Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Harte Arbeit statt Schule
In einigen Ländern sind viele Menschen arm. Oft schicken sie ihre Kinder deswegen nicht zum Unterricht. Sie müssen arbeiten
Köln. In der heißen Sonne auf dem Feld oder in der Stadt den ganzen Tag schuften. Sich alleine um alle Dinge in einem großen Haus kümmern. Das klingt schon für Erwachsene nach einem ziemlich harten Alltag. Doch in einigen Ländern auf der Welt müssen sogar Kinder solche Aufgaben erledigen. Auf dieses Problem soll der Welttag gegen Kinderarbeit am Sonntag, dem 12. Juni, aufmerksam machen. Rudi Tarneden von der Kinderhilfsorganisation Unicef Deutschland berichtet über die Situation von Kindern, die schon sehr jung arbeiten müssen. Warum müssen Kinder in manchen Ländern wie Erwachsene arbeiten? Die meisten müssen ihren Familien dabei helfen, Geld zu verdienen. Die Erwachsenen bekommen oft nicht genug für ihre Arbeit, um davon das Essen und die Miete zu bezahlen. „Kinderarbeit ist ein Problem der ärmsten Familien“, sagt der Experte Rudi Tarneden.
Welche Jobs müssen die Kinder machen? Ganz verschiedene: „Die meisten arbeiten in der Landwirtschaft“, sagt der Fachmann. Andere verkaufen an kleinen Ständen in den Städten Obst und Gemüse. In manchen Ländern schuften viele Mädchen als Haushaltshilfen. „Besonders furchtbar sind Arbeiten, die Kinder körperlich und seelisch richtig kaputt machen“, sagt Rudi Tarneden. Viele der Mädchen werden von ihren Chefs geschlagen oder getreten. Aber er meint damit auch andere Arbeiten unter schlimmen Bedingungen wie etwa in Bergwerken oder Goldminen.
Was ist das größte Problem? Oft können diese Kinder, die arbeiten müssen, nicht in eine Schule gehen. Das bedeutet: Sie lernen nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Deshalb ist es für diese Kinder später nicht möglich einen Beruf zu erlernen, in dem sie mehr verdienen würden. Aus diesem Grund bleiben sie also arm - und ihre Kinder werden auch nicht aus dieser Situation entkommen können.
Was kann man gegen Kinderarbeit tun? Das Wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass die Erwachsenen genug verdienen um ihre Familie zu versorgen. Dann können die Kinder auch zur Schule gehen. „Es müssen gute Schulen sein. Damit die Kinder dort etwas Vernünftiges lernen“, sagt der Fachmann. Nur dann können die Kinder später einen Beruf lernen, mit dem sie selbst genug zum Leben verdienen.