Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
24-Jährige ist Polizistin mit Leib und Seele
Girlsday von Polizei, Bundeswehr, Rettungsdienst und Feuerwehr gibt Ende April auch im Unstrut-hainich-kreis Einblicke in Uniform-berufe
Die beiden blauen Sterne auf den Schulterstücken ihrer Uniform sind erst der Anfang ihrer Laufbahn. Für drei weitere ist noch Platz. Ihren Job bei der Thüringer Polizei macht Laura-kim Lüthke (24) mit Leib und Seele. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet sie in der Polizeiinspektion Unstrut-hainich in Mühlhausen. Kontrollen, Unfälle, Verfolgungsfahrten und Festnahmen, aber auch Büroarbeit und Protokollschreiben – jeden Tag etwas Neues und dabei trotzdem eine feste Struktur: Es ist die große Abwechslung, die die junge Polizeimeisterin an ihrem Job so schätzt.
Vielleicht war es der Besuch mit der Kindergartengruppe, da war sie sechs Jahre alt, der ihr auch ein bisschen diese berufliche Richtung vorgab. Jedenfalls zeigt sie die Bilder heute noch gerne, auf denen sie als kleines Mädchen die Räume der Polizeiinspektion besuchte – inklusive der Gefängniszelle im Keller.
„Komm zu uns, bevor wir zu Dir kommen“, das ist auch so ein Slogan, mit dem die Polizei um Nachwuchs wirbt. Die 24-Jährige ist dem direkt nach dem Abitur gefolgt. Der Bewerbung bei der Thüringer Polizei schloss sich das Auswahlverfahren mit zahlreichen Tests und der
Untersuchung der Polizeitauglichkeit an. Für all das gab es Punkte, die schließlich entsprechend dem Bedarf an Polizeianwärtern zur zweijährigen Ausbildung an der Landespolizeischule in Meiningen führten. Ohne Abitur ist ein mittlerer Dienst möglich. Mit Abitur der gehobene oder höhere. Auch ein Studium bei der Polizei ist für Laura-kim Lüthke also möglich.
Vorerst bestimmen die Polizeieinsätze ihren Alltag: Steife und Innendienst im Schichtsystem. Straßenverkehr macht ihr besonders Spaß,
sagt sie. Erst neulich musste sie mit ihrem Kollegen Uwe Klausnitzer (59) einen flüchtenden Moped-fahrer verfolgen. Das Moped war getuned, weshalb der Minderjährige es mit seinem Führerschein nicht fahren durfte. Das Fahrzeug wurde als Beweismittel sichergestellt und es gab ein Gespräch mit der Mutter des Fahrers.
Es ist wohl auch ein gewisser Jagdtrieb, den Polizisten brauchen. Der dürfe aber nicht dazu führen, dass man sich selbst in Gefahr bringt, sagt der erfahrene Polizeihauptmeister
(vier blaue Sterne) Uwe Klausnitzer. Die Verhältnismäßigkeit stehe über allem. Und da sei man im Team gut aufgehoben und könne sich gegenseitig unterstützen.
Laura-kim Lüthke und Uwe Klausnitzer sind oft gemeinsam auf Streife unterwegs. „Sie ist freundlich, cool, aber bestimmt“, schätzt er die Eigenschaften seiner jungen Kollegin. Die Kommunikation sei extrem wichtig in dem Job. Entscheidend sei, wie man mit dem Gegenüber umgehe. Aber dass der
Respekt bei jungen Leuten schon sehr nachgelassen habe, hat Klausnitzer über die Jahre festgestellt.
„Wir kommen ja oft in Situationen, die für die Beteiligten zumindest unangenehm sind“, sagt die Jungpolizistin. Wenn sich daraus trotzdem eine gewisse Dankbarkeit oder Einsicht bei den Betroffenen ergibt, mache sie das zufrieden in ihrem Job.
Beide Polizisten können bei ihrer Arbeit voneinander lernen. Sie bekommt etwas von der Erfahrung des langjährigen Polizisten ab, und ihm helfe der frische Wind und der bessere Einblick in die technischen Entwicklungen, die bei der Polizei eine immer größere Rolle spielen.
Die Bundeswehr, die Polizei Mühlhausen, das Deutsche Rote Kreuz und die Berufsfeuerwehr Mühlhausen stellen sich am Donnerstag, 25. April, zwischen 9 und 13.15 Uhr auf dem Gelände der Polizeiinspektion Mühlhausen (Brunnenstraße 75) gemeinsam vor. Interessierte erfahren, wie der Arbeitstag einer Polizistin aussieht und können das Polizeigebäude und sogar die Gefängniszellen anschauen.
Außerdem wird die Hundestaffel eine Vorführung geben. Man kann sehen, was eine Hundeführerin können muss, damit der Hund auch Waffen, Sprengstoff und Drogen finden kann.
Und wenn man dann immer noch nicht genug gesehen hat, kann man in einem gepanzerten Fahrzeug der Bundeswehr Platz nehmen und die Ausrüstung der Soldaten begutachten. Zusätzlich stehen Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung, die gerne Fragen beantworten.
Das Deutsche Rote Kreuz gibt Einblick in die Arbeit des Rettungsdienstes und kommt mit verschiedenen Einsatzfahrzeugen. Die Feuerwehr ist ebenfalls mit einem Einsatzfahrzeug dabei. Gerne kann man mit den Rettern ins Gespräch kommen. Nach der Begrüßung gibt es verschiedene Stationen. Außerdem wird eine kostenfreie Mittagsverpflegung angeboten.
Sie ist freundlich, cool, aber bestimmt. Uwe Klausnitzer, Polizeihauptmeister, über seine Kollegin Laura-kim Lüthke