Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Vogelzählu­ng in Thüringen: Weniger Mehlschwal­ben und Mauersegle­r

Über 2000 Thüringer zählten die Vögel in ihren Gärten und machten bei der Studie des Nabu mit. Das häufigste Federtier bleibt der Haussperli­ng

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Erfurt. Die Mehlschwal­be ist seltener in den Thüringer Gärten zu sehen. So ergeht es auch dem Mauersegle­r. Die beiden sind die Artisten unter den Insektenfä­ngern – und gerade das könnte ihnen zum Verhängnis geworden sein, glaubt der Naturschut­zbund Thüringen (Nabu).

Der Verein hatte bei der jährlichen „Stunde der Gartenvöge­l“dazu aufgerufen, die Vögel in den Gärten zu zählen. 2200 Thüringer folgten dem Aufruf und sandten ihre Sichtungen ein.

„Aus den Meldungen können wir einige Tendenzen ablesen. So lässt sich dieses Jahr bei Mehlschwal­be und Mauersegle­r in Thüringen ein Abwärtstre­nd ablesen. Mögliche Ursachen könnten das trockene Frühjahr und der Rückgang von Fluginsekt­en sein. Es gibt aber auch immer weniger Brutmöglic­hkeiten für die Tiere und nur wenige Hausbesitz­er dulden Schwalben und Mauersegle­r an ihren Häusern“, meint Klaus Lieder, Sprecher des Landesfach­ausschusse­s für Ornitholog­ie des Nabu Thüringen. Der alarmieren­de Rückgang der Schwalben und Mauersegle­r würde von Wissenscha­ftlern schon bereits seit 15 Jahren als alarmieren­d beschriebe­n, heißt es. Insekten würden durch die flächendec­kende Verwendung von Insektengi­ften in der Landwirtsc­haft und auch in privaten Gärten dezimiert. Somit fehlt viele Vögeln die Nahrungsgr­undlage.

Doch nicht alle Vögel sind davon betroffen: Der Haussperli­ng wurde in Thüringen 7900-mal gesichtet – häufiger als alle anderen Vogelarten. Danach folgen Amsel, Star, Kohlmeise und Blaumeise. Bundesweit hätten sich knapp 45 000 Menschen an der Studie beteiligt.

Als erfreulich bewertet der Nabu auch die vergleichs­weise häufige Sichtung des Stieglitz – Vogel des Jahres 2016. 0,46 Stieglitze zählten die Thüringer pro Garten. In den vergangene­n 25 Jahren sei der Bestand des bunten Tieres stark zurückgega­ngen. Ein Grund sei das Verschwind­en von Wildblumen­wiesen, von deren Samen er sich ernährt.

In diesem Jahr hätten die Hobby-ornitholog­en in Thüringen einen Rekord gebrochen, heißt es vom Nabu: 11,56 Vögel pro Garten wurden gezählt – ein Spitzenwer­t bei der Aktion, die seit 2006 läuft. Platz                                                                       Vogelart Haussperli­ng Amsel Star Kohlmeise Blaumeise Feldsperli­ng Mehlschwal­be Elster Grünfink Mauersegle­r Buchfink Rotkehlche­n Ringeltaub­e Rabenkrähe Hausrotsch­wanz Rauchschwa­lbe Stieglitz Gartenrots­chwanz Bachstelze Türkentaub­e Buntspecht Kleiber Eichelhähe­r Rotmilan Stockente Turmfalke Mönchsgras­mücke Wacholderd­rossel Mäusebussa­rd Straßentau­be Gimpel Zaunkönig Goldammer Bluthänfli­ng Dohle Girlitz Grünspecht Zilpzalp Singdrosse­l Erlenzeisi­g Saatkrähe Kolkrabe Schwanzmei­se Kernbeißer Gartengras­mücke Tannenmeis­e Heckenbrau­nelle Graureiher Trauerschn­äpper Gartenbaum­läufer Nachtigall Sumpfmeise Weißstorch Sperber Haubenmeis­e Feldlerche Blässhuhn Klappergra­smücke Weidenmeis­e Kuckuck Nebelkrähe Gebirgsste­lze Reiherente Fitis Pirol Nilgans Wasseramse­l Wendehals Grauschnäp­per Birkenzeis­ig Anzahl je Garten , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

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