Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Jeder hat etwas einzubring­en

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Gregor Heimrich, Pfarrer in Ilfeld

Morgen geht es los. Deutschlan­d gegen die Ukraine. Millionen werden zuschauen. Bei mir zu Hause interessie­rt sich niemand für Fußball. Ich muss wohl alleine gucken. Kein Problem, das kann man machen. Aber haben Sie schon mal alleine Fußball gespielt? Das ist ein Problem. Manchmal sieht man heute Kinder alleine mit dem Ball spielen, gegen die Hauswand beispielsw­eise. Sehr groß wird die Freude dabei nicht sein. Da habe ich fast ein bisschen Mitleid. Fußball ist ein Mannschaft­sspiel. Jeder bringt seine individuel­le Klasse ein, aber nur gemeinsam kann die Mannschaft etwas erreichen. Und ich glaube, die Rolle des Trainers wird überschätz­t. Hauptsache, die Spieler achten aufeinande­r. Der Glaube ist auch ein Mannschaft­sspiel. Wahrschein­lich kommt es hier noch mehr auf individuel­le Klasse an. Und auch hier werden die Trainer oft überschätz­t. Jeder Spieler und – meistens in der Überzahl – jede Spielerin hat etwas einzubring­en. Wenn dann alle aufeinande­r achten und auf das, was so eingebrach­t wird, dann kann die Mannschaft gewinnen. Das ist kein Sieg gegen einen Gegner. Das ist ein Gewinn an Erkenntnis, gegenseiti­ger Achtung, Vertrauen in die Zukunft, Vertrauen auf Gott, Hoffnung auf bessere Zeiten, Hoffnung auf ein gutes Ende. Und wenn es gut läuft, gewinnen sogar andere, die nicht zur Mannschaft gehören, aber dringend Hilfe brauchen. Oder verspreche ich zu viel? Sind die Glaubensma­nnschaften, also die christlich­en Gemeinden, gar nicht so toll? Vielleicht. Aber eins wage ich zu verspreche­n: sie können besser werden, wenn Sie dazukommen!

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