Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Thüringer Getränke-firmen gehen Flaschen und Fässer aus
Hitze treibt Absatz von Mineralwasser und Radler hoch. Hersteller klagen über unzureichenden Rücklauf von Leergut
Schmalkalden. Die Hitze macht durstig und sorgt für guten Absatz bei den Thüringer Getränkeherstellern.
„Bei den derzeitigen Temperaturen verkaufen wir an Spitzentagen doppelt so viele Getränke wie im Jahresdurchschnitt“, sagt der Markenmanager von Thüringer Waldquell in Schmalkalden, Denny Löffler, auf Anfrage. Um auf die steigende Nachfrage nach Getränken vorbereitet zu sein, fährt das Unternehmen laut Löffler bereits seit vier Wochen zusätzliche Sonderschichten an Wochenenden.
Gefragt sind nach seinen Angaben derzeit vor allem die Mineralwasserflaschen in den Sorten Still und Medium, also ohne und mit wenig Kohlensäure.
Aufgrund der deutlich gestiegenen Absätze wird in dem Thüringer Unternehmen derzeit allerdings dringend Leergut benötigt. Nur so könne die Getränkeabfüllung in umweltfreundliche Mehrwegflaschen kontinuierlich aufrechterhalten werden. „Wir bitten deshalb alle Thüringer, die leeren Glas- und Plastik-mehrwegflaschen unseres Unternehmens schnell in den Handel zurückzubringen“, sagte Löffler.
Ein Problem, mit dem sich auch die Vereinsbrauerei Apolda herumschlagen muss. „Ich habe zu wenig Leergut, das gilt für Flaschen und Fässer“, bestätigte Geschäftsführer Detlef Projahn. Zwar stünden viele Flaschen auf dem Hof der Brauerei, aber es seien die falschen. Inzwischen habe jede große Marke eine eigene Flaschenform. Allein das Sortieren und der Abtransport falscher Flaschen verursache Mehrkosten von 80.000 bis 100.000 Euro im Jahr, erklärte Projahn.
Für Bier sei es bereits zu heiß, sagte der Brauerei-chef, vor allem Radler sei derzeit gefragt.
Ein Trend, den der Geschäftsführer der Rosenbrauerei Pößneck nur bestätigen kann. „Die Hitze lässt den Absatz von Radler immer sprunghaft ansteigen“, sagt Nico Wagner. In den zurückliegenden Tagen verkaufte man etwa zehnmal mehr davon als an normalen Tagen.
Das Gleiche gelte für die Mineralwasser des Unternehmens. Im Sommer greife man lieber zu einem Glas Wasser anstelle von Kaffee oder Tee.
Das Problem mit den Individualflaschen der großen Marken treffe jede mittelständische Brauerei, so Wagner. „Uns allerdings nur in begrenztem Umfang, weil wir mehr als die Hälfte unserer Getränke in die kleinen 0,33 Liter-steinieflaschen abfüllen. Davon gebe es nur eine Sorte, damit unterlaufe man die bekannte Sortierproblematik.
Diese stellt auch die Privatbrauerei Metzler in Dingsleben nicht vor Herausforderungen, wie Geschäftsführer Christian Metzler versichert. „Wir liefern unsere Getränke an die Kunden aus und holen auch das Leergut wieder zurück“, so Metzler. Das Familienunternehmen verkauft in diesen Tagen vor allem von den alkoholfreien Getränken deutlich mehr als an normalen Tagen. „Die Limonaden sind in Flaschen und Fässern gefragt“, so Metzler.
Aber auch die neuen Erzeugnisse der Brauerei – ein Hefeweizen und ein Radler kombiniert mit der Frucht des Sanddorns – werden von den Kunden gut nachgefragt, sagt Metzler.