Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Rennrodler in Frühform
Der neue Oberhofer Stützpunkttrainer Andi Langenhan blickt optimistisch in die neue Saison
„Ich denke, wird sind ganz gut aufgestellt“, freut sich Andi Langenhan. Seit Sommer ist der ehemalige Top-rennrodler verantwortlicher Cheftrainer am Stützpunkt in Oberhof, hat mit seinem Vorgänger Jan Eichhorn die Plätze getauscht, der sich nun aus familiären und gesundheitlichen Gründen um die Perspektivkader kümmert.
„Man wächst mit seinen Aufgaben“, sagt der 39-Jährige. „Es ist auch alles ein bisschen Lernphase für mich.“Prinzipiell wisse er natürlich, wie der Weltcup läuft. „Aber bei den ganz Großen gibt es hier und da Sachen, die man sich annimmt und verändert, auch in der Herangehensweise mit den Sportlern und Trainerkollegen. Ich denke, ich bin den Aufgaben gewachsen, aber am Ende müssen wir es mit Erfolgen beweisen.“
Und die Messlatte hängt hoch. Eichhorn habe in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Zehnmal Edelmetall, inklusive der U23-WM, holten die Athletinnen und Athleten vom Stützpunkt in Oberhof im Januar bei ihrer Heim-weltmeisterschaft im Thüringer Wintersport-mekka. „Ob wir alle Medaillen erneut so einfahren, auch wenn es wieder eine deutsche Bahn ist, da bin ich mir nicht ganz sicher“, sagt Langenhan mit Blick
den Saisonhöhepunkt, die WM im sächsischen Altenberg (26. bis 28. Januar 2024). „Aber ich werde genauso wie die Sportler mein Bestes geben und am Ende machen wir einen Strich drunter und gucken, was es gebracht hat.“
Der Auftakt stimmt ihn schon einmal zuversichtlich. Aktuell befinden sich die deutschen Rennrodler in der Qualifikationsphase für das Weltcup-team, das Anfang Dezember in Lake Placid (USA) an den Start gehen soll. Gefahren werden vier Rennen, zweimal in Altenberg und je einmal in Oberhof und Winterberg. Und beim ersten Qualilauf in Altenberg konnten die Spitzenathleten aus Oberhof schon ein Ausrufezeichen setzen.
Im Einsitzer der Männer fuhr der 22-jährige David Nößler aus Schmalkalden vor Sebastian Bley (28 Jahre/rt Suhl) die Bestzeit. Beide landeten sogar noch vor dem dreifachen Olympiasieger Felix Loch (34/RC Berchtesgaden), auch wenn dieser, wie Langenhan sagt, noch mit angezogener Handbremse gefahren sei. Der 24-jährige Max Langenhan aus Friedrichroda musste krankheitsbedingt noch passen. Der Teamstaffel-weltmeister und Einsitzer-zweite der WM 2023 in Oberhof soll aber auf seiner Heimbahn, auf der am Freitag das zweite Qualifikations-rennen ausgetragen wird, an den Start gehen.
Merle Fräbel stürzte und musste ins Krankenhaus
Im Einsitzer der Frauen sicherte sich Julia Taubitz (27 Jahre/annaberg-buchholz) beim ersten Rennen in Altenberg die meisten Qualifikationspunkte. Die Gesamt-weltcupsiegerin gehört zur Oberhofer Trainingsgruppe und landete vor Anna Berreiter (24/RC Berchtesgaden). Einen Schreckmoment gab es allerdings bei der großen Überraschung der Vorsaison – Merle Fräbel. Die 20-jährige U23-weltmeisteauf rin vom RT Suhl stürzte und musste sogar ins Krankenhaus. „Ich hoffe, dass sie es gut verkraftet“, meint Andi Langenhan. „Prinzipiell ist sie fürs Weltcup-team weiter eingeplant, wenn sie ihre Leistung weiter zeigt. Und das wird sie auch.“
Im Doppelsitzer der Männer ist aus Thüringer Sicht ein großes Loch durch das Karriereende des Erfolgsduos Toni Eggert/sascha Benecken entstanden. Doch Hannes Orlamünder und Paul Gubitz (beide 24/beide RRC Zella-mehlis) gelang mit Platz eins in Altenberg bereits ein Achtungserfolg.
Einzig im Doppelsitzer der Frauen wird es aller Voraussicht nach kein Duo vom Stützpunkt in Oberhof ins Weltcup-team schaffen. Luisa Romanenko, die mit Pauline Patz schon sehr erfolgreich war, musste nach dem schlimmen Sturz im Vorjahr ihre Laufbahn vorzeitig beenden. Beim Quali-rennen in Altenberg gewannen die dreifachen Weltmeisterinnen Jessica Degenhardt/ Cheyenne Rosenthal vor der Ilmenauerin Dajana Eitberger mit Saskia Schirmer. Eitberger trainiert am Stützpunkt in Berchtesgaden.
„Es war ein sehr guter Einstieg“, resümiert Langenhan. „Am Ende müssen die Sportler mit Leistungen überzeugen“, hofft er, dass seine Rennrodlerinnen und -rodler auch am Freitag auf ihrer Heimbahn ihre gute Frühform bestätigen können.
Ich denke, ich bin den Aufgaben gewachsen, aber am Ende müssen wir es mit Erfolgen beweisen. Andi Langenhan ist seit Sommer neuer Cheftrainer der Rennrodler am Stützpunkt in Oberhof und will an die Erfolge der vergangenen Saison anknüpfen.