Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

24-Jährige ist Polizistin mit Leib und Seele

Girlsday von Polizei, Bundeswehr, Rettungsdi­enst und Feuerwehr gibt Ende April auch im Unstrut-hainich-kreis Einblicke in Uniform-berufe

- Alexander Volkmann Anmeldung und weitere Infos: www.girls-day.de/radar

Die beiden blauen Sterne auf den Schulterst­ücken ihrer Uniform sind erst der Anfang ihrer Laufbahn. Für drei weitere ist noch Platz. Ihren Job bei der Thüringer Polizei macht Laura-kim Lüthke (24) mit Leib und Seele. Seit dreieinhal­b Jahren arbeitet sie in der Polizeiins­pektion Unstrut-hainich in Mühlhausen. Kontrollen, Unfälle, Verfolgung­sfahrten und Festnahmen, aber auch Büroarbeit und Protokolls­chreiben – jeden Tag etwas Neues und dabei trotzdem eine feste Struktur: Es ist die große Abwechslun­g, die die junge Polizeimei­sterin an ihrem Job so schätzt.

Vielleicht war es der Besuch mit der Kindergart­engruppe, da war sie sechs Jahre alt, der ihr auch ein bisschen diese berufliche Richtung vorgab. Jedenfalls zeigt sie die Bilder heute noch gerne, auf denen sie als kleines Mädchen die Räume der Polizeiins­pektion besuchte – inklusive der Gefängnisz­elle im Keller.

„Komm zu uns, bevor wir zu Dir kommen“, das ist auch so ein Slogan, mit dem die Polizei um Nachwuchs wirbt. Die 24-Jährige ist dem direkt nach dem Abitur gefolgt. Der Bewerbung bei der Thüringer Polizei schloss sich das Auswahlver­fahren mit zahlreiche­n Tests und der

Untersuchu­ng der Polizeitau­glichkeit an. Für all das gab es Punkte, die schließlic­h entspreche­nd dem Bedarf an Polizeianw­ärtern zur zweijährig­en Ausbildung an der Landespoli­zeischule in Meiningen führten. Ohne Abitur ist ein mittlerer Dienst möglich. Mit Abitur der gehobene oder höhere. Auch ein Studium bei der Polizei ist für Laura-kim Lüthke also möglich.

Vorerst bestimmen die Polizeiein­sätze ihren Alltag: Steife und Innendiens­t im Schichtsys­tem. Straßenver­kehr macht ihr besonders Spaß,

sagt sie. Erst neulich musste sie mit ihrem Kollegen Uwe Klausnitze­r (59) einen flüchtende­n Moped-fahrer verfolgen. Das Moped war getuned, weshalb der Minderjähr­ige es mit seinem Führersche­in nicht fahren durfte. Das Fahrzeug wurde als Beweismitt­el sichergest­ellt und es gab ein Gespräch mit der Mutter des Fahrers.

Es ist wohl auch ein gewisser Jagdtrieb, den Polizisten brauchen. Der dürfe aber nicht dazu führen, dass man sich selbst in Gefahr bringt, sagt der erfahrene Polizeihau­ptmeister

(vier blaue Sterne) Uwe Klausnitze­r. Die Verhältnis­mäßigkeit stehe über allem. Und da sei man im Team gut aufgehoben und könne sich gegenseiti­g unterstütz­en.

Laura-kim Lüthke und Uwe Klausnitze­r sind oft gemeinsam auf Streife unterwegs. „Sie ist freundlich, cool, aber bestimmt“, schätzt er die Eigenschaf­ten seiner jungen Kollegin. Die Kommunikat­ion sei extrem wichtig in dem Job. Entscheide­nd sei, wie man mit dem Gegenüber umgehe. Aber dass der

Respekt bei jungen Leuten schon sehr nachgelass­en habe, hat Klausnitze­r über die Jahre festgestel­lt.

„Wir kommen ja oft in Situatione­n, die für die Beteiligte­n zumindest unangenehm sind“, sagt die Jungpolizi­stin. Wenn sich daraus trotzdem eine gewisse Dankbarkei­t oder Einsicht bei den Betroffene­n ergibt, mache sie das zufrieden in ihrem Job.

Beide Polizisten können bei ihrer Arbeit voneinande­r lernen. Sie bekommt etwas von der Erfahrung des langjährig­en Polizisten ab, und ihm helfe der frische Wind und der bessere Einblick in die technische­n Entwicklun­gen, die bei der Polizei eine immer größere Rolle spielen.

Die Bundeswehr, die Polizei Mühlhausen, das Deutsche Rote Kreuz und die Berufsfeue­rwehr Mühlhausen stellen sich am Donnerstag, 25. April, zwischen 9 und 13.15 Uhr auf dem Gelände der Polizeiins­pektion Mühlhausen (Brunnenstr­aße 75) gemeinsam vor. Interessie­rte erfahren, wie der Arbeitstag einer Polizistin aussieht und können das Polizeigeb­äude und sogar die Gefängnisz­ellen anschauen.

Außerdem wird die Hundestaff­el eine Vorführung geben. Man kann sehen, was eine Hundeführe­rin können muss, damit der Hund auch Waffen, Sprengstof­f und Drogen finden kann.

Und wenn man dann immer noch nicht genug gesehen hat, kann man in einem gepanzerte­n Fahrzeug der Bundeswehr Platz nehmen und die Ausrüstung der Soldaten begutachte­n. Zusätzlich stehen Soldatinne­n und Soldaten aus verschiede­nen Bereichen zur Verfügung, die gerne Fragen beantworte­n.

Das Deutsche Rote Kreuz gibt Einblick in die Arbeit des Rettungsdi­enstes und kommt mit verschiede­nen Einsatzfah­rzeugen. Die Feuerwehr ist ebenfalls mit einem Einsatzfah­rzeug dabei. Gerne kann man mit den Rettern ins Gespräch kommen. Nach der Begrüßung gibt es verschiede­ne Stationen. Außerdem wird eine kostenfrei­e Mittagsver­pflegung angeboten.

Sie ist freundlich, cool, aber bestimmt. Uwe Klausnitze­r, Polizeihau­ptmeister, über seine Kollegin Laura-kim Lüthke

 ?? ALEXANDER VOLKMANN ?? Polizeihau­ptmeister Uwe Klausnitze­r und seine Kollegin, Polizeimei­sterin Laura-kim Lüthke, sind als Team oft gemeinsam auf Streife unterwegs.
ALEXANDER VOLKMANN Polizeihau­ptmeister Uwe Klausnitze­r und seine Kollegin, Polizeimei­sterin Laura-kim Lüthke, sind als Team oft gemeinsam auf Streife unterwegs.

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