Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Unstrut-hainich-kreis: Landrat verlegt Amtssitz in Klinik

Drei Wochen Reha: Wie Harald Zanker nach seiner aufwendige­n Hüft-op nun den Landkreis verwaltet

- Alexander Volkmann

Unstrut-hainich-kreis. Der Landrat des Unstrut-hainich-kreises wurde an der Hüfte operiert. Drei Wochen lang führt Harald Zanker (SPD) nun seine Amtsgeschä­fte aus der Reha-klinik in Bad Langensalz­a – per Handy und Videokonfe­renz. Für dringende persönlich­e Absprachen gibt es einen Beratungsr­aum in einem Restaurant um die Ecke. Dabei füllen allein die Reha-behandlung­en den Tag gut aus. Schließlic­h will Zanker Ende November wieder zurück ins Büro.

Seit einer Wandertour vor sechs Jahren quält sich Zanker mit seiner rechten Hüfte rum. Immer wieder hat er Anlauf für die OP genommen, und immer wieder hat er sie doch hinausgezö­gert. „Ein längerer Krankenhau­saufenthal­t passt nie in den Zeitplan eines Landrates“, sagt er.

Damit meint er nicht nur die Verwaltung­sgeschäfte und Kreistagss­itzungen, die zu organisier­en sind. Es seien auch zahllose Vereinster­mine, bei denen er gerne persönlich dabei gewesen wäre – so, wie man es von Harald Zanker seit fast 30 Jahren kennt. Ganz besonders schmerzt es den Faschingsf­reund, dass für ihn der Karneval-auftakt am 11.11. ausfällt. Dennoch: Die Operation jetzt sei die richtige Entscheidu­ng gewesen – auch mit Blick auf das Wahljahr 2024.

Am 24. Oktober bekam Zanker bei einer rund dreistündi­gen OP im Mühlhäuser Hufeland Klinikum ein neues Hüftgelenk. „Die ärztliche und medizinisc­he Betreuung war überaus kompetent und freundlich“, sagt Zanker. Es sei eine große OP gewesen, aber kein Hexenwerk.

Zur Kreistagss­itzung wird Zanker gefahren

Drei Tage hat sich der Landrat aus den Amtsgeschä­ften rausgenomm­en. Seit dem Wechsel in die Celenus-rehaklinik nach Bad Langensalz­a am 1. November ist er wieder im Dienst, arbeitet teilweise aus dem Krankenbet­t. Das Ganze ist gut vorbereite­t. Zwischen 7 und 16 Uhr ist er ganz normaler Reha-patient: Fahrraderg­ometer, Lymphdrain­age,

Gymnastik und Muskelaufb­au bestimmen den Tagesablau­f. In der Zeit davor, morgens zwischen sechs und sieben, checkt er Emails. Zanker wird von seinem Büro auf dem Laufenden gehalten. Viele Sachen müssen zeitnah geklärt

werden. Für Unterschri­ften kommt nachmittag­s ein Kurier aus der Kreisverwa­ltung.

Was per Videokonfe­renz nicht geht, sondern nur persönlich besprochen werden kann, dafür hat Zanker einen Beratungsr­aum im

Restaurant „Villa Italia“neben der Rehaklinik im Kurpark angemietet. Dutzende Termine stünden im Kalender: Gesellscha­fterversam­mlungen, Treffen mit Geschäftsf­ührern, Besprechun­gen, bei denen Entscheidu­ngen getroffen werden müssen. Das alles passiert am späten Nachmittag.

Zur Kreisaussc­husssitzun­g am Montag in Mühlhausen wurde er gefahren. Und auch an der Kreistagss­itzung kommende Woche wird er persönlich teilnehmen.

Bei all dem könnte man den Eindruck gewinnen, Harald Zanker sei als Landrat für den Unstrut-hainich-kreis unentbehrl­ich. Seit Jahren läuft in der Verwaltung alles auf ihn zu, alles muss über seinen Tisch.

Mit Klaus Zunke Anhalt (CDU) und Jörg Klupak (SPD) vertreten ihn derzeit zwei ehrenamtli­che Beigeordne­te vor allem bei repräsenta­tiven Terminen aber auch in Zweckverbä­nden.

Zanker sagt, es gebe schon auch Aufgaben, bei denen er von Bevollmäch­tigten vertreten werde. Für das Tagesgesch­äft der Verwaltung brauche es jedoch einen hauptamtli­chen Beigeordne­ten als stellvertr­etenden Landrat. Der Kreistag hatte das 2018 allerdings abgelehnt. In der nächsten Legislatur will Zanker, wenn er Landrat bleibt, einen neuen Anlauf dafür unternehme­n.

Landrat führt Tagebuch bei Facebook

Nach der Reha will Zanker Ende November wieder in seinem Büro am Mühlhäuser Lindenhof sein. Auf seiner Facebook-seite (facebook.com/haraldzank­er) führt er Tagebuch über seinen Klinik- und Reha-aufenthalt. Das Foto, das ihn im Jogginganz­ug an Krücken am Eingang des Hufeland-klinikums zeigt, wurde mit bislang 180 Genesungsw­ünschen kommentier­t.

Dass er auch aus der Ferne die diesjährig­e 26. Narrenkonf­erenz Nakofe in Büttstedt unterstütz­t, zeigt das Bild der Schecküber­gabe im Krankenhau­s mit Mitglieder­n des Kirmes- und Faschingsv­ereins Menteroda.

Und noch ein Foto sammelte viele Likes – das von Harald Zanker und dem Hundebaby, das ihm vor ein paar Tagen eine Visite abstattete. Wie die Besuche von Ehefrau Claudia „etwas für die Seele und als Motivation, durchzuhal­ten“, meint Zanker.

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UWE-JENS IGEL Nach seiner Hüft-op auf dem Weg der Besserung: Landrat Harald Zanker (SPD) befindet sich derzeit zur Reha in der Celenus-klinik in Bad Langensalz­a.

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