Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

100 Jahre Loriot: Mühlhausen erlebt eine Hommage an den Meister des Humors

Autor und Regisseur Stefan Lukschy enthüllt Loriots Welt in „Der Glückliche schlägt keine Hunde“

- Claudia Bachmann Anmeldung über https://thalia.reservix.de/ events?q=m%c3%bchlhausen

Im November 2023 wäre er 100 Jahre geworden, der Meister des Humors, der die Menschen mit seinen Sketchen, Filmen und Zeichnunge­n zum Lachen brachte. Vicco von Bülow, besser bekannt unter dem Künstlerna­men Loriot.

Stefan Lukschy, Loriots langjährig­er Weggefährt­e, erzählt in seinem Buch „Der Glückliche schlägt keine Hunde“voller Respekt und Witz vom Leben dieses großen deutschen Humoristen. Im Filmpalast Mühlhausen wird der Regisseur und Autor Stefan Lukschy am 10. Juni ab 19 Uhr das Buch vorstellen und von seiner Verbindung zu Loriot sprechen.

Wie beschreibe­n Sie Ihre Verbindung, Ihre Freundscha­ft, zu Loriot? Wie kam sie zustande und was machte sie aus?

Ich absolviert­e, noch als Filmstuden­t, eine Regieassis­tenz bei Radio Bremen und wurde gefragt, ob ich Lust hätte, mit Loriot zu arbeiten. Da ich schon damals ein großer Fan war, sagte ich begeistert zu. Unsere persönlich­e Freundscha­ft entstand durch die gemeinsame Leidenscha­ft für klassische Musik. Nachdem wir schon längere Zeit miteinande­r gearbeitet hatten, stellten wir erstaunt fest, dass ich sein angeheirat­eter Onkel dritten Grade war, aber das ist eine ganz andere Geschichte...

Was war das Besondere an ihm, was mochten Sie an ihm als Menschen und als Humoristen?

Loriot war ein umfassend humanistis­ch gebildeter Mann, in dessen Gedankenwe­lt der Begriff des „Tragischen“,

des Unschuldig-schuldigen eine zentrale Rolle spielte. Denken Sie an den Mann, der nur ein Bild gerade hängen will und eine Katastroph­e auslöst. So wie er, tief bewegt, zum Beispiel aus Wagners

„Tristan“oder der „Walküre“kommen konnte, so konnte er sich aber auch über höchst alberne Witze vor Lachen ausschütte­n.

Wie sind Sie an das Schreiben des Buches

zwei Jahre nach dem Tod Loriots rangegange­n?

Es begann mit einer Rede, die ich auf Wunsch der Familie bei der großen Trauerfeie­r im Berliner Renaissanc­e-theater hielt. Ich habe nächtelang nicht geschlafen, weil Loriot der beste Redner war, den man sich denken kann. Es sollte nicht nur ernst sein, sondern auch komisch. Bei meinem dritten Satz lachte die versammelt­e deutsche Medien- und Comedy-prominenz laut auf. Selten war ich erleichter­ter als in diesem Moment. Da wusste ich, dass ich das Buch würde schreiben können. Da ich regelmäßig­er Tagebuchsc­hreiber bin und glückliche­rweise noch im Besitz alter Terminkale­nder und Produktion­sunterlage­n war, kamen die Erinnerung­en an diesen außerorden­tlichen Menschen schnell wieder. Die wichtigste­n Momente sind mir ohnehin immer präsent. Einen Freund wie Loriot vergisst man nicht.

Welches seiner Werke mögen Sie besonders?

Als ich elf Jahre alt war, brachte mir mein Vater, der Loriot flüchtig begegnet war, eines seiner, sogar handsignie­rten, Bücher mit: „Der Weg zum Erfolg“. Es wurde sofort mein Lieblingsb­uch. Von seinen Kinofilmen mag ich „Pappa ante portas“besonders, und dann gibt es ja noch „Wagners Ring an einem Abend – erzählt von Loriot“, die vielleicht beste Einführung in Wagners „Ring des Nibelungen“. Aber eigentlich mag ich alles, was er gemacht hat. Sein Humor war einzigarti­g.

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HUGO JEHLE (1)/SWR / ARCHIV/ LEONORE LUKSCHY (1) Vicco von Bülow hielt unter dem Künstlerna­men Loriot der Welt in Parodien und Sketchen den Spiegel vor. Das kleine Foto zeigt Regisseur Stefan Lukschy.

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