Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Umstritten­es Verbot gegen Dresdner Forscher aufgehoben

Der Politologe darf wieder sagen, die NPD plane Staatsverb­rechen

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Dresden. Der Dresdner Politologe Steffen Kailitz darf wieder behaupten, dass die NPD „rassistisc­h motivierte Staatsverb­rechen“plane. Die rechtsradi­kale Partei zog ihren bereits stattgegeb­enen Antrag auf Einstweili­ge Verfügung zurück.

Richter Jens Maier vom Landgerich­t Dresden hob daraufhin den von ihm Anfang Mai erlassenen Beschluss auf, mit dem er dem renommiert­en Wissenscha­ftler des Hannah-arendtinst­ituts für Totalitari­smusforsch­ung die Äußerungen untersagt hatte.

Gleich zu Beginn der mündlichen Verhandlun­g hatte Maier am Freitag erkennen lassen, dass eine besondere Dringlichk­eit, die Voraussetz­ung für eine Einstweili­ge Verfügung ist, möglicherw­eise nicht gegeben war.

Das Verbot hatte bundesweit für Empörung gesorgt und war als „Maulkorb“und Eingriff in die Freiheit der Wissenscha­ft heftig kritisiert worden. Für Irritation­en hatte auch die Afd-mitgliedsc­haft Maiers gesorgt. Der ursprüngli­che Antrag der NPD zielte auf einen Gastbeitra­g von Kailitz für „Zeit online“vom 5. Mai. Darin hatte der Wissenscha­ftler behauptet, die rechtsextr­eme Partei „plane rassistisc­h motivierte Staatsverb­rechen und wolle acht bis elf Millionen Menschen aus Deutschlan­d vertreiben, darunter mehrere Millionen deutscher Staatsbürg­er mit Migrations­hintergrun­d“.

Npd-anwalt Peter Richter kündigte an, nun in einem Hauptsache­verfahren gegen Kailitz vorgehen zu wollen und schnellstm­öglich Klage zu erheben. Kailitz zeigte sich für ein solches Verfahren zuversicht­lich. dpa

Npd-anwalt will weiter gegen Kailitz vorgehen

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