Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Was gehört zum kritischen Weiß-sein dazu?
Menschen mit weißer Hautfarbe verfügen über viele Privilegien. Ein Plädoyer, diese zu hinterfragen
Nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Uspolizisten in Minneapolis und im Zuge der darauffolgenden weltweiten Proteste rückte auch der Umgang mit People of Color in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ein wichtiger Punkt der Debatte ist das Anerkennen und kritische Hinterfragen eigener Privilegien, die allein aus dem eigenen „Weiß-sein“abgeleitet werden. Die Kritische Weißsein-forschung (Critical Whiteness) setzt sich mit diesem Thema auseinander und versucht, Weiße für die Privilegien zu sensibilisieren, mit denen sie den Alltag erleben.
Diese Privilegien sind schon im Stadtbild erkennbar. Denkmäler und Statuen von Sklavenhaltern und offenen Rassisten schmücken noch immer viele Städte Deutschlands und anderer europäischer Metropolen. Dabei spielt auch die Geschichte der europäischen Länder
Auch Weiße demonstrieren für die Rechte von Schwarzen.
eine wichtige Rolle, nicht zuletzt, weil der heutige Reichtum unter anderem durch die koloniale Ausbeutung und Sklavenarbeit erreicht wurde. Über die Verbrechen, die während der deutschen Kolonialgeschichte begangen wurden, wird heute kaum noch aufgeklärt.
Wichtig ist auch, festzustellen, mit welcher Selbstverständlichkeit in Deutschland von einem Menschen mit weißer Hautfarbe angenommen wird, er sei Deutscher und beherrsche fließend die deutsche Sprache. Schwarze Menschen hingegen, die schon ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben, werden häufig gefragt, „wo sie denn eigentlich herkommen“. Schon in der Schule kann die Hautfarbe immer noch zu Benachteiligungen und ungleicher Behandlung durch einzelne Lehrer führen, was sich später auch in den Jobchancen widerspiegelt.
Weiße verfügen also über Privilegien, die bereits in der Schule zu bevorzugter Behandlung führen und sich durch das ganze Leben ziehen können. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen, denken viele von uns noch in Farben. Es ist wichtig, anzuerkennen, dass Menschen mit weißer Hautfarbe fast immer bevorzugt werden, ob nun unterbewusst oder bewusst. Noch wichtiger ist es jedoch, die eigenen, anerzogenen, rassistischen Muster zu reflektieren und etwas dagegen zu unternehmen. funky-podcast „Gastgedanken“Wir alle konsumieren Medien. Und da, wo produziert wird, wird auch konsumiert. Auch Rassismus, der innerhalb der Gesellschaft stattfindet, spiegelt sich in der einen oder anderen Schlagzeile wider. Wie kommt es eigentlich dazu? Darüber spricht Omeima mit Hubertus Koch (30), Journalist und Filmemacher. Die beiden reden über Schlagzeilenjournalismus und darüber, welche Macht die Medien auf die Gesellschaft haben. funky
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