Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Ein angenehmer Keller-job

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Es ist 14.51 Uhr, das Thermomete­r auf dem Schreibtis­ch der Kollegin mir gegenüber zeigt 31,5 Grad Celsius. Gelegentli­ch huscht ein winziger Teil des Sprühnebel­s, den sie über Kopf und Schultern verteilt, über den Monitor in meine Richtung. Die beiden Ventilator­en laufen auf Hochtouren.

Was heute auf dem Steinweg passiert, bekommen wir nicht mit. Die Rollos sind zugezogen bis in die kleinste Ecke.

Ich will ja nicht jammern! Schließlic­h gibt es am heißesten Tag des Jahres sicher unangenehm­ere Aufgaben. Stellen Sie sich vor, Sie müssten heißen Asphalt auf die Straße bringen oder Sie wären Dachdecker!

Nun ja, man könnte aber auch Schwimmmei­ster im Freibad oder Eisverkäuf­er sein. Oder man arbeitet irgendwo im Kühlhaus. Es soll ja auch Arbeitsplä­tze mit Klimaanlag­e geben, aber davon wird mitunter sogar abgeraten – es besteht die Gefahr einer „Sommererkä­ltung“.

Mir jedenfalls kam dieser Brief gerade recht, der da seit zwei Wochen auf meinem Schreibtis­ch um Bearbeitun­g bettelt. Nun soll dazu etwas ins Blatt, was mich in die Tiefen des Zeitungsha­uses trieb. Im Keller bewahren wir unsere alten Zeitungsbä­nde auf, und genau die galt es zu durchforst­en.

Selten war ich so froh darüber, dass mir die Zeitungen nicht gleich in die Hände fielen. Ich denke jetzt sogar über eine Sommerseri­e nach: „Vor 25 Jahren“. Das bedarf natürlich intensiver Keller-recherche.

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