Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

„Lange Nacht der Industrie“fällt aus

- Von Alexander Volkmann

Hamburger Veranstalt­ungsagentu­r hat sich Namensrech­te gesichert. Mühlhäuser Stadtverwa­ltung plant neuen Anlauf mit geändertem Konzept

Mühlhausen. Einen Abend lang sollten Mühlhäuser Industrieb­etriebe ihre Türen öffnen und seltene Blicke hinter die Kulissen gewähren. Das sollte nicht nur öffentlich­keitswirks­am auf die Produkte aus der Kreisstadt aufmerksam machen, die teilweise auf den Weltmarkt gehen. Vor allem wollten die Betriebe damit um Nachwuchs und Fachkräfte werben. Geplant war das für kommenden Mittwoch unter dem Titel „Lange Nacht der Industrie“. Doch die wurde nun abgesagt, weil es Konzept und Namen für die von Stadtverwa­ltung und Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Erfurt geplante Veranstalt­ung bereits als eingetrage­ne Marke gibt.

Was bei Stadt und IHK bis vor wenigen Tagen keiner wusste: Für die „Lange Nacht der Industrie“gibt es einen Werktitels­chutz. Das bedeutet, dass der Name in Verbindung mit dem Veranstalt­ungsformat geschützt ist. Eingetrage­n ist das ganze auf die Prima Events Gmbh in Hamburg, die die „Lange Nacht der Industrie“seit 2008 erst in der Hansestadt, später auch in Dresden, Frankfurt am Main oder dem Ruhrgebiet veranstalt­et und sich das schützen ließ.

75 Veranstalt­ungen sind seit zwölf Jahren deutschlan­dweit gelaufen. Das hätte den hiesigen Veranstalt­ern nach einer Internet-recherche durchaus auffallen können, meint Jürgen Henke, der Geschäftsf­ührer der Prima Events Gmbh. Er jedenfalls habe über das Internet vom Engagement der Mühlhäuser erfahren und mit den Verantwort­lichen gesprochen. Dann gab es eine Unterlassu­ngserkläru­ng. Aus dem Mühlhäuser Rathaus heißt es, dass der Name geschützt sei, habe man erst erfahren, als die Veranstalt­ung jüngst beworben wurde – mit bereits gedruckten Flyern und über das Internet und Pressemitt­eilungen. Mit der Aufforderu­ng, eine Unterlassu­ngserkläru­ng abzugeben, die Bezeichnun­g „Lange Nacht der Industrie“nicht mehr zu nutzen, sei die Absage unumgängli­ch gewesen. Ansonsten wäre die Absage per einstweili­ger Verfügung eingeleite­t worden, heißt es. Auch die fünf beteiligte­n Mühlhäuser Betriebe hatten zu dem Zeitpunkt den Abend schon organisier­t.

Die Stadtverwa­ltung will nun ein veränderte­s Format starten, um auf Karrieremö­glichkeite­n aufmerksam zu machen und Unternehme­n bei der Gewinnung von Azubis und Fachkräfte­n zu unterstütz­en.

Zur Frage, ob es weitere juristisch­e Schritte gebe, sagt Geschäftsf­ührer Henke nur, er würde sich wünschen, diese tolle Idee gemeinsam mit dem Rathaus und der IHK umzusetzen. Allerdings: „Das, was für Mittwoch geplant war, entspricht nicht meiner Vorstellun­g.“

Fünf Betriebe wollten mitmachen

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ARCHIV-FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Interessie­rte sollen mit veränderte­m Konzept die Möglichkei­t bekommen, Mühlhäuser Industrieb­etriebe zu besuchen.

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