Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Ein Dorf mit fünf Schulen
Verein für Eichsfeldische Heimatkunde erfährt auf Visite in Heyerode viel Wissenswertes
Selbst vielen Einheimischen dürfte kaum bewusst sein, dass es in Heyerode neben den beiden jetzigen Schulgebäuden noch drei weitere ehemalige Schulen gibt. So sollte der Ortsrundgang des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde (VEH) am Wochenende mit Start unter der Skulptur „Jesus, der Kinderfreund“an der heutigen Gemeinschaftsschule sehr lehrreich werden.
Dieter Herold und Martin Stützer vom hiesigen Heimatverein gewährten den rund 30 Gästen, darunter welche aus Göttingen, Bad Langensalza und Eisenhüttenstadt, manch nachdenkliche Einblicke in das wechselvolle Schulwesen ihres Ortes. Südeichsfeld-bürgermeister und Ortschaftsbürgermeister Andreas Henning (parteilos) begrüßte die Gäste mit Vereinschef Peter Anhalt an der Spitze.
Weil die bisherigen Heyeröder Schulen als Folge des Bevölkerungswachstums mit der Industrialisierung ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert aus allen Nähten platzten, wurde 1932 dann für dörfliche
Verhältnisse ein relativ repräsentativer Schulbau errichtet. Dieser ist einmal von bis zu 780 Schülern besucht worden, so Herold. Gerhard Marx ergänzte, dass seine am 30. Dezember 1909 geborene Mutter Eleonore Marx damals das 99. Kind jenes Jahrgangs gewesen sei.
Josef Keppler vom Vorstand des VEH erinnerte an Franz Huhnstock (1891-1965), der ab 1927 Rektor in Heyerode gewesen sei. Bevor die Gäste die Pforte der katholischen Pfarrkirche „St. Cyriakus“betraten, mussten sie mehrfach schmunzeln, dank Martin Stützer.
Er berichtete unter anderem, dass die Eingangsfassade aus weißen Muschelkalksteinen bestehe, die aus dem Langulaer Tal stammten und somit evangelisch seien.
Weitere Stationen waren die Heimatstube Schulzenhaus, die alte Kirche, der Hachelborn als Ursprungsquelle des Ortes und das Denkmal für die Opfer der Weltkriege vor dem Gemeindeamt. Auch das war einst eine Schule. Mit einer Visite im Fleischereimuseum und der Einkehr beim „Eichsfelder Fleischer“wurde der Besuch abgeschlossen.