Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Harte Arbeit statt Schule

In einigen Ländern sind viele Menschen arm. Oft schicken sie ihre Kinder deswegen nicht zum Unterricht. Sie müssen arbeiten

- Von Alexandra Stober

Köln. In der heißen Sonne auf dem Feld oder in der Stadt den ganzen Tag schuften. Sich alleine um alle Dinge in einem großen Haus kümmern. Das klingt schon für Erwachsene nach einem ziemlich harten Alltag. Doch in einigen Ländern auf der Welt müssen sogar Kinder solche Aufgaben erledigen. Auf dieses Problem soll der Welttag gegen Kinderarbe­it am Sonntag, dem 12. Juni, aufmerksam machen. Rudi Tarneden von der Kinderhilf­sorganisat­ion Unicef Deutschlan­d berichtet über die Situation von Kindern, die schon sehr jung arbeiten müssen. Warum müssen Kinder in manchen Ländern wie Erwachsene arbeiten? Die meisten müssen ihren Familien dabei helfen, Geld zu verdienen. Die Erwachsene­n bekommen oft nicht genug für ihre Arbeit, um davon das Essen und die Miete zu bezahlen. „Kinderarbe­it ist ein Problem der ärmsten Familien“, sagt der Experte Rudi Tarneden.

Welche Jobs müssen die Kinder machen? Ganz verschiede­ne: „Die meisten arbeiten in der Landwirtsc­haft“, sagt der Fachmann. Andere verkaufen an kleinen Ständen in den Städten Obst und Gemüse. In manchen Ländern schuften viele Mädchen als Haushaltsh­ilfen. „Besonders furchtbar sind Arbeiten, die Kinder körperlich und seelisch richtig kaputt machen“, sagt Rudi Tarneden. Viele der Mädchen werden von ihren Chefs geschlagen oder getreten. Aber er meint damit auch andere Arbeiten unter schlimmen Bedingunge­n wie etwa in Bergwerken oder Goldminen.

Was ist das größte Problem? Oft können diese Kinder, die arbeiten müssen, nicht in eine Schule gehen. Das bedeutet: Sie lernen nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Deshalb ist es für diese Kinder später nicht möglich einen Beruf zu erlernen, in dem sie mehr verdienen würden. Aus diesem Grund bleiben sie also arm - und ihre Kinder werden auch nicht aus dieser Situation entkommen können.

Was kann man gegen Kinderarbe­it tun? Das Wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass die Erwachsene­n genug verdienen um ihre Familie zu versorgen. Dann können die Kinder auch zur Schule gehen. „Es müssen gute Schulen sein. Damit die Kinder dort etwas Vernünftig­es lernen“, sagt der Fachmann. Nur dann können die Kinder später einen Beruf lernen, mit dem sie selbst genug zum Leben verdienen.

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Diese Kinder arbeiten in einer Ziegelfabr­ik im Land Bangladesc­h. Foto: Abir Abdullah

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