Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Unterwegs auf dem historisch­en Rennstieg

Den rund 31 Kilometer langen Weg in einem Stück zu bewältigen, ist ein ehrgeizige­s Ziel

- Michael Fiegle

Ihr Tagesziel war ehrgeizig: den Rennstieg erwandern – in einem Stück von der Eigenriede­r Warte bis zum rund 31 Kilometer entfernten Skulpturen­park in Behringen. Am frühen Samstagmor­gen machten sich 13 Wanderer der Abteilung Wandern des Sportverei­ns Germania Effelder auf. Es war ihre diesjährig­e Langstreck­enwanderun­g.

Wie viele Rennstieg-wanderer es jedes Jahr gebe, wusste Klaus Kubelka nicht. Der Wegewart des Unstrut-hainich-kreises war vor Antritt der Wanderung zurate gezogen worden. Die Pflege des historisch­en Rennweges über den Hainichkam­m als Wanderweg hat sich seit 1993 die Sektion Kammerfors­t des Rennsteigv­ereins als eines seiner Ziele auf die Fahnen geschriebe­n.

Die Strecke kann auch in zwei Abschnitte­n bewandert werden

In die fachgerech­te Ausschilde­rung teilen aktuell sich der Kreiswegew­art selbst und die Vereinsmit­glieder Gerd Bätzold und Egbert Steube ein. „Wo die Wege in Ordnung sind, sind auch Wanderer“, unterstric­h Kubelka das Ergebnis seiner ehrenamtli­chen Tätigkeit.

Der Kammerfors­ter Rennsteigv­erein wandert jedes Jahr den Rennstieg mit etwa 60 seiner Mitglieder im Gesamten ab. Für all jene, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs seien, werde die Strecke an einem anderen Termin in zwei Abschnitte aufgeteilt. „Den Rennstieg-hype gab es zur Wende, das ist schon lange her“, sagte Kubelka. Heute seien es überwiegen­d Fahrradfah­rer, die ihn fahren. Der Rennstieg ist hin und zurück mit 62 Kilometern eine sehr gute Tagesetapp­e.

Kubelka trifft aber immer wieder auch Wandergrup­pen von außerhalb auf dem Rennstieg. Wie kürzlich eine Herrentrup­pe aus dem Ruhrpott, die sich bei ihm für die sehr gute Ausschilde­rung bedankte.

Ganz neu sind die Rennstiegf­lyer, die vom Kammerfors­ter Rennsteigv­erein gestaltet worden. Und die Tafeln mit Qr-codes. Die Texte dazu schrieb alle Klaus Kubelka selbst. Sie informiere­n neben den Texttafeln im Wald über alle Sehenswürd­igkeiten und Besonderhe­iten am Rennstieg, von der Mareile-bank, über Methas Ruh, die Struppeich­e, den Dreiherren­stein, den Steinernen Tisch und viele andere.

Davon konnte sich am Samstag auch die Wandergrup­pe aus Effelder

ein Bild machen. Die erste Rast legte man am Schildchen ein, gegen Mittag erreichte man dann auf halber Strecke die Antoniushe­rberge. Dort war der erst im vergangene­n Jahr anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wiedereröf­fnung des Rennstiegs als Wanderweg gesetzte Gedenkstei­n aus Muschelkal­k zu bestaunen.

Es sei in dem harten Gesteinsun­tergrund nicht einfach gewesen, das für das Fundament notwendige 70 Zentimeter tiefe Loch zu buddeln, betonte Kubelka. Der Stein war vom Kammerfors­ter Rennsteigv­erein und Erhard Stiefel aus Oberdorla gesponsert worden.

Vielen Wanderern und Radfahrern begegnete man erst im Nationalpa­rk

Hainich, der etwa einen Kilometer weiter beginnt. Vor der Wende war spätestens an der ehemaligen Antoniushe­rberge an der Grenze zum Truppenübu­ngsplatz der Nationalen Volksarmee Schluss der „Rennstieg-runst“.

Die Aufgabe des Übungsplat­zes machte die durchgängi­ge Rennstiegw­anderung wieder möglich. Daher konnten am Samstag die Effeldersc­hen Wanderer ihr Erinnerung­sfoto auch an der Betteleich­e auf dem Ihlefeld wieder schießen, dem Symbol des Hainich.

Über das Ihlefelder Kreuz und die Eiserne Hand, einem alten Wegweiser, war es dann nicht mehr weit bis zur Craulaer Hütte, der einzigen Gaststätte am Rennstieg, die auch am vergangene­n Wochenende zur Einkehr lockte. Der Rennstieg führte die Gruppe später noch über den Alten Berg, der mit 494 Metern der höchste Punkt des Hainichs ist. Von dort an ging es durch das Behringer Holz nur noch bergab bis zum 1996 im Behringer Schlosspar­k aufgebaute­n Skulpturen­park.

Für die Rückfahrt hatte sich die Gruppe einen Bus organisier­t. Das nächste große Wander-event, das der Sportverei­n Germania organisier­t, ist der 29. Volkswande­rtag am 4. August, sagte Wanderleit­er Thomas Günther. Man werde sich aber

auch mit einer Gruppe am 32. Thüringer Wandertag beteiligen, der am 22. Juni in Kammerfors­t vom Rennsteigv­erein ausgericht­et werde.

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MICHAEL FIEGLE (2) 13 Leute der Abteilung Wandern des Sportverei­ns Germania Effelder waren bei der Langstreck­enwanderun­g dabei, den Rennstieg an einem Stück zu bewältigen.
 ?? ?? Gruppenfot­o an einer Berühmthei­t des Hainichs: die bizarr geformte Betteleich­e ist eines der Wahrzeiche­n des Nationalpa­rks.
Gruppenfot­o an einer Berühmthei­t des Hainichs: die bizarr geformte Betteleich­e ist eines der Wahrzeiche­n des Nationalpa­rks.

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