Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Agenda 2020

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Martin Debes über das Geld und die Solidaritä­t

Ab dem Jahr 2020 wird alles anders. Dieser Befund gilt jedenfalls für die öffentlich­en Finanzen. Und er gilt insbesonde­re für Thüringen und die anderen ostdeutsch­en Länder.

In jenem Jahr läuft der Solidarpak­t II aus, über den dieses Jahr immerhin noch gut 600 Millionen in den hiesigen Haushalt fließen. Auch der Finanzausg­leich zwischen den Ländern muss bis dahin reformiert werden – wobei nach jetzigem Verhandlun­gsstand Thüringen im Vergleich zu den großen und reichen Ländern das Nachsehen haben wird.

Dann ist da noch das viel gescholten­e Europa, dass seit 1990 mehrere Milliarden nach Thüringen verteilte. Im Jahr 2020 endet die aktuelle Förderperi­ode. Danach, das ist allen klar, wird es deutlich weniger aus Brüssel geben. Ach ja, und die grundgeset­zliche Schuldenbr­emse gilt ab 2020 . . .

Dennoch sind auch ein Vierteljah­rhundert nach der Wiedervere­inigung längst nicht alle strukturel­len Nachteile ausgeglich­en. Ob nun bei Forschung und Entwicklun­g, bei Investitio­nen und Fachkräfte­n: Der Osten hinkt hinterher.

Darüber hinaus verliert Thüringen jeden Tag Einwohner. Von den Verblieben­en arbeiten immer weniger, weil der Alterdurch­schnitt steigt.

Die einzig logische Schlussfol­gerung lautet: Die Politik muss handeln. Schon vor Jahren forderte die damalige Cdu-ministerpr­äsidentin Lieberknec­ht einen „Deutschlan­dfonds“für alle armen Regionen, in Ost wie West. Ihr SPD-VIZE Matschie verlangte einen Solidarpak­t III.

Passiert ist seitdem nichts. Dabei bleibt nur noch wenig Zeit für Entscheidu­ngen.

Ab 2020 wird alles anders.

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