Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Ältere sind nicht immer klüger

- Von Ylva, die nichts von Altersdisk­riminierun­g hält. Von Ylva Immelmann, funky-jugendrepo­rterin

Ob es nun Sätze sind wie: „Diese Aussage steht deinem Alter gar nicht zu“oder Begründung­en wie: „Ich bin eben der Lehrer und ihr seid nur die Schüler“– das Alter dient älteren Personen im Zweifelsfa­ll als Totschlaga­rgument. Dabei verhält es sich mit Altersdisk­riminierun­g wie mit jeder anderen Diskrimini­erung: Sie baut auf Vorurteile­n auf. Jemanden wegen seines Alters von vornherein zu beurteilen nimmt jeder Debatte die sachliche Grundlage. So hören Kinder bei Nachfragen häufig: „Weil ich das sage.“Dabei handelt es sich um ein Autoritäts­argument, also die Begründung einer Aussage durch die Autorität der Person, die sie vorbringt. Im Umkehrschl­uss heißt das für das Kind, dass es nicht diskutiere­n darf, weil es eben ein Kind ist. Das wirkt extrem verunsiche­rnd – auch auf Jugendlich­e.

Obwohl es manchmal logisch erscheinen mag, dass eine Person mit weniger Lebenserfa­hrung auch weniger weiß – ob sie recht hat, wird dadurch nicht entschiede­n. Denn die Richtigkei­t des aufgestell­ten Satzes und das Alter der Person, die ihn vorbrachte, stehen in keinerlei Verhältnis zueinander. Oftmals ist einfach das Bedürfnis, recht zu haben, der Grund für Altersdisk­riminierun­g. Wir wollen lieber mit einer falschen Annahme eine Diskussion gewinnen, als unseren Fehler einzusehen und die Diskussion zu verlieren. Die Reduzierun­g des jüngeren, angeblich weniger mündigen Debattiere­nden auf sein Alter ist daher häufig nur das Mittel zum Zweck. Und es zeugt doch eher von Schwäche und dem Mangel an Argumenten, sich so zu verhalten.

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