Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Struth hält starken Aufsteiger in Schach
Fußball-landesklasse: Im Unstrut-hainich-kreisderby gewinnt die Seipel-elf mit 3:2 gegen Altengottern und dreht dabei einen Rückstand
Struth. „Auf solche Spiele warte ich 15 Jahre!“Struths Sturmlegende Hannes Brand war nach dem Spiel noch richtig euphorisch. Und in der gleichen Runde stand Altengotterns Stürmer Wolfgang Mai und pflichtete dem Struther bei: „Egal, wer heute gewonnen hat, es war ein richtig knackiges Derby“.
Es war ein echtes Derby mit einem verdienten Sieger, einem guten Referee und einem knallharten Spiel, fast immer im Rahmen des Fairplay.
Interessierter Zuschauer war der ehemalige Weißenseer Bundesligareferee Günter Habermann, der als Beobachter fungierte. „Ich hab Altengottern noch nicht gesehen und bin gespannt, wie sie heute auftreten.“Er wird eine Menge gesehen haben, die Mannschaft bereichert mit ihrer spielerischen Qualität ohne Zweifel die Landesklasse. Aber er hat auch eine Struther Mannschaft gesehen, die sich entschlossen dagegen stemmte.
Es begann für Struth fast ideal. Fischer setzte sich energisch gegen zwei Verteidiger durch und es stand nach drei Minuten schon 1:0. Doch Altengottern blieb nichts schuldig, Kulczyks glänzender Seitfallzieher aus der Drehung veredelte Pankowskis Flanke zum postwendenden Ausgleich (11.). Danach entwickelte sich ein intensives, hoch spannendes Derby, das Altengottern in der ersten Halbzeit bereits entscheiden musste.
Zunächst rettete Struths Keeper M. Jakobi gegen den durchgebrochenen Brehm überragend und wenig später schickte Pankowski den im ersten Abschnitt überragenden Kulczyk mit einem „Zuckerpass“auf die Reise, doch auch der polnische Techniker scheiterte an M. Jakobi, der die Struther in dieser Phase im Spiel hielt. Kurz vor der Pause doch noch die verdiente und überragend herausgespielte Gästeführung. Ein Doppelpass Jendrzejczyks mit Euchler und die Kugel lag im Netz zum 1:2 (41.).
Nach dem Wechsel ging es unvermindert weiter, doch erstaunlicherweise verloren die Gäste ein wenig ihre Spritzigkeit, mit der sie in der ersten Halbzeit die Zweikämpfe und damit das Spiel dominieren konnten. Struth spürte das wohl und bäumte sich auf. Freistoß Bonk, Kopfball Engelhardt und es stand 2:2 (59.). Und zehn Minuten später fiel sogar die Führung der Struther. Engelhardt setzte sich rechts gegen zwei Verteidiger durch und legte zurück an die Strafraumgrenze, wo der heranstürmende A. Müller per Innenseite präzise ins rechte Eck zum 3:2 abschloss, eine Krönung seiner herausragenden Leistung.
Bis zum Spielende blieb es beiderseits engagiert und offensiv, der Sangerhäuser Referee Reise trug mit souveräner und großzügiger Spielleitung zu einem Klassespiel bei. Da Altengotterns Trainer Marcus Czeromin das wohl anders sah, bekam er am Ende noch die Gelb-rote Karte. Der Mannschaftsleiter und Interimstrainer der Gäste, Andreas Petereit, akzeptierte die Niederlage gewohnt fair und sportlich:
„Wir hätten in unserer guten ersten Halbzeit das Spiel entscheiden können, nach dem Wechsel war Struth besser und hat verdient gewonnen.“
Struths Andreas Seipel lobte „die Geschlossenheit und die kämpferische Einstellung seines Teams. Heute hat jeder für jeden gekämpft“. Am Ende steht, unabhängig vom Ergebnis, ein Klassederby, das die Zuschauer über die gesamte Spielzeit mitriss. Und darum geht es doch!