Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Sömmerda ist gerüstet für den Thüringentag
Betriebshof-mitarbeiter erledigen letzte Pflegearbeiten. Aufbau hat begonnen. Bürgermeister wirbt bei Anwohnern um Verständnis für Einschränkungen
Sömmerda. Die sengende Hitze hält die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebshofes an diesem Dienstag nicht von der Arbeit ab. Wie auch. Schließlich drängt die Zeit. Am Wochenende werden mehr als 100.000 Besucher erwartet – die Stadt putzt sich raus für den Thüringentag.
Am Stadtring wässert Christian Krähmer die Bäume, die vor einem Jahr hier gepflanzt wurden. „Zwei Wochen schon befinden wir uns in intensiven Vorbereitungen“, erzählt der Mitarbeiter des Betriebshofes. Die langfristigen Aufgaben werden schon viel länger abgewickelt.
Zwei Damen flanieren gerade am Teich entlang und unterhalten sich über die Schwierigkeiten, die mit einem solchen Fest einher gehen. „Deshalb treffen wir uns heute“, sagt die eine zum Reporter. Morgen sei dann bereits zu viel los. Und Parkplätze gebe es dann für die Arbeitnehmer in der Stadt keine mehr. Die Anwohner hätten es dann ebenso schwer, zu ihren Wohnungen und Grundstücken zu gelangen. Aber eigentlich, da sind sich die beiden Freundinnen einig, sei das Fest doch „sehr gut für die Stadt“.
Dort lassen sich an vielen Stellen erste Anzeichen für das große Fest erkennen. Rote Starkstromkästen zieren den Weg auf dem Stadtring, wo drei der insgesamt zwölf Themenmeilen angesiedelt sein werden und auch der Festumzug mit etwa 4000 angemeldeten Teilnehmern entlang führen wird. An zahlreichen Laternenmasten hängen Hinweisschilder auf Papierkörbe, die in den nächsten Tagen noch angebracht werden. In der Innenstadt tauchen die Stromkästen wieder auf, geben aber nur ganz ungefähre Hinweise über die Platzierungen der zahlreichen Stände. „Der Konsument steht nicht immer dort, wo wir den Strom haben“, sagt Stefan Schmidt vom Organisationsteam der Stadt und erklärt so die aufgebauten Strombrücken. Gerade steht er mit Matthias Bergmann vor dem 490 Jahre alten Rathaus am Marktplatz. Sie warten vor großen Aufstellern, die über das sogenannte Thüringentag-brot informieren, das die Bäckerei zum Fest anbietet. „Ein Brot, das zu 99 Prozent mit Thüringer Produkten hergestellt ist“, sagt Matthias Bergmann. Er ist Chef der gleichnamigen Bäckerei und erwartet prominente Gäste zur Verkostung. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sein Kabinett an diesem Dienstag in der Gastgeberstadt des Thüringentages zusammengerufen und alle Ministerinnen und Minister der rot-rot-grünen Landesregierung haben sich auf den Weg gemacht. Während Matthias Bergmann also erklärt, was es mit dem Thüringentag-brot auf sich hat und warum nur 99 Prozent Thüringer Produkte verarbeitet werden konnten, probiert die Kabinettsriege und ist begeistert. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) salzt der Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) noch das „Ränftl“– nur wenige Minuten dauert die Zeremonie.
Der Ministerpräsident und der Bürgermeister bleiben noch ein paar Minuten, um im Rathaussaal wartenden Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Ramelow wirkt schon fast überschwänglich, wenn er von den Vorbereitungen auf das dreitägige Fest spricht und vor allem die Sponsoren lobt. „Es ist eine unglaublich breite Initiative aus der Wirtschaft, die diesen Thüringentag trägt.“Der Ministerpräsident ist überzeugt, dass die Stadt für den nächsten Ausrichter „große Fußstapfen“hinterlassen werde.
Ralf Hauboldt (Linke) lobt indes alle, die an den Vorbereitungen beteiligt gewesen sind. Bürgerversammlungen mit mehr als tausend Interessierten habe es gegeben. Für mögliche Einschränkungen für die Bevölkerung bittet er um Verständnis. „Wir freuen uns auf ein schönes Fest für Sömmerda“, sagt er. Bis dahin laufen letzte Vorbereitungen – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebshofes sind darin genauso eingebunden wie zahlreiche weitere Angestellte der Stadt, damit Sömmerda den Freistaat Thüringen rausgeputzt präsentieren kann.
Ministerpräsident lobt „Initiative der Wirtschaft"