Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Euro im Monat
He Bürgerkriegsflüchtlinge, doch es reicht kaum für das Nötigste
Ihre Situation verschlechtert sich von Monat zu Monat. Viele sind schon seit vier Jahren auf der Flucht, ihre Ersparnisse aufgebraucht. Legale Arbeit ist bislang nicht möglich, viele Menschen schlagen sich als unterbezahlte Hilfsarbeiter durch. Das soll sich ändern, so jedenfalls sagte es die Regierung zu und stellte Arbeitserlaubnisse in Sicht, allerdings auch nur für eine begrenzte Zahl. Denn in Jordanien beträgt die Arbeitslosenquote 14 Prozent und die Einwohnerzahl hat sich durch den Zustrom der Menschen aus Syrien um zehn Prozent erhöht.
Eine Herausforderung übrigens, wie Unhcr-mitarbeiter Volker Schimmel betont, die Jordanier mit einem hohen Maß an Solidarität annahmen. Schulen schieben Doppelschichten, Verwandte und Nachbarn helfen, doch die Möglichkeiten des Landes sind nicht unbegrenzt, eigentlich sind sie erschöpft und es wird nicht leichter. Die Mietpreise sind durch den Zustrom der Flüchtlinge in die Höhe geklettert, in den ländlichen Gebieten sind die Wasserreserven ohnehin knapp, es ist in diesem trockenen Land ein stetiges Thema. Auch wenn es noch keine lauten Proteste gibt und sich viele Jordanier zur Hilfe für die Nachbarn in Not bekennen – die Belastungen werden nicht endlos spannungsfrei bleiben.
Hilfsorganisationen hatten immer wieder vergeblich Alarm geschlagen, weil die internationalen Spenden stetig weniger wurden. Seit im Februar dieses Jahres auf der Londoner Syrien-konferenz 675 Milliarden Usdollar für die Flüchtlingshilfe in der Region zugesagt haben, konnten durch den WFP zumindest die monatlichen Geldrationen für Lebensmittel wieder erhöht werden. Umgerechnet 24 Euro pro Person im Monat beträgt der derzeitige Höchstsatz. Bis Ende Oktober, heißt es beim WFP, sind diese Hilfen finanziell gesichert.
Darüber ist man beim UNHCR erleichtert. Doch es bleibt eine Notration. Und man dürfe sich nichts vormachen, sagt Volker Schimmel. Die Frage sei, wie es mit der Spendenbereitschaft in zwei oder drei Jahren aussehen werde. Denn niemand kann sagen, wie lange die Flüchtlinge noch bleiben müssen.
Ein hohes Maß an Solidarität unter der jordanischen Bevölkerung