Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Händchen für das Sinfonische
Konzert der Vogtland Philharmonie
Ein wahrlich klassisches Konzert hat die Vogtland Philharmonie vergangenen Freitag in ihrem zweiten Sinfoniekonzert gegeben. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur Oper La clemenza di Tito, Peter Tschaikowskys Violinkonzert und der siebten Sinfonie Ludwig van Beethovens standen drei Stücke auf dem Programm, die hoch in der Gunst des Publikums stehen, deren Interpretationen wegen ihrer Bekanntheit aber besonderer Umsicht bedürfen.
Chefdirigent Dorian Keilhack präsentierte Mozarts Opernouvertüre auf der einen Seite zwar durchaus präzise und getrieben von dem Wunsch, Gegensätze der Oper hier schon zu skizzieren, auf der anderen Seite war aber eine Routine im Spiel des Orchesters bemerkbar, die eine dramatische Operntheatralik nicht recht aufkommen lassen mochte.
Auch für den Geigensolisten Pavel Berman war dies die vierte und letzte Aufführung des Sinfoniekonzerts, als er die Bühne in der Vogtlandhalle betrat. In den langen Tutti-stellen verlor er sich in seinem Spiel, wirkte zu beiläufig, als dass das Zusammenspiel mit dem Orchester immer gelang. Geradezu mit Witz widmete er sich aber manch prägnantem Thema, sodass besonders die tiefen Saiten seiner Stradivari hinreißend klangen und die Kadenzen, ganz frei vom Orchester, zu den Glanzmomenten gehörten.
Mit Beethovens abschließender Siebter konnte Keilhack jedoch abermals sein Händchen fürs Sinfonische beweisen. Mal zerfiel die Musik wie unterm Brennglas in ihre Einzelteile, mal wurde das Orchester zum schmetternden Tutti-klangkörper. Die mäßigen Bratschen trübten zwar die Freude im zweiten Satz, gerade wenn Keilhack einzelne Stimmen exponierte und gegeneinander aufstellte, doch im pompösen, fast absurden Finale schien das gesamte Orchester doch noch einmal Lust bekommen zu haben, jede Mittelmäßigkeit hinter sich zu lassen.