Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Der Traum von Olympia
Boxtalent Cinnia Hofmann aus Thamsbrück bestreitet Prüfungen in der Schule und die Vorbereitung auf einen Wettkampf in Kanada parallel
Cinnia Hofmann (16) plant für Kanada. Das Boxtalent aus Thamsbrück steht vor einem weiteren internationalen Einsatz. Im Juni, da wo alle anderen bereits an nichts anderes als den Sommerurlaub denken, wird sie noch einmal intensiv trainieren. Schließlich möchte sie im Juli bei einem internationalen Turnier in Nordamerika starten. Im Herbst gibt es dann eine Art Ersatz-europameisterschaft in Lindow in Brandenburg und im November dann die deutschen U18-meisterschaften. Der Wettkampfkalender für die Zehntklässlerin ist gut gefüllt.
Erst Mitte April ist sie in Chemnitz zum zweiten Mal Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse U17 geworden, beste Kämpferin des Turniers. Und sie träumt von mehr, auch von Olympia.
Seit zehn Jahren gehören die Boxhandschuhe zu ihrem Leben. Cinnia Hofmann hat sich durchgeboxt, auch im Privaten, auch im Sportlichen mit dem Wechsel an die Sportschule in Frankfurt an der Oder, in die deutsche Kaderschmiede des
Boxens schlechthin. Selbstständiger sei sie durch den Wechsel geworden, ein Teammensch, sie habe einen anderen Fokus auf den Sport und auf das Leben bekommen. Dabei ist das Leben vor allen Dingen Sport. Zweimal am Tag wird trainiert, zuweilen auch genauso oft am Wochenende. Nur wenn sie nach Hause kommt nach Thamsbrück, dann hat der Trainer Ruhe verordnet. Abschalten, die Zeit mit der Familie genießen, vor allem mit dem Vater, der den Weg in den Boxsport für sie und den Bruder Cedric so sehr unterstützt und gefördert hat.
Doch im Mai ist sie auch erstmal schulisch gefordert. Als Schülerin einer Gesamtschule muss sie die Prüfungen zum Realschulabschluss ablegen. Ein harter Kampf sollte es für das ehrgeizige Mädchen nicht werden. Mathematik mag sie gern und Physik, dazu natürlich Sport. Die Noten sind gut, das Mädchen ist klug. Klug genug auch, um zu wissen, dass auch die Muskulatur gepflegt werden muss, vor allen Dingen die ums Knie. Denn dieses Gelenk bereitet ihr einige Sorgen. „Wir lassen im Training alles weg, was das Knie belastet, auch Läufe.“
Das fällt ihr ein wenig schwer, denn auch in der Leichtathletik, speziell über die Mittel- und Langstrecken, ist sie eine talentierte Sportlerin. Boxen bekam den Vorzug. Und da gibt es jetzt auch kein Zurück mehr. Schon gar nicht nach den vielen Erfolgen zu denen auch eine Em-teilnahme im vergangenen Jahr in Rumänien gehörte.
Dass sie bereits mit dem ersten Kampf ausschied, es motivierte sie nur noch mehr. Cinnia startet in der Klasse bis 50 Kilogramm Körpergewicht. Das Gewicht zu halten sei zuweilen etwas schwierig. „Essen kann ich, was ich mag, solange die Waage nicht nach oben ausschlägt.“Was schwerer fällt das sei die Kontrolle des Trinkverhaltens. Als Sportler schwitzt man nun mal viel und benötigt eigentlich auch einige Liter Wasser mehr als der Durchschnittssechzehnjährige.
Die Ziele bleiben hoch: „Ich will zu den Olympischen Spielen“, das hat Cinnia schon als kleines Mädchen gesagt, und das sagt sie noch immer. Dafür werden die Sommerferien geopfert. In den ersten zwei Wochen wird sie in Kanada sein, es folgen eine, maximal zwei Wochen Urlaub, ehe dann die Vorbereitung auf den Herbst wieder beginnt.