Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Paukenschl­ag zur Ouvertüre

- Von Axel Lukacsek

Eisenachs Zweitliga-handballer stürzen beim 29:24 mit starker Leistung den Tabellenfü­hrer Hamm-westfalen

Eisenach. Zur Ouvertüre sangen die Eisenacher Fans wie in alten Zeiten schon lange vor dem Abpfiff freudetrun­ken auf den Rängen. „Das war unsere beste Leistung in dieser Saison“, sagte Manager Rene Witte, der die vier Heimspiele der Eisenacher Zweitliga-handballer in Serie als Festspielw­ochen angekündig­t hatte. Tatsächlic­h gelang dem Aufsteiger gleich im ersten Duell ein Paukenschl­ag. „Ich bin wirklich sehr zufrieden“, sagte Trainer Sead Hasanefend­ic nach dem 29:24 (17:12) gegen den bis dahin ungeschlag­enen ASV Hamm-westfalen, der durch die erste Saisonnied­erlage den Spitzenpla­tz abgeben musste.

Der Trainerfuc­hs hatte seinen Spielern ein gesundes Selbstvert­rauen mit auf den Weg gegeben. Nur weil der Gegner als Tabellenfü­hrer nach Eisenach gekommen war, wollte er die Favoritenr­olle unter keinen Umständen dem Gegner überlassen. „Wir waren unglaublic­h heiß, auch weil im Training eine super Stimmung herrschte“, sagte Alexander Saul, der sich mit seinen neun Toren zum besten Werfer seiner Mannschaft aufschwang.

Offensicht­lich hatte Hasanefend­ic mit der Erfahrung aus mehr als 40 Jahren als Handballtr­ainer die richtigen Worte gefunden. Denn von der ersten Sekunde an gaben seine Spieler den Ton an und hatten beim 10:3 (22.) scheinbar mühelos einen Acht-tore-vorsprung herausgear­beitet. Ein paar Minuten zuvor hatte Torhüter Blaz Voncina dem coolen Auftritt noch eine besondere Note gegeben, als er den Ball selbst in das verwaiste Tor der Gäste bugsierte und sich damit ebenfalls in die Torschütze­nliste eintragen konnte. Der Schlüssel zum Erfolg war schließlic­h die 5:1-Abwehr mit einem unermüdlic­h kämpfenden Ivan Snajder als Staubsauge­r. Auf der Suche nach der Idealbeset­zung für den Regisseur im Rückraum. gab der Trainer erneut drei Akteuren eine Chance. Während Martin Potisk die ersten 17 Minuten spielte, durfte später Jonas Ulshöfer ran, ehe der quirlige Yoav Lumbroso den Rest der Spielzeit die Fäden in der Hand hielt und sich nicht zu schade war, im Duell Mann gegen Mann durch des Gegners Abwehr zu spazieren.

Mal traf der nur 1,72 Meter große Handballer selbst (18:12/ 33.), mal wurde der einstige Fußballer von der gegnerisch­en Abwehr niedergest­reckt. Aber immer wieder stand er auf. Wie seine Mannschaft. So überstand Eisenach die kritische Phase, als Hamm-westfalen beim 22:20 (55.) wieder Morgenluft witterte. Die Frage des Trainers vor dem Anpfiff, wie weit seine neu formierte Mannschaft denn schon sei, beantworte­ten seine Spieler eindrucksv­oll.

Dabei konnte es sich Duje Miljak in jener Phase des Spiels sogar leisten, das leere Tor im letzten Moment zu verfehlen, als Hamm-westfallen einen siebten Feldspiele­r aktiviert hatte. „Wir haben in der Woche vor dem Spiel den Gegner sehr, sehr genau analysiert. Und in diesem Moment stand Hamm mehr unter Druck als wir“, sagte Saul.

Dass die Eisenacher Mannschaft durchaus gereift ist, bewies schließlic­h Ante Tokic. Noch vor einer Woche hatte er in Bietigheim (25:25) in letzter Minute nicht nur einen Strafwurf, sondern gleich den Auswärtssi­eg aus der Hand gegeben. Nun aber wuchtete er nervenstar­k den Ball zum 27:22 (57.) ins Netz. „Dieser Sieg war extrem wichtig“, sagte Saul.

Für Hamms Trainer Kay Rothenpiel­er bildeten die ersten 20 Minuten den Knackpunkt: „Da hat uns Eisenach abgekocht.“Gegen Essen am Samstag wäre ein Blitzstart im nächsten Heimspiel wieder ein gutes Rezept. Die Ausgangsla­ge für den THSV bleibt ohnehin unveränder­t. Denn mit dem Ex-bundesligi­sten kommt in fünf Tagen nicht irgendein Verein in die Werneraßma­nn-halle, sondern der Tabellenfü­hrer. Wie zur Ouvertüre der Festspielw­ochen.

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FOTO: SASCHA FROMM Der neunfache Torschütze Alexander Saul feiert mit den Fans.
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