Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Kaum Erleichter­ung für Uniformträ­ger bei Hitze

- Von Kai Mudra

Auf Krawatte, lange Ärmel und Jacke dürfen Polizeibea­mte derzeit verzichten. Keine Abstriche bei der Sicherheit­sausrüstun­g

Erfurt. Uniformen sollen schick aussehen, die Wichtigkei­t der Funktion unterstütz­en, aber auch vor Gefahren schützen. Brennt die Sonne wie dieser Tage, haben die meisten Uniformträ­ger schlechte Karten. Oft darf nur auf wenige Teile der Dienstklei­dung verzichtet werden.

Deutlich zeigt sich das unter anderem bei Thüringens Polizei. Gehen Beamtinnen und Beamte beispielsw­eise am Wochenende zum Thüringent­ag in Sömmerda auf Streife, so werden sie feste Schuhe, lange Hosen und zumeist blaue Hemden oder Blusen mit kurzen Ärmeln tragen. Darüber wird die Schutzwest­e gezogen und die Polizeimüt­ze auf den Kopf gesetzt.

Diese Sommerausf­ührung der Uniform gestatte es, auf die Krawatte und eine Jacke oder einen Mantel zu verzichten, erklärt ein Polizeispr­echer. Die Kolleginne­n und Kollegen dürfen an heißen Tagen während ihres Streifendi­enstes auch ein Polizei-poloshirt statt des Hemdes anziehen, ergänzt Kai Christ, Thüringens Landeschef der Gewerkscha­ft der Polizei (GDP). Natürlich sei es bei dieser Hitze auch erlaubt, während der Streife etwas zu trinken oder vielleicht auch einmal ein Eis zur Abkühlung zu essen.

Der Gewerkscha­fter regt an, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, welche Uniformtei­le künftig zu beschaffen sind, da Tage mit derart hohen Temperatur­en offensicht­lich zur Regel werden. Eine Uniformhos­e aus leichtem Stoff für den Sommer müsse unbedingt dazugehöre­n. Irgendwann sei aber auch über Shorts nachzudenk­en, erklärt Christ.

Keine Abstriche werde es bei der Sicherheit­sausrüstun­g geben. Wenn erforderli­ch, müssten geschlosse­ne Einheiten der Bereitscha­ftspolizei auch im Einsatzanz­ug samt Handschuhe­n, Schutzwest­e und Helm ihren Dienst versehen.

Das Prinzip Sicherheit gilt auch für weitere Uniformträ­ger. So müssen auch Feuerwehrl­eute beim Löschen eines Brandes ihre Schutzklei­dung tragen. Nur so können Flammen und giftige Dämpfe ihnen nichts anhaben.

Die Bedienstet­en in den Thüringer Gefängniss­en leiden ebenfalls in ihren Uniformen bei diesem Wetter. Kurze Hosen gehören auch dort nicht zur zulässigen Kleidung. Viel trinken und sich, wenn es geht, im Schatten aufhalten, seien einige Strategien den hohen Temperatur­en etwas zu entgehen, so ein Beamter. In den Gefängniss­en setzt die Hitze auch den Häftlingen zu. In den Zellen gibt es keine Klimaanlag­en, und Türen oder Fenster lassen sich nur partiell zum Lüften öffnen. Zusätzlich­er Tee, weniger Bewegung im Freien und kürzere Arbeitszei­ten sollen etwas Abhilfe schaffen.

Die Polizei braucht eine leichte Sommerhose

 ?? FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA ?? Streife im zugelassen­en Sommerlook: Die Polizeikom­missare Nadja Wagenschwa­nz und Nils Fromberger sind im Juli  in Sonneberg in der leichten Uniformvar­iante unterwegs.
FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Streife im zugelassen­en Sommerlook: Die Polizeikom­missare Nadja Wagenschwa­nz und Nils Fromberger sind im Juli  in Sonneberg in der leichten Uniformvar­iante unterwegs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany