Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Stolze Schützin freut sich auf Urlaub und Hochzeit
Skeet Nadine Messerschmidt aus Suhl erreicht das Finale und ist „tierisch glücklich“mit Platz fünf. Doppel-gold für USA
Die Medaille war davongeflogen, als Nadine Messerschmidt im Finale eine Dublette – also zwei Scheiben – verfehlte. Platz fünf für die Außenseiterin vom SSZ Suhl in der Skeet-entscheidung, die die Usamerikanerin Amber English vor Rio-siegerin Diana Bacosi (Italien) und Meng Wei (China) gewann.
Messerschmidt schickte ihre Einschätzung per Whatsapp an Thüringens Zeitungen. „Viele sagen jetzt, Schade, Nadine. Doch ich bin tierisch glücklich mit dem fünften Platz. Im Finale war nicht mehr drin. Für eine Medaille hätte ich da einen perfekten Wettkampf gebraucht“, sagte die 27-Jährige.
Messerschmidt zeigte sich in der Qualifikation nervenstark. „Die Konkurrenz war wahnsinnig stark . ich bin stolz auf die 120 Treffer. Es war meine beste Leistung in diesem Jahr“, meinte die Schmalkalderin. In jeder der fünf 25-er-serien hatte die Thüringer Olympiadebütantin an den zwei Tagen trotz großer Hitze nur eine Scheibe fliegen lassen und war nach Stechen als Fünfte ins Finale eingezogen. Dort schoss sie drei Mal daneben, bis die Em-vierte schließlich als Fünfte mit nur einer Scheibe Rückstand ausschied.
Der Suhler Bundestrainer Axel Krämer umarmte seine Athletin innig, die die Enttäuschung über das Aus schnell abschüttelte. Sie hatte alle seine Hinweise sehr gut umgesetzt. Sportdirektor Heiner Gabelmann vom Deutschen Schützenbund hatte auch ohne Medaille nur Lob für seine erfolgreiche Sportschützin. „Die Leistung von ihr war einfach super“, sagte Gabelmann.
Ihr Suhler Trainingskollege Vincent Haaga drückte zu Hause die Daumen. Bei der EM in Osijek hatte Haaga als Vierter hauchdünn die Olympia-qualifikation verpasst. „Das war eine starke Vorstellung. Das Niveau war so hoch und es war so eng. Da war der Doppelfehler bei der Dublette im Finale entscheidend. Olympia ist eine andere Nummer. Doch Nadine hat bei ihren ersten Spielen voll überzeugt“, sagte Haaga, der sich nun auf eine Party mit Messerschmidt freut. Die junge
Mutter muss wie alle Athleten innerhalb von 48 Stunden zurückfliegen. Die Trapschützen darf sie nicht mehr anfeuern. Schon am Dienstag geht es von Tokio nach Hause. „Dann habe ich erstmal drei Wochen Urlaub.“Anfang August steht die Hochzeit mit ihrem Freund an, Flitterwochen sind eigentlich nicht geplant. „Aber es kommt drauf an, wie sich die Lage entwickelt, ob wir reisen dürfen oder nicht“, sagte Messerschmidt entspannt.
Bei den Männern sah Haaga übrigens den dritten olympischen Triumph eines Vornamen-vetters. Vincent Hancock sorgte für Skeetdoppelgold für die USA. Im Finale schoss er bei seinen sechzig Versuchen nur ein einziges Mal daneben.