Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Ein Grabstein für „Bello“
Spendenaktion: Ruhestätte für einstigen Mühlhäuser Box-trainer Uwe Bellstedt ist noch immer provisorisch. Geld für eine würdevolle Gestaltung fehlt – das wollen frühere Weggefährten ändern
Vor etwas über einem Jahr verlor Mühlhausen eine nicht nur sportlich herausragende Persönlichkeit: Uwe Bellstedt, der jahrzehntelang sein Leben dem Boxsport und der Jugendarbeit widmete, verstarb nach einem langen, tapferen Kampf gegen eine schwere Krankheit.
Uwe Bellstedt war nicht nur ein erfolgreicher Boxtrainer. Er war Vertrauensperson, Mentor und Inspiration für zahlreiche junge Menschen in der Region. Sein Einsatz und seine Hingabe über 50 Jahre hinweg wurden durch wiederholte Auszeichnungen als populärster Trainer des Unstrut-hainich-kreises gewürdigt. Sein Einfluss auf das Leben vieler, insbesondere junger Menschen, war von unschätzbarem Wert.
Uwe Bellstedt hat sich über die Maßen für unsere Stadt eingesetzt. Das sind wir ihm einfach schuldig. Jan Riemann (Freie Wähler), Mitglied des Stadtrats Mühlhausen
In seinem Boxverein schuf Bellstedt mehr als nur ein Trainingszentrum: Er schuf eine Familie, in der Jugendliche Halt und Orientierung fanden. Mit seiner verständnisvollen, aber durchaus konsequenten Art brachte der Boxtrainer so manchen Schützling wieder auf den richtigen Weg und half ihm, sich im Erwachsenenleben zu orientieren. Das bestätigen auch Verena Stolze und Stefan Effenberger. Beide sind und waren Box-enthusiasten, wobei Effenberger inzwischen Bellstedts Arbeit im Mühlhäuser Boxclub in der Alten Mensa am Lindenbühl der Stadt fortsetzt.
Beide sprechen von einer wirtschaftlich schwierigen Situation, als es vor Monaten darum ging, Uwe Bellstedt eine würdige Trauerfeier zu ermöglichen. Die Kosten beliefen sich demnach bereits auf mehre
re tausend Euro. Doch bis heute bleibt das Grab des weit über die Grenzen des Unstrut-hainich-kreises hinaus beliebten Trainers unmarkiert.
Ein bescheidenes Leben, in dem Geld nicht bedeutend war
„Wir möchten Uwe nun ein kleines Denkmal setzen und sein lebenslanges Engagement wertschätzen“, sagt Verena Stolze. Da Uwe Bellstedt ein bescheidenes Leben führte und Geld für ihn nie von großer Bedeutung war, sei seine alleinerziehende Tochter bislang für die Kosten der Beerdigung aufgekommen.
Eigens hierfür habe sie nach Angaben Stolzes eine Finanzierung aufgenommen, die sie ebenfalls noch einige Zeit abbezahlen muss. Die Zeit drängt: Bellstedts Grab ist noch immer von einem inzwischen etwas verschlissenen Holzkreuz geprägt. Und jetzt macht die Friedhofsverwaltung
Druck. Nach Angaben Stolzes muss laut Satzung innerhalb eines Jahres ein Stein oder eine Grabplatte den Abschluss bilden. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen, da einfach das Geld fehlte.
„Wir wollen deshalb in der Region um Unterstützung bitten, um Uwe so einen Grabstein zu ermöglichen“, sagen Stolze und Effenberger. Möglicherweise gelinge es auch, die bislang übrigen Beerdigungskosten
zu decken, sodass Bellstedts Tochter wieder etwas mehr finanziellen Spielraum für sich und ihr Kind habe. Gut 70 Unterstützer hat das Vorhaben bereits gefunden, rund 2500 Euro sind zusammengekommen.
Auch der Mühlhäuser Stadtrat ist auf diese prekäre Situation aufmerksam geworden. Jan Riemann von den Freien Wählern kündigte an, die offene Differenz für das Grabmal auf der nächsten Stadtratssitzung anzusprechen. „Uwe Bellstedt hat sich über die Maßen für unsere Stadt eingesetzt. Das sind wir ihm einfach schuldig“, sagte Riemann.
Wer dazu beitragen möchte, Uwe Bellstedt eine würdevolle letzte Ruhestätte zu ermöglichen, kann sich über den folgenden Link an der Spendenaktion beteiligen: https://www.gofundme.com/f/ ein-grabstein-fur-uwe-bellstedt-bello