Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Startschuss mit großer Verspätung
Pilotprojekt für digitalere Polizei
Der holprige Weg zur digitalen Polizei wird ein Stück kürzer. In Saalfeld geht ein Pilotprojekt an den Start, das mobiles Arbeiten erproben soll.
Am Mittwoch wird der zuständige Innenminister Georg Maier (SPD) die Weichen offiziell stellen, dass in Thüringen viele polizeiliche Arbeiten unterwegs erledigt werden können und die Beamten miteinander besser vernetzt sind.
Maier weiß um den sehr deutlichen Zeitverzug, mit dem das Vorhaben an den Start geht. „Ich hätte mir das ein Jahr eher gewünscht“, sagt er auf Anfrage dieser Zeitung. Immerhin seien bereits zahlreiche Vorarbeiten geleistet worden. Dass es solange dauerte, bis der Startschuss nun erfolgt, habe Nerven gekostet, gibt Maier zu.
Worin der Zeitverzug begründet liegt? Maier verweist auf die Datensicherheit, die bei einem solchen Vorhaben an erster Stelle stehe. Da gehe „Qualität vor Quantität“, sagt er. 2018 war mit dem Projekt begonnen worden.
Allerdings: Wie lange die Pilotphase an der Landespolizeidirektion Saalfeld andauern wird, steht derzeit wohl nicht hundertprozentig fest. Auch der Innenminister ist über die nach wie vor existierenden technischen Probleme im Bilde, will den Startschuss am Mittwoch aber in jedem Fall geben. Das Pilotprojekt sei dafür da, dass Schwachstellen behoben werden.
Hinter dem Projekt steht die Erfahrung des Ministers, der vor nunmehr drei Jahren mit einer Polizeistreife in Erfurt unterwegs gewesen ist und feststellen musste, wie kompliziert und zeitlich ineffektiv die Beamtinnen und Beamten teilweise ihre Aufgaben zu erledigen haben – das Kernproblem besteht darin, dass sie für jede Zeile, die sie in einer Akte bearbeiten, auf die jeweilige Dienststelle zurückkehren müssen, weil von unterwegs kein Zugriff auf die Systeme möglich ist.
Die Polizisten sollen unterwegs künftig über einen Messengerdienst verfügen, aber auch über ein Programm zur Bildübertragung und schlichtweg mobiles Internet.