Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Quartett „verturnt“sich
Turnen Deutsche Riege nach „dummen Fehlern“Achte. Erfurter Dunkel patzt am Barren
Müde und etwas enttäuscht stieg Nils Dunkel am späten Abend in Tokio in den Bus ins Dorf. Der Erfurter Olympia-debütant und seine Kollegen Lukas Dauser, Andreas Toba und Philipp Herder konnten im Mannschaftsfinale den sensationellen sechsten Platz aus der Qualifikation nicht verteidigen.
„Zu viele dumme Fehler. Kaum erklärlich“, meinte Dunkel, der selbst vom Barren abrutschte. So gab es beim Krimi-sieg der Russen mit nur einem Zehntelpunkt Vorsprung vor Japan und China nur Rang acht für das deutsche Quartett. „Wenigstens der siebte wäre mit normaler Leistung drin gewesen“, meinte Dunkel selbstkritisch.
„Ganz klar, wir haben nicht unsere beste Leistung gezeigt. Aber es war ein schwieriger Wettkampf.
Man verturnt auch mal“, sagte Routinier Andreas Toba, beteuerte aber auch: „Die Einstellung hat bis zuletzt gestimmt. Und dass wir die Qualifikation für das Finale geschafft haben, das bleibt.“Das fand auch der 24 Jahre alte Dunkel vom
MTV Erfurt. „Schade, dass wir diese Leistung nicht noch einmal wiederholen konnten. Doch wir haben hier in Tokio gezeigt, dass wir in der Weltspitze mit dabei sind“, so der junge Thüringer, der in Halle an der Saale bei Hubert Brylok trainiert.
Als dann am Boden alle drei deutschen Geräte-artisten zu Fall kamen, stand der letzte Platz im Finale praktisch fest. Erst am abschließenden Pauschenpferd ging die Leistungskurve der Dtb-riege wieder leicht nach oben.
Vater Stephan war trotz alledem stolz auf seinen Sohn. „Nils hat sich nach der schweren Verletzung ins Team gekämpft und in Tokio wichtige Punkte beigesteuert. Nun hat es nach sechs tollen Wettkämpfen in Folge mal nicht so geklappt. Das ist eben der Sport“, sagte Dunkel.
Sein Sohn muss den beiden Teamkollegen Dauser und Herder nun im Flugzeug die Daumen drücken. Am Mittwoch fliegt Dunkel gen Heimat. Der Unterhachinger und der Berliner stehen da im Mehrkampf-finale. Dauser hat darüber hinaus die Medaillenentscheidung am Barren am 3. August erreicht.