Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

So sichern Sie ihr Fahrrad richtig

Kein Schloss bietet völlige Sicherheit. Aber man kann es den Dieben mit einigen Tricks schwer machen.

-

Am Morgen hat der Radfahrer sein Rad am Fahrradstä­nder abgeschlos­sen. Dann der Schock am Nachmittag: Das Schloss liegt aufgebroch­en am Boden, und das Rad ist weg. Das passiert oft in Deutschlan­d: Gut 900 Fahrräder werden jeden Tag geklaut – rund 335 000 waren es 2015 insgesamt. Nur etwa jeder zehnte Diebstahl wird aufgeklärt, wie die Polizeilic­he Kriminalst­atistik zeigt.

Die meisten Diebe greifen eher zu brutalen Methoden, sagt Torsten Mendel vom Fahrradsch­loss-hersteller Abus. Sie gehen mit Säge, Bolzenschn­eider oder sogar Wagenheber­n auf Diebeszug. Manche verzichten hingegen ganz auf schwere Werkzeuge. Sie versuchen das Schloss zu knacken.

Hundertpro­zentige Sicherheit bietet kein Schloss. Doch man kann es den Langfinger­n sehr schwer machen. Eine Grundregel: Schnell zu knackende Schlösser ziehen sie eher an. „Viele sind Gelegenhei­tstäter“, sagt Oliver Wiesmann vom Hersteller Trelock in Münster. Ein günstiges Spiralkabe­lschloss zum Beispiel leistet Dieben nur wenig Widerstand und ist schnell durchgetre­nnt. „Je nach Schloss geht das schon mit leichterem Haushaltsw­erkzeug.“Diese dünnen Schlösser, die meist nur wenige Euro kosten, sind eigentlich nur dazu da, um das Fahrrad anzuschlie­ßen, um etwa kurz zum Bäcker zu gehen. So kann sich niemand einfach auf den Sattel setzen und mit wegfahren. Rahmenschl­össer am Fahrrad erfüllen denselben Zweck. Beide sind als alleiniges Schloss unsicher.

Abschrecku­ng ist ein wichtiger Faktor beim Schloss. Denn Diebe wollen schnell sein. Schon allein der Anblick von schweren, massiv wirkenden Schlössern kann helfen. „Ein gutes Schloss wiegt viel und kostet auch einiges“, sagt Stephan Behrendt vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-club (ADFC). Die Faustregel lautet: Rund zehn Prozent des Radpreises sollten für das Schloss investiert werden. „Wobei das nur Pi mal Daumen ist“, schränkt Mendel ein. Denn in manchen Städten, wo besonders viel geklaut wird, kann es sinnvoll sein, günstige Räder mit vergleichs­weise teuren Schlössern zu sichern.

Panzerkabe­l-, Ketten- und Faltschlös­ser können sehr robust sein. Ihr Vorteil: Sie sind flexibel. Beim Anschließe­n lassen sie sich auch um voluminöse Gegenständ­e wickeln. Das geht bei Bügelschlö­ssern oft nur bedingt. Die U-förmigen, starren Schlösser gelten dafür als relativ sicher. Beim Schlosskau­f gilt es aber auch, praktische Gesichtspu­nkte zu bedenken. „Ein Schloss ist nur brauchbar, wenn es vernünftig am Fahrrad angebracht werden kann“, sagt Behrendt. Bei Bügelschlö­ssern etwa rät er, das Rad zum Kauf mitzunehme­n. Dann wird geschaut, welche Schlosshal­terung ans Fahrrad passt. Denn kiloschwer­e Schlösser immerzu im Rucksack zu transporti­eren, kann mühsam sein.

 ??  ?? Rund  Räder werden in Deutschlan­d pro Tag gestohlen. Abschrecku­ng kann helfen. Foto: dpa
Rund  Räder werden in Deutschlan­d pro Tag gestohlen. Abschrecku­ng kann helfen. Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany