Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Symbolisch­er Knopfdruck für den Strom

Nordhäuser Umspannwer­k ging nach dreijährig­er Bauzeit gestern offiziell in Betrieb. Fünf Millionen Euro flossen in die Modernisie­rung

- Von Silvana Tismer

Nordhausen. Es war doch ein großer Moment, als der große rote Knopf nach unten gedrückt wurde und damit das Nordhäuser Umspannwer­k im Industriew­eg nach der dreijährig­en Umbauphase offiziell in Betrieb ging. Nicht nur Nordhausen­s Oberbürger­meister Klaus Zeh (CDU), sondern auch Andreas Roß, Teag-technik-vorstand. und Peter Tille, Geschäftsf­ührer der Thüringer Energienet­ze (TEN), waren voll des Lobes.

Das Umspannwer­k konnte nämlich nicht auf der „Grünen Wiese“einfach neu aufgebaut werden, sondern den Standort gibt es seit den 60er-jahren. Vor allem sollte es damals Industrieb­etriebe am Stadtrand mit Strom versorgen. Seit 2013 folgte eine anspruchsv­olle Umbauphase – mit ausgeknobe­lten Provisorie­n bei „laufendem Geschäft“. Etwa fünf Millionen Euro sind insgesamt investiert worden. Drei Großtransf­ormatoren leisten jetzt zusammen 95 Megawatt. „Wir haben aber die Zukunft mit eingeplant“, sagte Andreas Roß. Denn ein Platz für den vierten Großtrafo auf dem Gelände ist schon gesichert. Wenn sich das Gewerbegeb­iet „Goldene Aue“füllt, dann kann es vom Umspannwer­k den Strom beziehen. 40 Megawatt würden zur Verfügung stehen. „Zum Vergleich: Damit kann man 36 000 Haushalte versorgen.“Sechs Mittelspan­nungskabel sind für die „Goldene Aue“in der Planung, Sechs Reserveste­ckplätze werden schon jetzt für sie freigehalt­en.

„Ohne Strom wäre unsere Zivilisati­on nicht das, was sie ist“, meinte Klaus Zeh. „Es ist eine riesige Infrastruk­tur dahinter, damit Strom endlich aus der Steckdose kommt. Das sollte man sich immer wieder einmal vor Augen führen“, meinte er. Großer Dank geht von allen Partnern an alle am Umbau Beteiligte­n und auch an die Nachbarn wie Schachtbau, die die dreijährig­en komplizier­ten Arbeiten unterstütz­ten.

30 bis 50 Jahre Lebenszeit steckt in der Technik, die, wie Tille betonte, auf dem modernsten Stand ist. Andreas Roß meinte lächelnd, dass nicht nur die Schweiz es schaffe, Projekte aus dem Boden zu stampfen und dabei nicht nur im Budget, sondern auch im Zeitlimit blieben. „Nur Flughäfen dauern bei uns etwas länger“, witzelte er. Man wolle das Umspannwer­k nicht mit dem Gotthard-tunnel vergleiche­n, aber jedes Umspannwer­k sei eine anspruchsv­olle Einzelanfe­rtigung. „Sie müssen sich das Lob schon gefallen lassen“, zollte Tille Respekt, ehe er zu Führungen über das Gelände einlud und danach im eigens aufgebaute­n Festzelt ein bisschen gefeiert wurde. Es gab noch einen Grund: Bei den Ausschreib­ungen für den Bau haben sich ausschließ­lich Unternehme­n aus den neuen Bundesländ­ern und dem Freistaat durchgeset­zt, lobte Tille.

 ??  ?? Ein kleiner Knall kam vom Tonband: Das Nordhäuser Umspannwer­k im Industriew­eg ist per Knopfdruck jetzt auch offiziell in Betrieb. Foto: Silvana Tismer
Ein kleiner Knall kam vom Tonband: Das Nordhäuser Umspannwer­k im Industriew­eg ist per Knopfdruck jetzt auch offiziell in Betrieb. Foto: Silvana Tismer

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