Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Eltern fordern kostenlosen Schülertransport
Mehr Lehrer, Referendare und Seiteneinsteiger als Maßnahme gegen den Unterrichtsausfall in Thüringen
Erfurt. Landeselternsprecher Roul Rommeiß hat einen kostenlosen Schülertransport in Thüringen gefordert. Man müsse damit rechnen, dass die Kosten für den Transport steigen werden – vor allem wegen des von der Bundesregierung geplanten Klimapaketes, sagte Rommeiß vor dem Landeselterntag in Erfurt. Dies träfe vor allem Familien im ländlichen Raum. „Ein kostenloser Schülertransport bis zum Abitur oder bis zum Ende der Ausbildung wäre ein Beitrag für den Klimaschutz und für Bildungsgerechtigkeit“, sagte Rommeiß.
Eltern und Vertreter von allen Parteien, die im Landtag oder im Bundestag sind, trafen sich am Samstag in Erfurt auf einem Landeselterntag. Die Politiker sollten dort ihre bildungspolitischen Konzepte vorstellen. Auch Bildungsminister Helmut Holter (Linke) war dabei. Rommeiß mahnte größere Anstrengungen der Landesregierung an, dem Unterrichtsausfall in Thüringen zu begegnen. Die Einstellungszahlen müssten auf 2000 jährlich verdoppelt werden. Weil es schwierig geworden sei, genügend Lehrer zu finden, müssten auch mehr Stellen für Referendariate geschaffen werden.
Ob die bisherige Lehrerausbildung in Tagen des Personalmangels noch den Anforderungen entspreche, stellte Rommeiß in Frage. „Ob ein Physiklehrer tatsächlich ein Physikstudium zusammen mit angehenden Physikern machen muss – das muss sicher diskutiert werden“, sagte Rommeiß. Er halte es für möglich, dass angehende Lehrer an der Universität eine „auf den Lehrerberuf abgestimmte fachdidaktische Ausbildung“bekommen.
Auch einer zunehmenden Einstellung von Seiteneinsteigern erteilte Rommeiß keine generelle Absage. Diese könnten seiner Meinung nach den Lehrermangel kurzfristig abmildern. „Aber wir fordern, dass Seiteneinsteiger ausreichend vorbereitet werden, bevor sie vor der Klasse stehen“, betonte der Landeselternsprecher.
Der bildungspolitische Sprecher der Cdu-fraktion, Christian Tischner, forderte bei Twitter bessere Einstellungsbedingungen und Aufstiegschancen für Lehrer in Thüringen. (dpa)