Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

In den neuen Tag hineinlauf­en

24-Stunden-staffellau­f in Mühlhausen landesweit erster Wettkampf nach der Corona-pause

- Von Klaus Wuggazer

Mühlhausen. Der 24-Stunden-staffellau­f in Mühlhausen ist bundesweit ziemlich einzigarti­g. Zu seiner siebten Auflage am Wochenende gab es noch viel mehr Besonderhe­iten. Denn das Ereignis, das der Röblinglau­fverein Mühlhausen seit 2013 auf die Beine stellt, war der erste sportliche Wettkampf in Thüringen nach der coronabedi­ngten Pause – wenn auch komplett ohne Publikum. Das Virus bescherte den Organisato­ren viele Auflagen, die in ein detaillier­tes Hygienekon­zept einflossen. Überaus glücklich und zufrieden waren am Ende trotzdem alle, die dabei waren.

Beim Überholen in vollem Lauf zwei Bahnen Abstand halten und Mundschutz hochziehen – geht das überhaupt? Es geht, wie sich im Stadion vielfach zeigte. Berührungs­frei liefen auch die Aufnahme von Trinkbeche­rn und deren fliegende Entsorgung in eine Tonne direkt an der Bahn sowie die Übergabe der Urkunden und Medaillen.

Sechs Teams mit je 24 Läuferinne­n und Läufern waren für den Geisterlau­f von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 12 Uhr zugelassen. Die Nachfrage sei höher gewesen. „Hier war die ganze Zeit Top-stimmung, es lief viel besser als gedacht, überragend“, sagte Chef-organisato­r Andreas Seise, als die Letzten ihre Runden zu Klängen von „Final

Countdown“und „We Are the Champions“liefen.

Für jede absolviert­e Runde warfen Streckenzä­hler ein farbiges Bändchen in eine Schüssel. Eins trugen die Läufer am Handgelenk und ließen es mit dem Schlusspfi­ff zu jeder vollen Stunde fallen.

Die absolviert­e Strecke ergab sich dann aus der Rundenzahl plus den nachgemess­enen Rest-metern. Mit 16,164 Kilometern kam Michael Wallbraun vom Mixed-team bei den Männern am weitesten; bei den Frauen lag Claudia Schulze vom Frauenteam mit 13,368 Kilometern vorne. Andreas Seise stellte das gemeinsame Lauferlebn­is in den Vordergrun­d: „Beim 24-Stunden-staffellau­f sind alle Sieger.“Doch war einigen Gruppen der sportliche Ehrgeiz deutlich anzumerken. So auch dem „Laufend unterwegs“-team, das Premiere feierte. Organisier­t hatte es der gleichnami­ge, erst voriges Jahr gegründete­n Verein in Bad Tennstedt, der Hobbyläufe­rinnen und -läufer der Region um die Kurstadt immer dienstags zusammenbr­ingt.

Innerhalb kurzer Zeit habe man das Team auf die Beine gestellt, sagte Sabine Richter: „Es hat uns gepackt.“Vorsitzend­e und Schlussläu­ferin Annette Kämpf bekannte vor dem Start mit Blick auf die Tabelle: „Ich bin echt aufgeregt.“Sie schlug sich mit gut zwölf Kilometern

sehr achtbar. Und das, obwohl zur letzten Stunde am Sonntag die Sonne herauskam und den Sportlern viel abverlangt­e.

Das Wetter sei ideal gewesen, sagte Seise, der die ganze Zeit im Stadion war: Trocken und bis zu sieben Grad kühl in der Nacht. In der zu laufen sei ein besonderes Erlebnis. Der Mühlhäuser Musikservi­ce, erstmals mit Technik am Start, sorgte für eine zauberhaft­e Beleuchtun­g des Stadions. Besonders gefragt seien die Zeiten um den Sonnenaufg­ang: „Viele laufen gerne bei Vogelgezwi­tscher in den beginnende­n Tag hinein“, weiß Seise.

„So ein Highlight wie hier tut richtig gut“, sagte Holger Quast vom Mediziner-team: „Da kann man endlich wieder einschätze­n, was jeder so drauf hat.“Und auch wenn im Stadion maximal 30 Menschen gleichzeit­ig zugelassen waren – sonst sind es zum Staffellau­f eher um die 200 –, gab es immer wieder anfeuernde Rufe, auch von einzelnen Kiebitzen außen am Zaun.

Rund 25 Helferinne­n und Helfer waren schichtwei­se im Einsatz – ihnen dankte Seise besonders. Wenn ab nächstem Donnerstag die Beschränku­ngen für Sportveran­staltungen gelockert werden, hofft man auch beim Röblinglau­f-verein auf einen Schritt Richtung Normalität. Das nächste Ereignis, der Haldenlauf in Menteroda, soll am 3. Oktober starten.

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Sabine Richter (rechts) und Annette Kämpf von der Bad Tennstedte­r Gruppe „Laufend unterwegs“feuern Rene Kämpf an.
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FOTOS (2): KLAUS WUGGAZER
Organisato­r Andreas Seise (links) vom Röblinglau­fverein Mühlhausen wies die Teams vor dem Start ein FOTOS (2): KLAUS WUGGAZER

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