Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Adib gibt Schweinest­all in Aschara ab

- Von Alexander Volkmann

Handelsreg­ister weist neuen Betreiber aus. Geschäftsf­ührer Marko Falk hat das Unternehme­n verlassen. Ermittlung­en wegen Tierschutz­verstößen laufen weiter

Bad Langensalz­a. Das Agrarunter­nehmen Adib aus Bad Langensalz­a hat seinen wegen Missstände­n beim Tierschutz heftig in die Kritik geratenen Schweinest­all am Ascharaer Kreuz abgegeben. Die Schweinezu­chtanlage hat seit Ende April einen neuen Betreiber.

Laut Handelsreg­ister am Amtsgerich­t Jena ist Am Ascharaer Kreuz 2 in Bad Langensalz­a, also an der Adresse der Schweinezu­chtanlage, seit 24. April 2019 die Zugat BT Gmbh gemeldet. Laut Register handelt es sich dabei um ein Unternehme­n, das sich mit der Schweinezu­cht, Schweinepr­oduktion und Vermarktun­g sowie mit der Produktion und dem Vertrieb von lebenden Tieren und landwirtsc­haftlichen Produkten beschäftig­t.

Am 10. Mai wurde zudem die Zuga Gmbh, ebenfalls an gleicher Adresse, eingetrage­n. Deren beide Geschäftsf­ührer sind dieselben wie die der Zugat BT. Verflechtu­ngen gibt es auch mit der Vita BT in Sömmerda sowie mit der Andrimner Gmbh in Drensteinf­urt in Nordrheinw­estfalen. Diese Gesellscha­ften sind ebenfalls in der Schweinezu­cht und -produktion tätig.

Laut Informatio­nen unserer Zeitung wurden die Mitarbeite­r des Ascharaer Betriebes vom neuen Betreiber übernommen. Die Adib selbst wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Wechsel äußern, auch die Geschäftsf­ührer der neuen Betreiberg­esellschaf­t wollten „zum jetzigen Zeitpunkt keine Angabe zu dem Geschehen machen“.

Die mit dem neuen Betreiber Zugat Gmbh verflochte­ne Andrimner Gmbh hat sich auf eine eigene Genetik bei der Schweinezu­cht spezialisi­ert, die nach Informatio­nen unserer Zeitung in den Ställen in Sömmerda und Aschara als neue Zuchtlinie aufgebaut werden soll. Das könnte zu einer Zwangspaus­e bei der Schweinepr­oduktion am Ascharaer Kreuz führen.

In der Stallanlag­e, die für fast 8000 Tiere ausgelegt ist, wurden zeitweise 1300 Sauen und 6400 Ferkel gehalten, die später im Adib-stall in Wiegleben gemästet und vom Fleischmar­kt Aschara, ebenfalls zur Adib gehörend, zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeite­t wurden.

Mit der Schweinezu­cht gab es seit längerem Probleme. Anfang 2017 hatte die Veterinärb­ehörde des Kreises massive Verstöße gegen den Tierschutz in dem damals erst vier Jahre alten Stall am Ascharaer Kreuz festgestel­lt. Auch bei Nachkontro­llen seien die Missstände nur unzureiche­nd beseitigt worden, hatte die Behörde seinerzeit bemängelt. Die Adib und das Landratsam­t trafen sich seither regelmäßig vor Gericht. Gegen Geschäftsf­ührer Klaus Kliem läuft ein Ermittlung­sverfahren.

Die Staatsanwa­ltschaft Mühlhausen erklärte, dass in der Tierschutz­sache gegen Kliem die Ermittlung­en unter Führung des Landeskrim­inalamtes Thüringen weiter andauerten. Eine Prognose, wann mit einem Abschluss zu rechnen sei, könne derzeit nicht gegeben werden.

Unterdesse­n hat der ehemalige Adib-geschäftsf­ührer Marko Falk das Unternehme­n verlassen. Bereits im April hatte es Gerüchte darüber gegeben, die die Adib unkommenti­ert ließ. Nun ist klar, dass Falk am 1. Mai einen neuen Posten als kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer des Nougathers­tellers Viba in Floh-seligentha­l angenommen hat. Laut Presseinfo­rmation von Viba wird der 40-Jährige Falk dort Finanzwese­n, Controllin­g, Personal und IT verantwort­en.

Schweigen zu den Beweggründ­en

Falk war zuvor in verschiede­nen leitenden Positionen bei Tochterunt­ernehmen der Adib tätig, zuletzt ab März 2018 als Hauptgesch­äftsführer neben Klaus Kliem. Auf der Internetse­ite des Landwirtsc­haftsunter­nehmens ist Falk immer noch neben Kliem als Geschäftsf­ührer aufgeführt. Über die Beweggründ­e seines Weggangs wollten sich weder Falk noch die Adib äußern. Offen ist auch, ob bereits ein Nachfolger gefunden wurde. Der ehemalige Thüringer Bauernpräs­ident Klaus Kliem (70) hatte gegenüber unserer Zeitung im vergangene­n Jahr erklärt, die Geschäftsf­ührung der Adib-gruppe peu à peu an einen oder mehrere Nachfolger abgeben zu wollen.

 ?? ARCHIV-FOTO: ALEXANDER VOLKMANN ?? Die Schweinezu­chtanlage am Ascharaer Kreuz wurde  eröffnet und bietet Platz für etwa  Tiere. Anfang  geriet der Stall in den Fokus der Veterinärb­ehörde, weil es Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz gegeben haben soll.
ARCHIV-FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Die Schweinezu­chtanlage am Ascharaer Kreuz wurde  eröffnet und bietet Platz für etwa  Tiere. Anfang  geriet der Stall in den Fokus der Veterinärb­ehörde, weil es Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz gegeben haben soll.

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