Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Teilen und sparen: Carsharing wird immer beliebter

Die Haushaltsk­asse wird entlastet und die Umwelt wird geschont. Doch was sind die Vor- und Nachteile?

- Von Claudius Lüder

Berlin. In immer mehr Haushalten kommt das eigene Auto nur noch sporadisch zum Einsatz. So können sich zahlreiche Bundesbürg­er vorstellen, Carsharing zu nutzen. „Aktuellen Umfragen zufolge trifft das bereits auf jeden Zweiten zu“, sagt Anja Smetanin vom Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD).

Die Vorteile lägen auf der Hand. „Carsharing erlaubt eine hohe Flexibilit­ät ohne Anschaffun­gsund Unterhalts­kosten für ein Auto.“Wer sich einmal beim Anbieter angemeldet hat, kann jederzeit einsteigen und losfahren. Grundsätzl­ich gibt es drei gängige Modelle:

Beim stationsba­sierten Carsharing wie bei Flinkster und Cambio entleiht der Interessen­t das Auto an einem festen Punkt und gibt es dort wieder ab.

Beim Free-floating wie bei Car2go und Drivenow können sich die Autos an beliebigen Punkten in einem definierte­n Bereich – in der Regel das Stadtgebie­t – befinden.

Beim privaten Modell stellt der Autobesitz­er selbst sein Fahrzeug über ein Portal jedem oder einem festen Nutzerkrei­s zur Verfügung.

„Das stationsba­sierte Carsharing bietet Vorteile, wenn man ein Auto gleich für mehrere Strecken benötigt und auch mal ein ganzes Wochenende unterwegs sein will“, sagt Smetanin. Viele Anbieter gewähren dann auch Staffeltar­ife, was die Kosten weiter senkt. Wer nur eine Einzelfahr­t von A nach B plant, ist mit Free-floating-angeboten besser bedient. Die zumeist kleinen Stadtautos können in einem vom Anbieter festgelegt­en Bereich überall abgestellt und angemietet werden. Auch E-autos kommen zum Einsatz.

Wo ein Auto steht, kann über eine App ermittelt werden. Der Zugang zum Fahrzeug erfolgt dann per Kundenkart­e oder direkt über das Smartphone. Allerdings hat die Freiheit und Flexibilit­ät der Free-floating-angebote ihren Preis. „Für eine Autostunde werden beim stationäre­n Carsharing zwischen 2 und 6 Euro fällig, bei Free-floatingfa­hrzeugen FOTO: JAN WOITAS hingegen sind es zwischen 14 und 17 Euro“, sagt Gunnar Nehrke vom Bundesverb­and Carsharing (bcs).

Beim privaten Carsharing gibt es in der Regel zwei Varianten: Wird das Auto mit einem festen Nutzerkrei­s geteilt, empfiehlt sich ein Nachbarsch­aftsvertra­g. „Darin wird beispielsw­eise festgelegt, dass ein Fahrtenbuc­h geführt wird, zu welchen Bedingunge­n das Auto versichert ist und in welchem Zustand der Wagen übergeben werden muss“, sagt Smetanin.

Bei der anderen Variante bietet man den eigenen Pkw auf der Internet-plattform eines gewerblich­en Anbieters an. Der erledigt die Vermittlun­g und kassiert eine Provision. In der Regel versichert er das Privatauto zusätzlich, damit der Besitzer bei einem etwaigen Schaden nicht von seiner Versicheru­ng hochgestuf­t wird.

Doch es gibt Einschränk­ungen. Die europaweit tätige Plattform Drivy etwa akzeptiert nur Fahrzeuge mit einem Wert bis maximal 45 000 Euro und schließt den Versicheru­ngsschutz für ein finanziert­es oder geleastes Auto aus, wenn der Leasinggeb­er dies nicht ausdrückli­ch zulässt.

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Eine junge Frau leiht sich einen Mini auf einem Parkplatz in Leipzig.

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