäftsführer Stefan Schulz in Berlin. Die Direktverkäufe an Pächter seien in Ostdeutschland jetzt weitgehend abgeschlossen.
Sie fielen nach den Zahlen der BVVG in Thüringen am geringsten aus. In Sachsen und Sachsen-anhalt war die Fläche, die die bisherigen Pächter erwarben, etwa doppelt so hoch. In Mecklenburg-vorpommern lag sie sogar bei 59.600 Hektar.
Insgesamt wurden von der BVVG im vergangenen Jahr in Ostdeutschland 7700 Hektar Agrarflächen und 1300 Hektar Wald verkauft. Der Durchschnittspreis für einen Hektar Landwirtschaftsfläche habe 20.195 Euro betragen, etwa 700 Euro mehr als 2017. In Thüringen sollen nach Prognosen der Bundesgesellschaft in diesem Jahr etwa 250 Hektar Agrarland und 390 Hektar Forstflächen veräußert werden.
Die BVVG ist seit 1992 für die Veräußerung oder Verpachtung von ehemals volkseigenen Land- und Forstwirtschaftsflächen in den ostdeutschen Bundesländern zuständig. (dpa)
Prinz Kai I. und Prinzessin Josi I. haben die Regentschaft über das närrische Volk in Thüringen übernommen. Mit der Inthronisierung des Landesprinzenpaares am Sonntag in Erfurt starteten die Karnevalisten im Freistaat nach der Weihnachtspause in die nächste Phase der Kampagne, die Anfang März ihren Höhepunkt erreicht.
Der 43 Jahre alte Kai Grün, der eine Jugendherberge leitet, und die 37 Jahre alte Josephine Frenzel, die bei einem Pflegedienst arbeitet, kommen nach Angaben des Landesverbandes Thüringer Karnevalsvereine von der Gemeinschaft Erfurter Carneval von 1991. Sie setzten sich bei der Kür des Landesprinzenpaares unter sieben regionalen Paaren durch, die sich für das zum vierten Mal vergebene närrische Amt beworben hatten.
Kai I. und Josi I. sollen die mehr als 300 Karnevalsvereine im gesamten Freistaat mit ihren fast 30.000 Mitgliedern auch bei den offiziellen Anlässen vertreten. (dpa)