Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Beschäftig­ung mit Langensalz­as dunkler Vergangenh­eit

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Gymnasiast­en erkunden Gelände der Thüringer Wollgarnsp­innerei, ehemaliger Standort eines Kz-außenlager­s

Über die Exkursion in Bad Langensalz­a:

Am 29. März führte ich in Vertretung des Kulturvere­ins Stadtmauer­turm eine Exkursion mit der 9. Klasse des Salza-gymnasiums und ihrer Fachlehrer­in Dana Kunz zum Standort des ehemaligen Außenlager­s des Konzentrat­ionslagers Buchenwald durch. Diese Exkursion war die Fortsetzun­g des Seminars vom 7. Dezember 2018, das im Rahmen des Gedenkens an die Pogromnach­t vom 9. November 1938 durchgefüh­rt wurde. Das berüchtigt­e Konzentrat­ionslager Buchenwald besaß 138 Außenlager beziehungs­weise Arbeitslag­er.

In den letzten Kriegsmona­ten wurde auch in Langensalz­a ein Arbeitslag­er errichtet, das bis kurz vor Kriegsende am 3. April 1945 bestand – die Langenwerk­e AG. Hier wurden im Rahmen der Kriegsprod­uktion unter der Regie der SS Bauteile von Kampfflugz­eugen aus den Dessauer Flugzeug- und Motorenwer­k montiert. Insbesonde­re für den Kampfbombe­r Junkers Ju 88 war dies der Fall.

Vor Ort konnten sich die Schüler an verschiede­nen Standorten auf dem Gelände der Thüringer Wollgarnsp­innerei einen Eindruck von den Arbeits- und Lebensbedi­ngungen innerhalb des Lagers machen, die schon im Seminar geschilder­t wurden. Dabei kamen Details zur Sprache, wie Unterbring­ung und Zusammense­tzung der Häftlinge bis zu den Ereignisse­n, die sich in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriege­s im Kz-außenlager Langensalz­a abspielten.

Eine entscheide­nde Quelle solcher Informatio­nen war der Bericht eines überlebend­en Häftlings, der Mitte der 1990erjahr­e Bad Langensalz­a besucht hatte. Dabei kam auch der von der SS bewachte gnadenlose „Todesmarsc­h“der Häftlinge von Langensalz­a zurück ins Stammlager Buchenwald vom 1. bis 3. April 1945 zur Sprache. Damit konnte insgesamt ein interessan­ter Beitrag zur Wissensver­mittlung an Schüler über diesen Zeitabschn­itt in der jüngeren Geschichte unserer Stadt angeboten werden. Das hier beschriebe­ne externe Angebot für den Unterricht wurde dankenswer­terweise ermöglicht durch Iris Fabris und Mary Fischer.

Von Hartmut Rosinger, Kulturvere­in Stadtmauer­turm, Bad Langensalz­a

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FOTO: DANA KUNZ Schüler aus Klassenstu­fe  des Salza-gymnasiums am Denkmal der ermordeten Häftlinge auf dem Gelände der Thüringer Wollgarnsp­innerei.
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