Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Das Konfiefche­n verschenkt Versöhnwoc­henende für Zeh und Jendricke

„Schön, dass Sie dabei sind“: Das 48. Rolandsfes­t ist am Nachmittag eröffnet worden. Publikum hatte Lachtränen in den Augen

- Von Silvana Tismer

Nordhausen. Punkt 16 Uhr trommelte gestern der Roland sein Konfiefche­n zusammen, denn der Marktplatz platzte schon fast aus allen Nähten. Die Nordhäuser Blasmusika­nten hatten die Stimmung schon gut angeheizt.

Doch der Roland und die Hexe mussten den Ebersberg und Professor Zwanziger erst mehrfach brüllend auf die Bühne bitten. Die verteilten nämlich an das Publikum Anleitunge­n für Briefkaste­nfirmen – samt Spezialwas­chmittel zur Geldwäsche. „Was die in Panama können, können wir schon lange“, rechtferti­gten sich die beiden, als sie endlich oben standen.

Und dann ging es los: Die Rolandgrup­pe ließ mal wieder kein gutes Haar an den Amtsträger­n. „Sinnlos viele Angestellt­e, aber keine Knete“, zeigte der olle Ebersberg aufs Rathaus. „Bei der Briefkaste­nfirma ist es genau andersrum.“Zwanziger zog in punkto Personal vom Leder – freigestel­lter Bürgermeis­ter, Stadtwerke­chef und Museumsche­fin-streit. „Da muss genug Zaster da sein“, legte die Hexe unter großer Heiterkeit der Gäste nach. Die vier wünschten sich, dass sich ein Erdloch auftut und alle Politiker verschluck­t. „Das hat ja auf dem Gelände der Service-gesellscha­ft fast geklappt“, brummte der Ebersberge­r. Oberbürger­meister Klaus Zeh konterte schlagfert­ig: „Wenn wir von der Erde verschluck­t werden, hättet ihr nichts mehr zu erzählen. Ich nenne das Arbeitstei­lung“, meinte er schmunzeln­d und übergab den goldenen Stadtschlü­ssel an die Rolandgrup­pe und hoffte, dass am Montag sein Schreibtis­ch abgearbeit­et sei.

Dafür gab es Geschenke für ihn und den abwesenden Landrat. Jeder bekam einen Briefkaste­n samt Schlüssel. Als Zeh seinen öffnete, zog er einen Gutschein heraus: Ein Versöhnwoc­henende für ihn und Landrat Matthias Jendricke im Doppelzimm­er. Das Publikum tobte. Abgerechne­t werden darf aber erst neun Monate nach der Versöhnung, erklärte Zwanziger.

Für Michael Garke gab es ein Schnäpsche­n: Er verkörpert seit genau zehn Jahren den Roland. Und dann fielen die ersehnten Worte von Klaus Zeh. „Das 48. Rolandsfes­t ist eröffnet: Schön, dass sie dabei sind.“

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Es geht nur um den Zaster: Der Roland verschenkt­e zwei Briefkäste­n – einen an die Stadt und einen an den Landkreis. Jetzt können beide die passende Firma gründen. Foto: Christoph Keil
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Ob das hilft? Die Rolandgrup­pe ließ das Publikum am Markt jubeln, als sie den Gutschein erklärte. Foto: Michael Garke

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