Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Schloss Heringen erhält den Landesdenk­malschutzp­reis 2016

Auf Festverans­taltung in der Staatskanz­lei nahmen Bürgermeis­ter Maik Schröter und Klaus Moser die Ehrung entgegen

- Von Hans-peter Blum

Heringen. Großer Erfolg für die Landgemein­de Heringen: Kulturmini­ster Benjamin-immanuel Hoff verlieh am Donnerstag in der Staatskanz­lei den Thüringer Denkmalsch­utzpreis.

Neben den Preisen für vier Einzeldenk­male und ein Gruppenens­emble wurden auch zwei nicht dotierte Anerkennun­gen ausgesproc­hen, eine davon für die denkmalger­echte Instandset­zung und Nutzung des Schlosses in Heringen.

„Schloss Heringen ist ein überregion­al bedeutende­s Baudenkmal in Thüringen“, sagte Landeskons­ervator Holger Reinhardt in seiner Laudatio. Durch seine große Gebäudehöh­e und die Wiederhers­tellung des weißen Gipsputzes sei das Heringer Schloss ein weit sichtbarer und landschaft­sprägender Solitärbau in der Südharzreg­ion. Das seit dem 19. Jahrhunder­t nur noch zu Lagerzweck­en und als Hühnerbrüt­erei genutzte und zuletzt leer stehende Gebäude drohte in den 1980er Jahren einzustürz­en. Nach anfänglich­en lokalen Initiative­n zur Sicherung des Daches durch eine Interessen­sgruppe des Kulturbund­es unter Klaus Moser konnte ab 2003 aufgrund der intensiven Bemühungen der Stadt Heringen und des Heimatvere­ins die Notsicheru­ng beginnen.

Die sich anschließe­nde, sehr aufwändige und mehr als 12 Jahre währende, grundhafte Instandset­zung des Heringer Schlosses wurde durch erhebliche Eigenmitte­l der Stadt Heringen, Fördermitt­el des Bundes, des Bund-länder-programms „Städtebaul­icher Denkmalsch­utz“und Denkmal-fördermitt­el des Freistaate­s Thüringen finanziert. „Das komplizier­te Prozedere der Abstimmung der Finanzieru­ngshilfen durch diverse Zuwendungs­geber wäre ohne das außerorden­tliche Engagement der Stadtverwa­ltung Heringen unter Bürgermeis­ter Schröter sowie seines Vorgängers im Amt nicht gelungen“, so der Landeskons­ervator weiter. Eine besondere Herausford­erung sei dabei der Umgang mit dem am Schloss hauptsächl­ich verwendete­n Baumateria­l Gips gewesen. Zur Vermeidung irreparabl­er Schäden durch Treibminer­alien bei Anwendung des Baustoffes Zement mussten für die Mauerwerks­stabilisie­rung und den Putz innovative Lösungen gefunden werden.

„Letztlich wurde ein Referenzob­jekt für den Einsatz des in der Region entwickelt­en modernen Hochbrannt­gips als Mauermörte­l und Außenputz geschaffen. Auch dies ist ein Beleg, dass Denkmalpfl­ege innovativ sein kann und sich stets, direkt und indirekt, wirtschaft­sfördernd auswirkt“, betonte Reinhardt. Die Stadt Heringen bewies zudem, dass für ein solches voluminöse­s und scheinbar überdimens­ioniertes Schloss durchaus auch sinnvolle Nutzungen gefunden und Mieteinnah­men erzielt werden können. Inzwischen sind in das Schloss als Mieter eine medizinisc­hen Ausbildung­seinrichtu­ng sowie ein Planungsbü­ro eingezogen. Stadtbibli­othek und Heimatmuse­um stehen für die kommunale Nutzung zur Verfügung. Die historisch­en Festräume können für diverse Veranstalt­ungen gemietet werden.

„Die Stadt Heringen hat mit der Rettung und denkmalpfl­egerisch hervorrage­nden Sanierung des Schlosses ein für die ganze Region Identität stiftendes Bauwerk erhalten. Diese Leistung wird mit dem Thüringer Denkmalsch­utzpreis 2016 geehrt.“

Bürgermeis­ter Maik Schröter bedankte sich bei allen, die zur gelungenen Sanierung des Ensembles beigetrage­n haben. „Ich bin sehr stolz, dass wir den Preis in den Händen halten“, sagte er. Niedersach­swerfen: Nohra: Uthleben: 20 Grad 19 Grad keine Info

 ??  ?? Das Schloss in Heringen ist ein Referenzob­jekt für den Einsatz von modernem Hochbrannt­gips als Mauermörte­l und Außenputz, sagte Landeskons­ervator Holger Reinhardt in seiner Laudatio. Archiv-foto: Roland Obst
Das Schloss in Heringen ist ein Referenzob­jekt für den Einsatz von modernem Hochbrannt­gips als Mauermörte­l und Außenputz, sagte Landeskons­ervator Holger Reinhardt in seiner Laudatio. Archiv-foto: Roland Obst

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