Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
„Lange Nacht der Industrie“fällt aus
Hamburger Veranstaltungsagentur hat sich Namensrechte gesichert. Mühlhäuser Stadtverwaltung plant neuen Anlauf mit geändertem Konzept
Mühlhausen. Einen Abend lang sollten Mühlhäuser Industriebetriebe ihre Türen öffnen und seltene Blicke hinter die Kulissen gewähren. Das sollte nicht nur öffentlichkeitswirksam auf die Produkte aus der Kreisstadt aufmerksam machen, die teilweise auf den Weltmarkt gehen. Vor allem wollten die Betriebe damit um Nachwuchs und Fachkräfte werben. Geplant war das für kommenden Mittwoch unter dem Titel „Lange Nacht der Industrie“. Doch die wurde nun abgesagt, weil es Konzept und Namen für die von Stadtverwaltung und Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt geplante Veranstaltung bereits als eingetragene Marke gibt.
Was bei Stadt und IHK bis vor wenigen Tagen keiner wusste: Für die „Lange Nacht der Industrie“gibt es einen Werktitelschutz. Das bedeutet, dass der Name in Verbindung mit dem Veranstaltungsformat geschützt ist. Eingetragen ist das ganze auf die Prima Events Gmbh in Hamburg, die die „Lange Nacht der Industrie“seit 2008 erst in der Hansestadt, später auch in Dresden, Frankfurt am Main oder dem Ruhrgebiet veranstaltet und sich das schützen ließ.
75 Veranstaltungen sind seit zwölf Jahren deutschlandweit gelaufen. Das hätte den hiesigen Veranstaltern nach einer Internet-recherche durchaus auffallen können, meint Jürgen Henke, der Geschäftsführer der Prima Events Gmbh. Er jedenfalls habe über das Internet vom Engagement der Mühlhäuser erfahren und mit den Verantwortlichen gesprochen. Dann gab es eine Unterlassungserklärung. Aus dem Mühlhäuser Rathaus heißt es, dass der Name geschützt sei, habe man erst erfahren, als die Veranstaltung jüngst beworben wurde – mit bereits gedruckten Flyern und über das Internet und Pressemitteilungen. Mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben, die Bezeichnung „Lange Nacht der Industrie“nicht mehr zu nutzen, sei die Absage unumgänglich gewesen. Ansonsten wäre die Absage per einstweiliger Verfügung eingeleitet worden, heißt es. Auch die fünf beteiligten Mühlhäuser Betriebe hatten zu dem Zeitpunkt den Abend schon organisiert.
Die Stadtverwaltung will nun ein verändertes Format starten, um auf Karrieremöglichkeiten aufmerksam zu machen und Unternehmen bei der Gewinnung von Azubis und Fachkräften zu unterstützen.
Zur Frage, ob es weitere juristische Schritte gebe, sagt Geschäftsführer Henke nur, er würde sich wünschen, diese tolle Idee gemeinsam mit dem Rathaus und der IHK umzusetzen. Allerdings: „Das, was für Mittwoch geplant war, entspricht nicht meiner Vorstellung.“
Fünf Betriebe wollten mitmachen