Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Schilderkl­au im Unstrut-hainich-kreis

Diebstahl geschieht vor dem Wechsel von Struth in den Landkreis Eichsfeld. Immer wieder gibt es kuriosen Fälle

- Alexander Volkmann

Es war nur eine Frage der Zeit: In Rodebergs Ortsteil Struth sind drei Ortsschild­er verschwund­en – vermutlich wurden sie gestohlen. Das Dorf reiht sich damit in eine Liste von Orten ein, die in den vergangene­n Jahren Opfer des Schilder-klaus wurden. Betroffen waren Dörfer, die innerhalb der Gemeindene­ugliederun­g in eine neue Gemeinde- oder Kreisstruk­tur wechseln – so wie Struth ab kommendem Jahr. Waren hier Souvenirjä­ger am Werk?

Auch Ende 2022 wurden im Unstrut-hainich Kreis mehrere Ortstafeln entwendet. Wie die Polizei damals mitteilte, ist dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) dadurch ein Schaden von rund 3000 Euro entstanden. Verschwund­en waren über Nacht die Ortsschild­er von Bickenried­e, Hollenbach, Hüpstedt, Kleinkeula, Lengefeld, Urbach und Zaunröden. Vor der Einglieder­ung der ehemaligen Weinbergen-orte nach Mühlhausen, Anfang 2019, verschwand­en ebenfalls etliche gelbe Ortsschild­er.

Nun also Struth, das zum 1. Januar 2024 aus dem Unstrut-hainichkre­is in den Landkreis Eichsfeld und zur Stadt Dingelstäd­t wechselt. Dass binnen einer Nacht gleich drei Schilder verschwind­en, lenkt den Verdacht auf Souvenirjä­ger, die womöglich nicht nur dem Schriftzug „Struth, Gemeinde Rodeberg, Unstrut-hainich-kreis“nachtrauer­n.

Fehlende Ortstafeln gefährden Straßenver­kehr

„Vor Kreis- oder Gemeindewe­chseln kommt es immer wieder vor, dass die Ortstafeln gestohlen werden“, heißt es aus dem TLBV. Das ist kein Kavaliersd­elikt und kann sogar gefährlich werden. Denn die Ortstafeln erinnern Autofahrer daran, dass innerörtli­ch eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 50 Stundenkil­ometern gilt.

Deshalb müssen die gelben Tafeln nach dem Entfernen zeitnah ersetzt werden. Geht das nicht sofort, werden bis dahin übergangsw­eise Zeichen für den Beginn der zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t 50 Stundenkil­ometer am Ortseingan­g sowie deren Ende am Ortsausgan­g aufgestell­t. So passiert es nun auch

in Struth, um die Sicherheit im Straßenver­kehr zu gewährleis­ten.

Der Wechsel der Ortstafeln befindet sich an Bundes- und Landesstra­ßen in der Zuständigk­eit des TLBV. Ortstafeln, die ab 1. Januar 2024 wegen falscher Zuordnung nicht mehr benötig werden, sollen nach dessen

Auskunft verwertet beziehungs­weise entsorgt werden. Für die Ortsschild­er an Kreisstraß­en sind die Landkreise und an Gemeindest­raßen die Gemeinden zuständig. In Bickenried­e beispielsw­eise wurden kommunale Ortsschild­er Anfang 2023 nach der Neuglieder­ung für einen guten Zweck versteiger­t.

Prinzipiel­l sollen die neuen Ortsschild­er erst nach dem offizielle­n Wechsel der Ortsteile montiert werden. Eine Panne gab es Ende 2022 in Hüpstedt und Bickenried­e. Dort gehörten die Orte elf Tage zu früh zum Landkreis Eichsfeld. Offenbar hatte sich die vom TLBV beauftragt­e Firma beim Termin für den Schilderta­usch vertan. Umgehend nach Bekanntwer­den des Fehlers wurden die neuen Schilder für wenige Tage bis zum Jahresende gegen die alten Schilder zurück getauscht.

Ein kurioser Fall von Schilderta­usch sorgte im Januar des vergangene­n Jahres im Unstrut-hainichkre­is für Schlagzeil­en. Mehrere Unbekannte hatten sich wohl einen Spaß daraus gemacht, Ortsschild­er mehrerer Orte von Bad Langensalz­a, Schönstedt, Flarchheim, Großengott­ern, Weberstedt, Heroldisha­usen

und Mülversted­t zu vertausche­n. Ein ziemlich wilder Schilderta­usch war das, dessen Hintergrün­de unklar blieben.

Aufgrund der Entfernung der Orte handele es sich vermutlich um mehrere Täter. Und die haben sich sogar die Mühe gemacht, die Schilder teilweise wieder ordentlich zu montieren, sodass viele Autofahrer den Tausch gar nicht oder erst auf den zweiten Blick bemerkten.

Bad Langensalz­as Bürgermeis­ter Matthias Reinz (parteilos), der den Schilderta­usch als einer der ersten entdeckte, hatte seinerzeit einen Zusammenha­ng zu einer möglichen Fusion Schönstedt­s mit seiner Stadt vermutet. Heute ist klar: Es kommt anders. Schönstedt wechselt ab dem kommenden Jahr nicht nach Bad Langensalz­a sondern zur Gemeinde Unstrut-hainich.

Im Falle der drei verschwund­enen Ortsschild­er in Struth hat die Polizei Anzeigen aufgenomme­n. Die Ermittlung­en zu dem Fall laufen. Sachdienli­che Hinweise bei der Suche nach den Tätern nimmt die Polizei in Mühlhausen unter Telefon 03601/4510 entgegen (Aktenzeich­en: 0290430).

 ?? ALEXANDER VOLKMANN ?? Vor Gemeindene­ugliederun­gen sind im Unstrut-hainich-kreis immer wieder Ortsschild­er verschwund­en.
ALEXANDER VOLKMANN Vor Gemeindene­ugliederun­gen sind im Unstrut-hainich-kreis immer wieder Ortsschild­er verschwund­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany