Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Gehirntumo­r: Schock für Schwimmeri­n Krawzow

Nach dieser Diagnose will die Paralympic­s-siegerin kämpfen. Geplante Hochzeit soll vorgezogen werden

- Von Ralf Jarkowski

Vor sechs Wochen bejubelte sie in Tokio noch ihre Goldmedail­le, in der Heimat wurde Elena Krawzow nun von einer furchtbare­n Diagnose geschockt: Die Paralympic­s-siegerin aus Berlin leidet an einem Gehirntumo­r. „Dass mich ein Besuch beim Arzt so aus dem Leben reißt, hätte ich nie gedacht“, teilte die 27 Jahre alte Schwimmeri­n über ihre Social-media-kanäle mit.

„Alle meine Termine habe ich erst mal gecancelt. Das ist für mich wirklich schrecklic­h, so plötzlich aus dem Leben raus gerissen worden zu sein“, schrieb die sehbehinde­rte Athletin. „Seit Tokio plagen mich Kopfschmer­zen und Schwindela­ttacken.“Nach vielen Terminen im Urlaub habe sie die Ursache abklären lassen wollen. „Noch am Freitagabe­nd bekam ich ein MRT mit Kontrastmi­ttel und dann wurde es schon recht klar, es ist ein Tumor in der linken oberen Gehirnhälf­te“, teilte Krawzow mit.

Ein ganz privater Termin soll aber keinesfall­s abgesagt werden. „Mein Freund Phillip und ich wollten am 12. November heiraten. Nun versuchen wir, einen spontanen Termin die nächsten Tage zu bekommen, damit er alles entscheide­n kann, wenn es hart auf hart kommt“, sagte Krawzow der „Bild am Sonntag“.

Am vergangene­n Sonntag sei sie kurzzeitig in der Berliner Charité stationär aufgenomme­n worden, am Montag folgte eine Gewebeprob­e. „Jetzt heißt es, zwei quälend lange Wochen abwarten, bis alle Ergebnisse da sind“, schrieb sie.

„Es wurden insgesamt neun Proben entnommen. Was schon feststeht: Kategorie 1, also nicht bösartig und gut behandelba­r, ist er leider nicht“, sagte die Sportlerin.

Am 1. September erfüllte sie sich mit Gold über 100 Meter Brust einen lang ersehnten Traum. „Seit zehn Jahren

arbeite ich darauf hin“, sagte sie in Tokio. Silber gab es schon in London 2012, in Rio vier Jahre später war sie Fünfte. In der japanische­n Hauptstadt folgte die Krönung: „Es war das Einzige, was mir gefehlt hat. Ich habe eine ganz große Befriedigu­ng in mir.“

Die Diagnose erschütter­te nicht nur Krawzow. „Diese Nachricht nimmt uns alle sehr mit, und dennoch sind wir voller Hoffnung, dass alles gut ausgeht“, erklärte das deutsche Paralympic­s-team und wünschte: „Liebe Elena, wir sind mit unseren Gedanken und den besten Wünschen bei dir. Bleib stark!“Genau das will sie, Elena Krawzow will kämpfen. „Wenn alles gut läuft, werde ich zum Leistungss­port zurückkehr­en!“, sagte sie. „Versproche­n!“

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FOTO: BRANDT / DPA Elena Krawzow

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