Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Das Konfiefchen verschenkt Versöhnwochenende für Zeh und Jendricke
„Schön, dass Sie dabei sind“: Das 48. Rolandsfest ist am Nachmittag eröffnet worden. Publikum hatte Lachtränen in den Augen
Nordhausen. Punkt 16 Uhr trommelte gestern der Roland sein Konfiefchen zusammen, denn der Marktplatz platzte schon fast aus allen Nähten. Die Nordhäuser Blasmusikanten hatten die Stimmung schon gut angeheizt.
Doch der Roland und die Hexe mussten den Ebersberg und Professor Zwanziger erst mehrfach brüllend auf die Bühne bitten. Die verteilten nämlich an das Publikum Anleitungen für Briefkastenfirmen – samt Spezialwaschmittel zur Geldwäsche. „Was die in Panama können, können wir schon lange“, rechtfertigten sich die beiden, als sie endlich oben standen.
Und dann ging es los: Die Rolandgruppe ließ mal wieder kein gutes Haar an den Amtsträgern. „Sinnlos viele Angestellte, aber keine Knete“, zeigte der olle Ebersberg aufs Rathaus. „Bei der Briefkastenfirma ist es genau andersrum.“Zwanziger zog in punkto Personal vom Leder – freigestellter Bürgermeister, Stadtwerkechef und Museumschefin-streit. „Da muss genug Zaster da sein“, legte die Hexe unter großer Heiterkeit der Gäste nach. Die vier wünschten sich, dass sich ein Erdloch auftut und alle Politiker verschluckt. „Das hat ja auf dem Gelände der Service-gesellschaft fast geklappt“, brummte der Ebersberger. Oberbürgermeister Klaus Zeh konterte schlagfertig: „Wenn wir von der Erde verschluckt werden, hättet ihr nichts mehr zu erzählen. Ich nenne das Arbeitsteilung“, meinte er schmunzelnd und übergab den goldenen Stadtschlüssel an die Rolandgruppe und hoffte, dass am Montag sein Schreibtisch abgearbeitet sei.
Dafür gab es Geschenke für ihn und den abwesenden Landrat. Jeder bekam einen Briefkasten samt Schlüssel. Als Zeh seinen öffnete, zog er einen Gutschein heraus: Ein Versöhnwochenende für ihn und Landrat Matthias Jendricke im Doppelzimmer. Das Publikum tobte. Abgerechnet werden darf aber erst neun Monate nach der Versöhnung, erklärte Zwanziger.
Für Michael Garke gab es ein Schnäpschen: Er verkörpert seit genau zehn Jahren den Roland. Und dann fielen die ersehnten Worte von Klaus Zeh. „Das 48. Rolandsfest ist eröffnet: Schön, dass sie dabei sind.“