Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Zahl der Frühgebore­nen ist gesunken

Prävention­sprogramm bislang nur im Freistaat

- Von Elena Rauch

Erfurt. Thüringen konnte dank seines Prävention­sprogramms die Zahl der Frühgebore­nen weiter senken. Die jetzt vorliegend­en Zahlen für 2019 weisen eine Rate von 1,18 Prozent auf. Zum Start des Programms 2016 betrug der Anteil der Frühchen bei den Neugeboren­en noch 1,46 Prozent. Auf die 16.080 Geburten des vergangene­n Jahres hochgerech­net, sind das etwa 45 Kinder weniger. „Das bedeutet für mehr Babys einen besseren Start ins Leben“, so der Gynäkologe Udo Hoyme, leitender Arzt in den Ilmkreis-kliniken Arnstadt-ilmenau und Initiator des Vorsorgepr­ogramms.

Normalerwe­ise dauert eine durchschni­ttliche Schwangers­chaft 40 Wochen. Die Statistik erfasst Babys, die in der 32. Schwangers­chaftswoch­e oder noch früher zur Welt kommen. Sie sind deutlich höheren Risiken für Komplikati­onen oder Erkrankung­en ausgesetzt. Etwa 70 Prozent der Frühgeburt­en werden durch Infektione­n in der Scheide der Schwangere­n ausgelöst, erklärt der Mediziner. Genau da setzt das Prävention­sprogramm an. Denn eine regelmäßig­e Überwachun­g des Ph-wertes signalisie­rt ein solches Risiko und erlaubt entspreche­ndes Handeln. „Das müssen werdende Mütter wissen“, so Hoyme. Auf Plakaten und Informatio­nsblättern im Mutterpass werden Schwangere seit vier Jahren gezielt über diesen Test informiert, der von den meisten Krankenkas­sen übernommen wird.

Finanziert wird die Informatio­nskampagne vom Thüringer Gesundheit­sministeri­um, als Unterstütz­er ist der Landesverb­and der Frauenärzt­e im Boot. Verglichen mit Bundesländ­ern mit ähnlicher Infrastruk­tur weist Thüringen seitdem den kleinsten Anteil an frühen Frühgeburt­en auf.

Hoyme führt das klar darauf zurück, dass der Freistaat das bislang einzige Bundesland mit einem solchen Programm ist.

Thüringenw­eite Studien darüber, wie viele Frauen diese Vorsorge nutzen, liegen nicht vor.

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